Finanzielle Bildung für Frauen und Mädchen
Finanzen sind Frauensache
Frauen- und Mädchenberatungsstellen fordern mehr Finanzbildung für Frauen. Eine Veranstaltungsreihe mit Finanzfokus soll zur mehr Bewusstsein für das eigene Geld schaffen.
LEIBNITZ. Finanzen sind in der Regel kein Thema, dem sich Frauen gerne widmen. Angesichts einer hohen Frauenteilzeitquote und damit verbundenen Altersarmut ist es für Frauen aber längst höchste Zeit, sich mit den eigenen Finanzen auseinanderzusetzen. Traditionelle Familienmodelle und das vielfache Leisten von unbezahlter Sorgearbeit stehen oft mit finanziellen Einschnitten und der Chance auf berufliche Karrieren einher.
Finanzielle Unabhängigkeit
Sandra Janics-Jakomini vom Verein "freiraum" erklärt, warum das Thema gegenwärtig immer wichtiger wird: "Finanzplanung heißt für Frauen sich in einem ersten Schritt bewusst zu machen, dass finanzielle Unabhängigkeit Freiheit bringt. Für Familie und Haushalt da zu sein, die Care Arbeit zu leisten, ist oft verbunden mit ökonomischer Abhängigkeit. Das macht nicht frei. Alleine die Möglichkeit finanziell selbständig leben zu können, verändert den persönlichen Handlungsspielraum und den Selbstwert. Das macht frei."
Einkommenslücken schließen
Österreich hat einen der höchsten Gender Pay Gaps. Der Einkommensnachteil liegt hierzulande bei 18,8 Prozent, was bedeutet, dass Frauen - im Vergleich zu Männern - seit dem 31. Oktober bis zum Jahresende statistisch gesehen gratis arbeiten. Es gibt einen Aufholbedarf, was die Einkommenslücke betrifft und bei einer Frauenteilzeitquote von 50 Prozent haben Frauen eine weitere Benachteiligung, die sich in einer geringeren Pension widerspiegelt.
Auswirkungen auf die Zukunft
Die viel gepredigten Maßnahmen wie höhere Ausbildungen und ein damit verbundenes höheres Einkommen, um die Gehaltsschere zu schließen, gehen oftmals an der gelebten Realität von Frauen vorbei. Warum die Finanzplanung so wichtig ist, erklärt die Leiterin der Frauen- und Mädchenberatungsstelle Leibnitz: "Frauen sind immer besser ausgebildet, haben oft ihr eigenes berufliches Standbein. Es ist wichtig, sich gerade in Phasen der Familienplanung oder zum Beispiel bei der der Pflegeübernahme bewusst zu machen, welche Auswirkungen diese Momententscheidung auf längere Sicht und für die eigene Zukunft hat."
"Finanzielle Unabhängigkeit ist so ein essentielles Thema. Es gibt viele Angebote, die Frauen - und natürlich Männer - wenn sie gut informiert sind, nutzen können. Dabei denke ich zum Beispiel an das Pensionssplitting oder die Väterkarenz. Informationen und das Abschätzen von Konsequenzen rate ich jeder Frau. Das beginnt zum Beispiel schon bei der Berufswahl. Noch immer entscheiden sich Mädchen, wenn es um die Wahl der Lehrstelle geht, vorwiegend für die drei typischen Berufe: Einzelhandelskauffrau, Friseurin oder Bürokauffrau. Genau diese Berufswahl prägt Einkommen, Karrierechancen und Pensionen. Viele Berufe, die häufig von Frauen ausgeübt werden, werden nun mal vergleichsweise niedrig entlohnt," erklärt Sandra Janics-Jakomini.
Mit finanzieller Bildung, Aufklärung und präventiven Workshops versucht man zumindest, speziell Frauen für die Finanzbildung zu sensibilisieren. Mit der vom Land Steiermark geförderten Veranstaltungsreiche zur Finanzbildung von Frauen soll mehr Bewusstsein geschaffen werden, wenn es um die eigene finanzielle Situation geht.
Aktuelle Termine zur "Finanzfrau"
Zum Jahresauftakt im Jänner 2024 können sich Frauen und Mädchen im Bezirk Leibnitz über die eigene Finanzplanung informieren. Am 18. Jänner 2024 um 18 Uhr im Arbeiterkammersaal Leibnitz. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.frauenberatung-steiermark.at/finanzfrau
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