Paznaun, St. Anton a.A.
Erleichterung und Aufatmen über die Quarantäneaufhebung

Die seit 13. März geltende Quarantäne für das Paznaun – im Bild Ischgl – wird mit 23. April, 00:00 Uhr, aufgehoben. | Foto: Othmar Kolp
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PAZNAUN, ISCHGL, ST. ANTON (otko). Die seit 13. März geltende strenge Quarantäne für das Paznaun und St. Anton am Arlberg endet um Mitternacht. Die Erleichterung bei den Bürgermeistern und der Bevölkerung ist deutlich spürbar.

Nur mehr zehn Neuinfektionen

Landeshauptmann Günther Platter gab am Dienstag (21. April) die Aufhebung der strengen Quarantäne für das Paznaun mit den Orten Ischgl, Galtür, Kappl und See sowie für St. Anton am Arlberg und Sölden bekannt. Die Isolation dieser Gemeinden endet am Donnerstag, 23. April um 00:00 Uhr.  Damit gelten wieder in allen Tiroler Gemeinden die Regelungen des Bundes. Die fünf Gemeinden standen seit 13. März unter Quarantäne, die ursprünglich bis 26. April dauern sollte. Da es in den letzten zehn Tagen in den betroffenen Gebieten im Bezirk Landeck sowie in Sölden nur mehr zehn Neuinfektionen gab, konnte laut LH Platter die Quarantäne aufgehoben werden.
Auch den den Zahlen der Corona-Erkrankten gab es deutliche Rückgänge. Aktuell (Stand 22. April, 9:30 Uhr) sind laut den Zahlen des Dashboards des Landes Tirol in Ischgl 25 Personen "Aktiv positiv, in St. Anton am Arlberg 23, in Galtür fünf, in Kappl vier und in See drei.

Bgm. Helmut Mall: "Nun gehören wir wieder zu Tirol und auch die Grenze zu Vorarlberg ist wieder offen." | Foto: Johanna Tamerl
  • Bgm. Helmut Mall: "Nun gehören wir wieder zu Tirol und auch die Grenze zu Vorarlberg ist wieder offen."
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"Gehören nun wieder zu Tirol"

Hörbar erleichtert über die Aufhebung der Quarantäne zeigte sich auch der Bürgermeister der Gemeinde St. Anton am Arlberg. "Es war doch überraschend, dass es nun früher gegangen ist. Die Leute sind sicher erfreut und haben nun wieder mehr Bewegungsfreiheit. Gut, dass wir nun wieder zu Tirol gehören. Die Grenzen nach Tirol und Vorarlberg sind nun wieder offen", betont Helmut Mall. Die Zahlen der Corona-Erkrankten seien im Ort deutlich zurückgegangen und werden noch weiter sinken. "Es bleiben dann nicht mehr viele übrig", so Mall.
Auch die Kinderbetreuung soll nun wieder angeboten und geöffnet werden, was bisher behördlich nicht möglich war. Von Seiten der Bauwirtschaft sei zudem ein Druck entstanden, um die Baustellen im Ort anfangen zu können. Beschwerden habe es aber fast keine gegeben. "Es war ruhig im Dorf. Die Leute haben sich Gedanken gemacht und an die Verordnungen gehalten. Nach den großen Testungen hat es aber keinen anderen Weg gegeben", lobt der Dorfchef die Bevölkerung. Ein Vorteil sei auch gewesen, dass es fast sechs Wochen schönes Wetter gegeben hat. Das sei gut für die Stimmung gewesen.
Auch in Sachen Kommunikation war der Krisenstab aus Gemeinde und TVB in St. Anton am Arlberg gefordert. Rund 50 Newsletter wurden an die Bewohner verschickt sowie 2.500 E-Mails hinausgelassen."Die Kommunikation hat super funktioniert und wurde hoch gelobt. Wir haben immer die Informationen weiter gegeben, die wir hatten", so Mall. Offen seien aber noch die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Tourismus.

Bgm. Werner Kurz kritisiert die Ischgl-Aussage von Vizekanzler Werner Kogler. | Foto: Othmar Kolp
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Bewegungsradius wird vergrößert

Ähnlich sieht es auch der Ischgler Bgm. Werner Kurz, der auch als Sprecher der Paznauner Gemeinden fungiert: "Alle Bürgermeister im Tal sind sehr froh und damit vergrößert sich auch wieder der Radius des Bewegens. Die Zahlen sind deutlich besser geworden und ich hoffe, dass wir nun auch dem richtigen Weg sind. Natürlich müssen aber weiterhin die gültigen Regelungen des Bundes eingehalten werden." In der Bevölkerung habe es keine Ungeduld gegeben und man habe eher mit einer Verlängerung gerechnet. "Es ist alles ruhig und die Leute sind nun über die Aufhebung richtig froh." Natürlich habe es auch in Ischgl und im Tal Wirtschaftsaspekte gegeben, da die Firmen und Handwerker ihre Bautätigkeiten beginnen wollen.

Kritik an Aussagen des Vizekanzlers

Nach wie vor viel Arbeit hat Bgm. Kurz in Sachen Krisenkommunikation, da Ischgl immer wieder als "Corona-Hotspot" durch die nationalen und internationalen Medien geistert: "Die Anfragen häufen sich und morgen werden sicher einige zum Lokalaugenschein kommen. Natürlich hat es auch persönliche Anfeindungen, ungerechtfertigte Meldungen bis hin zu Morddrohungen gegeben. Es wird sich aber wieder etwas legen und wir müssen schauen in welche Richtung es dann geht. Natürlich sind wir auch selbst an Aufklärung interessiert und arbeiten mit den Behörden zusammen."
Verärgert zeigt sich der Ischgler Dorfchef über die jüngsten Aussagen von Vizekanzler Werner Kogler. Dieser hatte am Dienstag gemeint, dass es nun die Kunst sei, eine zweite Erkrankungswelle zu verhindern. Denn man wolle schließlich in Österreich "keine tausend kleine Ischgls verstreuen". "Die Aussage vom Vizekanzler war vollkommen unsensibel und unangemessen. Ich fordere hier mehr Sachlichkeit, da diese Vorwürfe gegen Ischgl so nicht stimmen", verweist Kurz.
In Sachen Tourismus seien der TVB Paznaun-Ischgl und die Vermieter mit den Stammgästen in Kontakt und es gebe viele positive Rückmeldungen. "In Ischgl werden wir aber weiter auf Qualität setzen. Auch beim Aprés-Ski werden wir uns in den Gremien Gedanken machen und es wird künftig weniger Massenanhäufungen geben", so Kurz abschließend.

Quarantäne für das Paznaun und St. Anton am Arlberg wird aufgehoben

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