„Ich fühle mich wohl und getragen“

- Radfahren ist ein Hobby von Johannes Lang (l.). Ziel eines Ausflugs mit Jugendlichen im Juni war die Schiffsmühle in Mureck.
- hochgeladen von Heimo Potzinger
Der „Neue“ möchte mit seiner Person ein positives Bild von der Kirche zeichen.
Im Gespräch mit der WOCHE erzählt Pfarrer Johannes Lang von seinen ersten Eindrücken von Straden und wie er den Menschen begegnen möchte.
WOCHE: Haben Sie sich in Ihrer Pfarre schon eingelebt?
Johannes Lang: Eingelebt wäre anmaßend oder übertrieben. Es sind erst drei Wochen vergangen. Aber ich fühle mich sehr wohl – im Wissen, dass noch vieles kommt. Ich fühle mich von den Leuten angenommen.
WOCHE: Haben Sie Ihr Willkommensgeschenk, die Ortschronik von Straden, schon durchgelesen?
Lang: Ich bin sie erst überflogen. So manches liegt vom Siedeln noch ungeöffnet herum. Ein wenig hab ich mich schon informiert über Straden, nachdem es ja ein sehr bedeutsamer Ort ist.
WOCHE: Ihr Vorgänger Christof Kalcher hat sein Amt niedergelegt. Respektieren Sie seine Entscheidung? Wie denken Sie über Familie und Ehe?
Lang: Einerseits ist es schade, dass er diese Entscheidung für sich getroffen hat. Anderseits respektiere ich sie absolut. Ich kenne ihn vom Priesterseminar als einen, der sehr konsequent denkt, lebt und entscheidet. Manchmal gibt es auch für mich Momente, wo ich mir denke, sicher wäre es schön, eine Familie zu haben. Momentan fühle ich mich aber wohl und getragen. Ich merke, ich kann mit meiner Lebensform auch ein Zeichen für Gott in dieser Gesellschaft sein.
WOCHE: Ist der Pflichtzölibat eigentlich noch zeitgemäß?
Lang: Ich kann nur für mich sprechen. Ich hab mich bewusst mit der Frage auseinandergesetzt und entschieden – im Wissen, dass man im Alter vielleicht noch Neues entdeckt. Aber es ist eine Grundentscheidung für mich. Ich tu mir allerdings schwer, für andere zu sprechen.
WOCHE: Pfarrer Helmut Schüller tut das schon. Er rief im Namen der Pfarrerinitiative zum Ungehorsam auf.
Lang: Ich kann dem Begriff „Ungehorsam“ nicht viel abgewinnen. Für den Normalbürger geht es um ganz andere Fragen – um Arbeit, Krankheit, Familie und existenzielle Fragen. Ich glaube nicht, dass es richtig ist, kircheninterne Angelegenheiten öffentlich zu diskutieren.
WOCHE: Allein im Dekanat Radkersburg sind 2010 114 Menschen ausgetreten. Wie kann man dem entgegenwirken?
Lang: Ich möchte mit meiner Person – nicht nur zu speziellen Anlässen, sondern durch das Alltägliche – ein positives Bild von der Kirche zeichnen. Ich versuche, in den Gesprächen hinzuhören. Ich bin allerdings keiner, der jemanden zu etwas zwingt.
WOCHE: Worüber lachen Sie?
Lang: Über gut erzählte Witze.
WOCHE: Was tolerieren Sie nicht?
Lang: Schlampigkeit bei der Arbeit.


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