BH Kitzbühel
73.538 Anzeigen und 3,5 Millionen Euro Strafgelder
Die Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel hob im Jahr 2022 insgesamt 3,5 Millionen Euro an Strafgeldern ein. Im Jahr 2021 waren es noch 3,2 Millionen Euro. Bezirkshauptmann Michael Berger gibt Überblick über das abgelaufene Jahr.
BEZIRK KITZBÜHEL (joba). Die Jahre 2020 und 2021 waren geprägt von der Corona-Pandemie, die Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel war hauptsächlich mit den Maßnahmen zur Eindämmung des Virus beschäftigt (z. B. Contact-Tracing, Absonderungsbescheide uvm.). Daneben musste die Behörde aber auch das normale Tagesgeschäft aufrechterhalten.
"Mittlerweile sind die Corona-Maßnahmen nahezu aus unserem Alltag verschwunden und seit dem zweiten Halbjahr 2022 haben wir wieder den normalen Betrieb aufnehmen können", wie Bezirkshauptmann Michael Berger berichtet.
Im Gespräch mit den BezirksBlättern gibt Berger einen Überblick und stellt das vergangene Jahr in Zahlen dar.
73.538 Anzeigen bearbeitet
Im Jahr 2022 wurden insgesamt 3,5 Millionen Euro an Strafgeldern von der Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel eingehoben (Vergleich 2021: +9 %). Es wurden 73.538 Anzeigen bearbeitet (+28 %), davon entfallen 71.246 Anzeigen auf die Abteilung Verkehr, die 3,19 Millionen Euro an Strafgeldern einhob (+14 %).
Rund 2,7 Millionen Euro (+20 %) entfielen dabei auf Übertretungen der Straßenverkehrsordnung (z. B. Geschwindigkeitsübertretungen, Falschparken uvm.), 367.374 Euro (-11 %) wurden nach dem Kraftfahrgesetz verhängt, 1.969 Euro (-47 %) nach dem Güterbeförderungsgesetz, 16.637 Euro an Mautübertretungen (-14 %), 93.946 Euro (-12 %) an Strafgeldern nach dem Führerscheingesetz und IGL. Eine Steigerung gab es bei den Strafgeldern für Übertretungen bei Rotlicht- und Eisenbahnkreuzungen mit 11.452 Euro (+7 %).
Mehr Alkolenker unterwegs
Einen deutlichen Anstieg gab es bei den Führerscheinentzügen von alkoholisierten, im Bezirk Kitzbühel wohnhaften, Verkehrsteilnehmern. Waren es im Jahr 2021 noch 164 Personen, wurden im Jahr 2022 226 Führerscheine wegen Alkohol am Steuer abgenommen (+38 %).
"Wir vermuten, dass aufgrund der Veranstaltungen, die während der Corona-Zeit ja nicht stattfinden konnten, jetzt wieder vermehrt Alkolenker auf unseren Straßen unterwegs sind",
so Berger.
Großteils hohe Alkoholisierungen
Während die Bezirkshauptmannschaft für alle Bezirk wohnhaften Personen zuständig ist, ist die Polizei für die Straftaten innerhalb der Bezirksgrenzen zuständig, die Herkunft spielt dabei keine Rolle. "Nicht alle Führerscheinentzüge haben ihren Ursprung im Bezirk Kitzbühel", so Josef Feyersinger vom Verkehrs- und Einsatzreferat des Bezirkspolizeikommandos Kitzbühel.
Insgesamt gab es im Bezirk im vergangenen Jahr 16.333 Alkoholtests (2021: 12.948).
"Bei zwei Drittel aller Alkoholdelikte innerhalb der Bezirksgrenzen (327) hatten die Personen 0,8 Promille oder mehr. In diesen Fällen ist in der Regel auch ein Führerscheinentzug vorgesehen",
so Feyersinger.
Die Verkehrskontrollen, aber auch die Übertretungshäufigkeit, haben sich lt. Feyersinger im Jahr 2022 wieder annähernd auf die Zeit vor Corona eingependelt.
Rückläufig waren die Zahlen hingegen bei Entzügen wegen zu hoher Geschwindigkeit (36, -27 %) und Entzügen wegen Suchtmitteln (15, -21 %).
"Dem Thema 'Suchtmittel am Steuer' wird in den kommenden Jahren ein verstärktes Augenmerk gewidmet. Wichtig ist hier die Schulung der MitarbeiterInnen und eine guten Zusammenarbeit mit den Ärzten. Diese Anstrengungen sind bereits am Laufen",
so Feyersinger weiter.
Generell gingen die Suchtgiftanzeigen im Jahr 2022 um 31 % zurück.
Schwerpunkte der Polizei im Jahr 2023 im Bezirk Kitzbühel:
- Intensivierung der Geschwindigkeitskontrollen
- Verstärkte Kontrollen hinsichtlich Drogen im Straßenverkehr
- Überwachung des Schwerverkehrs, insbesondere auf der B 178 (Loferer Straße)
- Überwachung des Motorradverkehrs
- Kontrollen hinsichtlich Verwendung des Mobiltelefons ohne Freisprecheinrichtung bzw. Hantieren mit dem Mobiltelefon (z. B. Lesen und Schreiben von Nachrichten uvm.)
Betretungsverbote nahmen zu
Einen signifikanten Anstieg gab bei den Betretungsverboten. Waren es im Jahr 2021 noch 69 Anzeigen, so wurden im Jahr 2022 98 Verbote gegen Gefährder verhängt (+42 %). Damit hängt auch der enorme Anstieg an Waffenverboten (+268 %) zusammen, wie Oliver Wieser von der Abteilung Sicherheit berichtet:
"Aufgrund einer Gesetzesänderung wird seit 1. Jänner 2022 bei Verhängung eines Betretungs- oder Annäherungsverbotes auch automatisch ein vorübergehendes Waffenverbot für vier Wochen ausgesprochen."
Bei den Anträgen für Waffen gab konnten generelle Steigerungen vermerkt werden. So beantragen im Jahr 2022 18 Personen einen Waffenpass (2021: 15), 160 eine Waffenbesitzkarte (2021: 141) und 180 einen EU-Feuerwaffenpass (2021: 156).
Aufteilung restliche Anzeigen der BH im Jahr 2022:
- Umwelt (Abfallwirtschafts-, Forst-, Feldschutz-, Naturschutz- und Wasserrechtsgesetz: 63 (Vergleich 2021: +3 %)
- Umwelt (Tierhaltegesetz, Tierschutzgesetz): 21 (+91 %)
- Gesundheitsrecht (Tabakgesetz, Lebensmittelgesetz, Arzneiwarengesetz, AIDS-Gesetz, COVID-Gesetze und Epidemiegesetz): 363 (-58 %)
- Sozial- und Arbeitsrecht (Ausländerbeschäftigungsgesetz, Allgemeines Sozialversicherungsgesetz, LSD-BG): 136 (+23 %)
- Statistikgesetze: 50 (-38 %)
- Sicherheit (Landespolizeigesetz, Sicherheitspolizeigesetz): 610 (+11 %)
- Sicherheit (Pyrotechnikgesetz, Waffengesetz, Vereinsgesetz, Versammlungsgesetz: 34 (+17 %)
- Tiroler Jugendgesetz: 80 (-30 %)
- Tiroler Bauordnung: 17 (-53 %)
- Schulpflichtgesetz, Ausbildungspflichtgesetz: 73 (+152 %)
- Fremdenrecht (Niederlassungs- und Aufenthaltsrecht): 99 (-12 %)
- Gewerberecht (Gewerbeordnung, Güterbeförderungsgesetz, Personenbeförderung): 286 (+65 %)
- Jagd und Fischerei: 13 (-52 %)
- Grundverkehr, Raumordnung, Freizeitwohnsitze: 21 (+2.000 %)
- Meldegesetz: 176 (-21 %)
- Mindestsicherungsgesetz: 3 (+200 %)
- Sonstiges: 247 (+64 %)
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