Regionale Zusammenarbeit
Gemeinden bereiten sich auf Blackouts vor

Das Regionalmanagement Kitzbüheler Alpen präsentierte gemeinsam mit dem Blackout-Experten Walter Schiefer (3.v.l.) und einigen Bürgermeistern der teilnehmenden Gemeinden das "Blackout Schutzpaket"-Projekt. | Foto: Christoph Klausner
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Die Gemeinden in der Region treffen Vorbereitungen für ein Blackout. Zuerst wird die vorhandene Infrastruktur analysiert, woraus dann Maßnahmen abgeleitet werden.

BEZIRK KUFSTEIN/KITZBÜHEL. Was für viele lange Zeit undenkbar war, wird immer wahrscheinlicher: ein Blackout. Ein solcher kann sich über mehrere Tage und (Bundes-)Länder erstrecken und unterscheidet sich von einem Stromausfall, der meist nach kurzer Zeit wieder behoben werden kann. Um auf dieses Szenario bestmöglich vorbereitet zu sein, initiierte das Regionalmanagement Kitzbüheler Alpen das Projekt "Blackout Schutzpaket für Gemeinden" mit einem Gesamtvolumen von 80.000 Euro. Gefördert wird dieses Programm zu 80 Prozent von der EU, weitere 20 Prozent sollen vom Land kommen. 

"Längere und kürzere Stromausfälle hat es immer schon gegeben, aber die jetzige Situation ist eine andere. Dass Strom nicht permanent zur Verfügung steht, wird realistischer", 

betont Brixleggs Bürgermeister Rudolf Puecher, der zugleich Obmann der Leader-Region Kitzbüheler Alpen ist. Neben Brixlegg nehmen auch die Gemeinden Angerberg, Breitenbach, Kramsach, Kundl, Westendorf, Wildschönau, Ellmau, Going, Scheffau und Söll teil. Auch Ellmaus Bgm. Klaus Manzl ist froh, dass sich so viele an diesem Projekt beteiligen, und das obwohl "Präventionsmaßnahmen in den Gemeinden nicht beliebt sind, weil man dafür Geld in die Hand nimmt und gleichzeitig nicht weiß, ob etwas kommt."

Was tun wenn nicht's mehr geht

Wann kommt der Blackout in Europa? Das österreichische Bundesheer hat in seinem Bericht „Sicher. Und morgen? – Sicherheitspolitische Jahresvorschau 2021“ für das Jahr 2021 eine überraschend klare Antwort darauf: Binnen der nächsten fünf Jahre ist mit einem Blackout zu rechnen. Deshalb haben sich nun zehn der 26 Gemeinden der Leader-Region dazu entschlossen, spezifische Vorbereitungen zu treffen. Weitere Orte könnten womöglich in einer zweiten Phase folgen, so Barbara Loferer-Lainer, GF des Regionalmanagements.
Der Projektablauf sieht folgender Maßen aus: Zu Beginn erfolgt eine Ist-Analyse in jeder Gemeinde. Dabei wird herausgefunden, welche Infrastruktur vorhanden ist und wo eine unterbrochene Stromversorgung besonders verheerend wäre. Dabei können auch Unterschiede zwischen ländlich, touristisch oder industriell geprägten Ortschaften deutlich werden. Als nächstes werden dann Maßnahmen abgeleitet und Alarmierungsketten durchgespielt. Abschließend kommuniziert man die Pläne dann an die Bürgerinnen und Bürger der jeweiligen Gemeinde, sodass auch jede und jeder entsprechende Vorbereitungen treffen kann und im Ernstfall weiß, was zu tun ist. Laut Zivilschutzes soll sich jeder private Haushalt bereits jetzt mit Lebensmittel, Batterien und Wasser für 14 Tage ausstatten. Die ausgearbeiteten Blackout-Unterlagen sollen etwaige Katastrophenpläne der Gemeinden ergänzen. 

Für ein Blackout bin ich...

Blackout-Experte der ersten Stunde

Begleitet wird dieses Projekt von einem Experten-Team rund um Walter Schiefer. Der Steirer war Betriebsleiter und Geschäftsführer bei Energie-, Wasser- und Wärmeversorgern, bevor er sich selbstständig machte und seitdem Gemeinden und Unternehmen bei der Blackout-Vorsorge berät. Seine Konzepte würden "auf viele praktische Ereignisse aufbauen".

"Ein Blackout ist im ersten Moment kein Drama, weil äußerlich nichts zerstört wird. Aber unsere Lebensbedingungen ändern sich schlagartig", 

erklärt Schiefer, der darauf verweist, dass womöglich auch der Mobilfunk ausfallen kann. Das habe zur Folge, dass Bürger im Notfall eine Anlaufstelle brauchen, wo sie betreut werden oder von wo aus gegebenenfalls ärztliche Hilfe über Funk angefordert werden kann. Selbstverständlich müsse all das im Vorfeld gut kommuniziert werden. Auch der Gemeindekrisenstab brauche Anleitungen, wann wo was zu tun sei. 

Projektkoordinatorin Elfriede Klingler, Blackout-Experte Walter Schiefer, RM-GF Barbara Loferer-Lainer und Bgm. Rudolf Puecher, Obmann der Leader-Region, freuen sich das Projekt, dass die Gemeinden für den Ernstfall wappnen soll. | Foto: Christoph Klausner
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