Das Corona-Virus: Auswirkungen in der Südsteiermark
Ein Tagesthema hat uns zur Zeit fest im Griff: Das gefürchtete Corona-Virus. Nach unzähligen Verdachtsfällen und Todesfällen in Österreich ist die Aufregung groß. Auch in der Südsteiermark ist das Corona-Virus ein Dauerbrenner und die Auswirkungen in vielen Bereichen mittlerweile spürbar.
Schwer zu spüren bekommt zur Zeit die angespannte Lage rund um den Corona-Virus die Holler Tore GmbH in Leitring in der Marktgemeinde Wagna. Seit mehr als einer Woche wartet man hier auf dringend notwendiges Produktionsmaterial, das aus China kommt. "Der Container mit Zahnstangen steht am belgischen Hafen in Antwerpen und wird einfach nicht freigegeben. Wir sind mit unserer Speditionsfirma täglich in Kontakt, aber leider gibt es keine neuen Informationen. Ab heute, dem 27. Februar, sind es genau noch acht Tage, dann müssen wir die Produktion einstellen", erzählt Ewald Holler der WOCHE Leibnitz, "denn ohne die Zahnstangen kann kein automatisiertes Tor fertiggestellt und ausgeliefert werden. Das ist so, wie wenn ein Auto fix und fertig produziert ist und das Lenkrad fehlt."
Ewald Holler:
"Eine Zahnstange ist bei einem automatisierten Tor gleich wichtig, wie das Lenkrad beim Auto."
Zur Zeit sind bei der Holler Tore GmbH mehr als 140 Mitarbeiter beschäftigt. Für alle Fälle hat Ewald Holler einen Notfallsplan ausgearbeitet: "Sollte der Container mit der Ware nicht in den nächsten Tagen eintreffen, so würde eine Firma aus Mureck zum 6fachen Preis die Zahnspangen vorübergehend anfertigen." Dies würde noch immer billiger kommen, als wenn die Produktion bei Holler Tore vorübergehend komplett eingestellt werden müsste. Doch Ewald Holler hofft natürlich, dass die Lieferung aus Antwerpen doch noch rechtzeitig ankommt.
Schauplatzwechsel: Auch in anderen Bereichen ist der Corona-Virus in Leibnitz großes Thema, auch wenn es zum Glück keinen EINZIGEN POSITIVEN FALL zu verzeichnen gibt.
Regelmäßig mit Verdachtsfällen zu tun hat das Rote Kreuz. Wir fragten bei Klaus Steinwendter, Rotkreuz-Bezirksrettungskommandant von Leibnitz, nach: "Über Einweisung des niedergelassenen Arztes bringen wir die Verdachtsfälle auf einer eigenen Zufahrt ins LKH West. Dort wird vom Patienten ein Abstrich gemacht. Entweder erfolgt eine stationäre Aufnahme oder wir bringen den Betroffenen wieder nach Hause. Bei uns gab es noch keinen postiven Fall."
Klaus Steinwendter verweist vor allem auf die extrem wichtigen Hygienemaßnahmen im Rettungsbereich, für die jetzt besonders viel Energie aufgewendet wird: "Wir haben zur Zeit neben den Corona-Virus Verdachtsfällen auch mit vielen anderen Krankheiten wie z. B. Durchfall oder grippalen Infekten zu tun. Gerade deshalb wird auf höchste Hygiene im Auto und bei den Mitarbeitern geachtet." Hygieneartikel werden mittlerweile zentral angefordert, wobei ein sorgsamer Umgang unumgänglich ist. Kurz nachdem die WOCHE Leibnitz das Telefonat mit Klaus Steinwendter beendete, kam die Nachricht über WhatsApp: "Wir fahren gerade in diesen Minuten mit einem Verdachtsfall ins LKH West."
Bezirksrettungskommandant Klaus Steinwendter:
"Wir fahren gerade in diesen Minuten mit einem Verdachtsfall ins LKH West."
Zum Teil leere Regale im Kosmetikbereich
Hygiene-Handgels und Desinfektionsmitteln sind zur Zeit auch in Leibnitz nur sehr schwer zu bekommen. Die Regale sind teilweise leer.
Viele Anfragen wegen Arbeits- und Reiserecht
Die Verunsicherung bei Beschäftigten und Reisenden ist wegen der Ausbreitung des Corona-Virus groß: Die Arbeiterkammer verzeichnet eine Vielzahl an Anfragen zum Arbeitsrecht und Konsumentenschutz. „Seit Wochenbeginn häufen sich Anfragen von Beschäftigten und Betriebsräten, wie mit der Gefahr der Ansteckung mit dem Corona-Virus umzugehen ist“, berichtet Dr. Wolfgang Nagelschmied, Leiter des AK-Arbeitsrechts. Es geht etwa um die Frage, ob man eigenständig entscheiden darf daheim zu bleiben. Der AK-Experte: „Nein, das geht nicht.“ Auch gefragt wurde, ob der Arbeitgeber einen dienstfrei heimschicken oder Homeoffice anschaffen darf. Dazu kommt die Unsicherheit, wie es mit der Entlohnung ausschaut.
Nagelschmied: „Behördliche Anordnungen, etwa einer Sperrzone, sind zu befolgen, auch wenn dadurch der Weg zur Arbeit unmöglich wird. Der Arbeitgeber darf der Belegschaft dienstfrei geben. In beiden Fällen muss das Entgelt weiter bezahlt werden.“
Reisewarnungen beachten
Zu Dienstreisen kann niemand verpflichtet werden, wenn es in ein Gebiet gehen soll, für das eine Reisewarnung des Außenministeriums besteht. Ähnliches gilt auch im Reiserecht, sagt AK-Experte Herbert Erhart: „Kostenlose Stornos von Flug- und Pauschalreisen werden nur bei offiziellen Reisewarnungen möglich sein.“
Ausführliche Informationen zu beiden Rechtsbereichen stehen auf akstmk.at zur Verfügung.
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