St. Veit/Südsteiermark
Bürgerin reagiert besorgt auf zunehmende Bodenversiegelung
Die österreichweit zunehmende Verbauung nimmt keine Gemeinde aus. Einen kritischen Blick darauf wirft die Südsteirerin Alice Cosatti, die konkret die Bebauungspläne in der Gemeinde St. Veit in der Südsteiermark anspricht. Bürgermeister Gerhard Rohrer verschließt sich dem Problem nicht und nimmt Stellung.
ST. VEIT IN DER SÜDSTEIERMARK. In Österreich werden pro Tag Flächen im Ausmaß von rund 20 Fußballfeldern verbaut - und auch in der Südsteiermark wird die Versiegelung von wertvollem Boden immer kritischer betrachtet.
"In meiner Gemeinde St. Veit in der Südsteiermark wird zurzeit und im kommenden Jahr massiv Boden versiegelt", kritisiert Bewohnerin Alice Cosatti und nennt dafür konkrete Beispiele: "Wenn man von der Autobahn abfährt und Richtung Kreisverkehr fährt, werden heuer noch die Flächen links und rechts der Straße verbaut. Weiters sollen in Neutersdorf/Rabenhof neben dem Gelände der BRS 15 Hektar verbaut werden und angeblich sind auch noch weitere Projekte geplant."
Demnach könnte die weitere Verbauung aus der Sicht von Cosatti massive Auswirkungen auf die vom Aussterben bedrohten Balkanmoorfrosch haben, der in der Nähe angesiedelt ist: "Diese Art ist akut vom Aussterben bedroht und kommt außer in Rabenhof nur mehr an einem anderen Standort in der Steiermark vor. Die 15 Hektar Ackerflächen sind auch wichtige Areale, wo Wildgänse untertags Äsung (Nahrung des Wildes) finden."
"Wir brauchen nicht noch mehr verbaute Flächen und vor allem nicht dort wo bedrohte Tierarten leben. Diese Bodenversiegelung wird die Klimakrise und den Biodiversitätsverlust nur weiter vorantreiben!"
Alice Cosatti, besorgte Bürgerin aus St. Veit in der Südsteiermark
Vorwurf an Gemeinde
Bürgerin Alice Cosatti hat sich gut informiert und kritisiert: "Kürzlich wurde ein höchst spekulativer Kauf von der Gemeinde getätigt. Für 3,7 Hektar Ackerland wurde ein Darlehen von 1,6 Millionen Euro (!) aufgenommen, damit der Optionsvertrag weiterhin bestehen kann und die Gemeinde hat die Fläche somit gekauft."
Stellungnahme des Bürgermeisters
Bürgermeister Gerhard Rohrer gibt auf Anfrage von MeinBezirk gerne Auskunft und verschließt sich der kritischen Sichtweise seiner Bürgerinnen und Bürger nicht. Die Ausweisung von Gewerbe- und Industriegebiet in diesem Bereich liegt bereits viele Jahre zurück.
Rohrer spielt mit offenen Karten und macht kein Geheimnis daraus, dass hier weitere Ansiedelungen möglich wären: "Laut derzeitigem Stand gibt es mehrere Interessentinnen und Interessenten, aber es ist hier aktuell nichts Fixes geplant. Noch sei überhaupt nicht geklärt, ob die betroffenen Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer überhaupt bereit wären, Gründe zu verkaufen".
"Zur Zeit sind die Flächen aber noch nicht gewidmet", so Rohrer. Der Bürgermeister macht kein Geheimnis daraus, dass die Entwicklung am besagten Straßenzug viel Zukunftspotential für die Gemeinde hat und deshalb auch seitens der Gemeinde der besagte Grund erworben wurde. Schließlich sei St.Veit in der Südsteiermark auch noch als Anwärter für die Errichtung des nächsten Ressourcenparks im Bezirk Leibnitz im Rennen.
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