Kinder im Leistungssport: Alles für den Sieg?

Erfolg ist nur mit der richtigen Unterstützung möglich. | Foto: matimix_Fotolia.com
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Eigentlich gibt es ja kaum etwas Schöneres, als zu sehen, wie Ihr Kind für eine Sache brennt, sich engagiert und aufblüht. Man kann so richtig stolz sein, dass das Kind was gefunden hat, was förderungswürdig ist und nachweislich auch persönlichkeitsstabilisierend. Zugleich ist diese Unterstützung oft – gerade bei Sportarten – gut sichtbar.
Viele Eltern sind daher bereit, auf Vieles zu verzichten, Vieles zu geben, damit ihr Kind beim Sport einen Durchbruch erzielen kann. Meistens stellen sie eigene Bedürfnisse hinten an, oft auch der Rest der Familie.
Zugleich ist nachgewiesen, dass elterliche Unterstützung bei Kinder und jugendlichen Sportlern ein entscheidender Faktor des Erfolges ist. Dies belegen psychologisch-pädagogische Studien, ebenso wie Biografien von Spitzensportlern.
Die Eltern unterstützen auf drei Ebenen:
• Emotional – gefühlsmäßig
• Internal, indem sie auch sportliche Tipps geben
• Instrumentell, indem sie Infrastruktur, wie etwa zum Training fahren, zur Verfügung stellen.

Offenheit und Rückhalt

Die emotionale Unterstützung erscheint dabei besonders bedeutsam, vor allem dann, wenn auch Misserfolge einkehren, die unvermeidlich sind auf dem Weg zur Spitze. Eltern haben hier eine entscheidende Rolle, dass das Kind sich finden, wieder aufrichten, aus der Niederlage lernen kann. Verschleiern, Beschönigen („hast eben Pech gehabt“), andere verantwortlich machen, „du bist um den Sieg betrogen worden“ helfen hier nicht wirklich. Hier geht es für Eltern vor allem darum, klar und deutlich zu sagen, an was es liegt. Meistens dies, dass man eben noch nicht so weit ist und dass es um weitere harte Arbeit geht. Diese Offenheit bei klarer Betonung der Beziehung, also, dass man immer für das Kind da ist, beflügelt. Das gibt Rückhalt und Kraft. So werden Eltern zu wertvollen Unterstützern ihrer Kinder. So werden dann auch sportliche Tipps wichtig und die Unterstützung durch Infrastruktur sinnvoll.
Drei Fallen gibt es bei der so wichtigen elterlichen Unterstützung für junge, aufstrebende Sportler:
1. Dass die Eltern im Kind ihren eigenen Traum zu verwirklichen versuchen
2. Dass die Eltern ihre eigene, innere Balance vernachlässigen und „alles für den Erfolg geben“
3. Dass Eltern alles besser wissen - die besten Trainer, usw. sind.
Dies bedeutet, wenn die sportliche Leidenschaft des Kindes obsessiv wird („ich muss es tun“, „ich kann nicht anders“), dann braucht es ein Umdenken.

Tipps auf dem Weg zum Erfolg

Im Folgenden nun einige Tipps, wie Eltern, die schöne und zugleich herausfordernde Unterstützung ihrer Kinder, die Spitzensportler sind, gut gestalten können.
1. Halten Sie als Eltern inne und checken Sie sich und Ihre Motivationslage. Bitten Sie dabei ruhig andere ihre Meinung zu sagen und hören dieser offen zu.
2. Setzen Sie alles daran, die Beziehung zu ihrem jungen, sportlichen Kind offen, zugänglich, verständlich und wertschätzend zu gestalten. Das ist die Basis für erfolgreiche Gespräche in schwierigen Situationen.
3. Bleiben Sie vor allem Eltern und suchen Sie die Kooperation mit Trainern, bitten Sie um Unterstützung, auch dann, wenn Ihr Kind möglicherweise ein Sportgymnasium oder ein Sportinternat besucht.
4. Seien Sie immer für Ihr Kind da. Das können Sie aber nur, wenn Sie auch auf sich selbst achten. Es braucht auch Ihre innere Balance und die Balance von Ihnen in der Familie und mit dem Umfeld.
5. Organisieren Sie sich daher ein Netzwerk der Unterstützung. Seien Sie Teil des Erfolg-Teams mit Trainern, Lehrern und anderen Betreuern.
6. Achten Sie auch auf die Balance Ihres Kindes. Setzen Sie klare Grenzen. Wo obsessiv alles für den Sport geopfert wird - Schule, Ausbildung, andere Freizeit - leidet letztendlich darunter auch der Erfolg, ganz abgesehen von der Persönlichkeitsentwicklung.
7. Seien Sie da, bei Erfolg und Misserfolg. Sie sind diejenigen, bei denen man sich vor allem anlehnen kann, ausruhen kann, feiern und analysieren kann. Belehrungen und Druck helfen in schwierigen Zeiten nicht, wohl aber Rückhalt und Ermutigungen. Dann können Ihre jungen SportlerInnen hart arbeiten, sich das Ziel richtig stecken, sodass sie den Erfolg haben und zufriedene Persönlichkeiten werden.

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