Bezirksblätter-Interview

Bgm. Mayer: "Arbeitsplätze und Betriebe halten"

LANDECK. Im Bezirksblätter-Interview spricht der frisch gewählte Landecker Bürgermeister Herbert Mayer über aktuelle Projekte und Vorhaben.

Erfahrener Kommunal-Politiker

Mit Herbert Mayer wurde ein bereits erfahrener Kommunal-Politiker zum neuen Bürgermeister der Bezirkshauptstadt gewählt. Seit knapp zwei Jahrzehnten ist er in der Stadtpolitik aktiv. Mittlerweile hat er sämtliche Funktionen bekleidet – sei es als Gemeinderat, Vizebürgermeister, Bürgermeisterkandidat, Interims-Stadtchef und zuletzt als Finanzstadtrat. Jetzt warten auf den 60-jährigen Baukaufmann große Herausforderungen.

Wie sieht Ihr Amtsverständnis als neuer Stadtchef aus?
HERBERT MAYER: "Meine Wertehaltung ist es, etwas für die Allgemeinheit zu tun. Daher war ich auch lange in der Feuerwehr in vielen Funktionen tätig. Mir ist ein offenes Rathaus wichtig und die BürgerInnen sollen zu mir kommen können. Für die persönlichen Anliegen oder Wünsche bin ich auch immer erreichbar. Die BürgerInnen können telefonisch oder per E-Mail Termine ausmachen – eine fixe Sprechstunde gibt es am Mittwochnachmittag. Ich habe meine Arbeitszeit auf 30 Prozent reduziert und bin hier sehr flexibel. Der Dank gilt an dieser Stelle auch meinem Arbeitgeber."

Corona-Krise und Budget

Die Corona-Pandemie sorgt auch im Landecker Budget für große finanzielle Einbrüche.
"Die Entwicklung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes hat Priorität. Landeck hat hier aber keine Insellösung parat, da die Krise eine gesellschaftliche Herausforderung ist. Mein Ansatz ist es aber, dass wir jeden Euro an Fördergeldern ausschöpfen. Die öffentliche Hand hat die Verpflichtung den Arbeitsmarkt zu beleben. Ich werde mich auch um ein gutes Einvernehmen mit dem TVB, Kammern, Leistungsgemeinschaft, Interessenverbänden und Landeseinrichtungen bemühen. Gerade die Vereine und die ehrenamtlich tätigen LandeckerInnen sind das Rückgrat unserer Stadt."

Bleiben auch künftig die Finanzagenden in ihrem Aufgabenbereich?
"Ja, ich bleibe Finanzreferent und auch Obmann des Finanzausschusses. Ein Wechsel ein Jahr vor der Wahl macht jetzt wenig Sinn, da es auch eine gewisse Einarbeitungszeit braucht."

Investitionen und Vorhaben

Welche konkreten Dinge sollen angegangen werden?
"Als Erstes müssen wir die finanzielle Situation der Stadt verbessern. Gleichzeitig braucht es aber auch Investitionen für die Belebung der Wirtschaft. In den nächsten Jahren und Monaten gibt es auch alles zu tun, um die Betriebe und Arbeitsplätze zu halten. Daher braucht es auch ein aktives Flächenmanagement. Auch die Lebens- und Wohnqualität soll weiter verbessert werden. Im sozialen Bereich soll ein betreutes oder betreubares Wohnen im Stadtteil Perjen etabliert werden. Mein Ziel ist es auch Landeck als Bezirksstadt sowie als Dienstleistungs-, Bildungs- und Wirtschaftsstandort zu stärken und auszubauen. Nach dem Überwinden der Corona-Pandemie wird es sicher auch wieder Zentralisierungstendenzen geben. Gerade der Erhalt des Bezirksgerichtes oder des Postamtes sind hier wichtig."

Im Gemeinderat verfügt die ÖVP über die absolute Mehrheit.
"Der Gemeinderat fällt die Entscheidungen. Trotzdem versuche ich die Meinung der Opposition anzuhören und suche auch hier die Zusammenarbeit. Gerade in Zeiten von Covid müssen wir schauen, dass wir alle an einem Strick ziehen."

Welche Investitionen in die Infrastruktur sind geplant?
"Wir investieren weiter in den Ausbau des Radwegnetzes und in den städtischen Bauhof. Auch die Errichtung eines Hartplatzes beim Sportplatz in Perjen sowie die Verlegung des Funparks in die Lötz steht an. Zudem sollen die Haushalte in den entlegenen Gebieten an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Bei der Kinderbetreuung in Angedair gibt es ebenfalls Handlungsbedarf. Früher oder später müssen wir uns auch Gedanken über eine Beteiligung am geplanten ÖBB-Parkhaus beim Bahnhof machen. Mittelfristig steht als Großprojekt auch die Sanierung der Mittelschule Clemens Holzmeister auf dem Plan. Eine Verwirklichung eines Campingplatzes wäre ebenfalls wünschenswert. Vielleicht ergeben sich auch am Kasernenareal künftig Möglichkeiten für eine Freizeiteinrichtung."

L 76-Sperre, Venet und Thema Wohnen

Neben der Corona-Krise leidet der Handel auch an der Sperre der L 76 Landecker Straße.
"Diese Sperre der südlichen Zufahrt über Monate trifft die Stadt schwer. Wir müssen alles tun, um die Innenstadt und die Begegnungszone in der Malserstraße weiter zu beleben. Als Idee könnte man dort auch eine Servicestelle der Stadtgemeinde einrichten. Neben mehr Frequenz würde dies auch für viele bedeuten, kürzere Wege zu haben."

Die Themen Wohnen und Venet sorgen immer wieder für Diskussionen.
"In Sachen Wohnen sehe ich noch Bedarf an Eigentumswohnungen. Mietwohnungen sind hingegen genügend vorhanden und wir müssen aufpassen, dass wir keine Leerstände produzieren. Beim Venet, der eine wichtige Freizeiteinrichtung ist, gilt es die Ergebnisse der Arbeitsgruppe abzuwarten. Jedenfalls muss der Betrieb für die Stadtgemeinde finanziell erträglich sein. Auch als Stadt müssen wir auf unsere nur mehr wenigen Landwirte schauen. Grundsätzlich befürworte ich daher auch das Projekt für einen gemeinsamen Schlachthof in Fließ. Beim Aufteilungsschlüssel gilt es aber noch einen Konsens zu finden."

Kandidatur bei der Gemeinderats-Wahl 2022

Wird es auch eine Kandidatur als Bürgermeister bei der Gemeinderats-Wahl 2022 geben?
"Ich habe viel vor für die Stadt. Wenn mich meine FraktionskollegInnen unterstützen und die Bevölkerung mir ihr Vertrauen gibt, dann möchte ich die Funktion länger ausüben."

Das Interview führte Othmar Kolp

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