Stadt ohne Vorurteile
Flüchtlingsjahr 2015: Leibnitz wurde neue Heimat

Nach der Flucht im Jahr 2015 berichten Flüchtlinge von ihren positiven Erfahrungen in Leibnitz. | Foto: Stadtgemeinde/Konrad
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  • Nach der Flucht im Jahr 2015 berichten Flüchtlinge von ihren positiven Erfahrungen in Leibnitz.
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Die Bilder von 2015 an der Grenze in Spielfeld sind in den Köpfen vieler Menschen wie in Stein gemeißelt. Leibnitz lebt den Gedanken Schritt für Schritt zur Stadt ohne Vorurteile. Die Rückmeldungen sind durchaus positiv.

LEIBNITZ. „Das Gute sehen! Flucht - was es seit 2015 an Gutem zu berichten gibt." Unter diesem Motto fand in der Evangelischen Kirche Leibnitz eine beeindruckende Veranstaltung statt. Flucht stand im Mittelpunkt und was es seit 2015 an Guten zu berichten gibt. In einer bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche tauschten Leibnitzerinnen und Leibnitzer, Politikerinnen und Politiker, Ehrenamtliche, Geflüchtete und Interessierte ihre Sicht auf „das Gute“ im Zusammenhang mit der, in den letzten Jahren oft negativ diskutierten Fluchtthematik, aus.

Abgerundet haben den Abend verschiedene kulinarische Köstlichkeiten aus den Herkunftsländern jener Menschen, die in den letzten Jahren in Leibnitz Zuflucht und eine neue Heimat gefunden haben. Begonnen hat der Abend mit einer Fotoshow und dem Eintauchen in gemeinsame Erinnerungen aus dem Jahr 2015, als speziell die Evangelische Kirche und zahlreiche Ehrenamtliche von der ersten Stunde an Geflüchtete in Leibnitz unterstützt und begleitet haben.

Tausende Flüchtlinge suchten 2015 in Österreich Schutz und kamen 2015 in Spielfeld über die Grenze. | Foto: Waltraud Fischer
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Hilfe funktionierte von Anfang an

Altbürgermeister Helmut Leitenberger schilderte in diesem Zusammenhang nochmals eindrucksvoll die Ereignisse in der Stadtgemeinde, als viele Menschen plötzlich am Bahnhof standen und in Leibnitz eine Notunterkunft errichtet wurde. „Die Hilfe vor Ort hier in Leibnitz hat sofort funktioniert und alle haben ohne zu Fragen zusammengeholfen. Das beeindruckt mich bis heute“, gibt Leitenberger seine Erinnerungen wieder.

Viele geflüchtete Menschen aller Altersgruppen haben den Zuhörerinnen und Zuhörern berührend und eindrucksvoll geschildert, wie sie ihren Weg hier in dieser Region in den letzten Jahren gemacht haben.

Vom Geflüchteten zum Taxiunternehmer

Burhan Remmo vom gleichnamigen Taxiunternehmen möchte mit seinem Vorbild jene motivieren, die erst in den letzten Monaten nach Leibnitz gekommen sind: „Ich wollte, nach dem ich Asyl erhalten habe, sofort auf eigenen Beinen stehen und habe eine eigene Firma gegründet“. Mittlerweile zählt sein Taxiunternehmen zu den größten in der Region. Andere Geflüchtete wie Zalmai Qaderi oder Radwan Abdelkarim erzählen von ihren Erfahrungen am Arbeitsmarkt und wie sehr ihnen die Deutschkurse von Ehrenamtlichen geholfen haben, sich hier in Leibnitz zurecht zu finden.

Leibnitz lebt den Gedanken Schritt für Schritt zur Stadt ohne Vorurteile. Die Hilfe im Jahr 2015 wird von vielen Flüchtlingen als sehr positiv wertgeschätzt. | Foto: Stadtgemeinde/Konrad
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Leibnitz ist die neue Heimat

Schülerinnen und Schüler wie Yalda und Amir berichteten von ihren Schulerfolgen und ihren Aktivitäten in Leibnitzer Sportvereinen. Trotz aller Schwierigkeiten im Alltag haben sich die Vortragenden gut eingelebt und betrachten Leibnitz als ihre Heimat. Sie sind jenen Personen, die sie anfangs unterstützt haben und nach wie vor unterstützen, äußerst dankbar.

Barbara Zausinger von Zebra, interkulturelles Beratungs- und Therapiezentrum, verweist auch darauf, dass die Rahmenbedingungen für eine gelungene Integration in Leibnitz sehr gut sind. Politik und Verwaltung sind aktiv und setzen Maßnahmen, die für ein gelingendes Zusammenleben in einer kulturell vielfältigen Kommune ausschlaggebend sind. So fand zum Beispiel die Sozial-Info der Stadtgemeinde als Vorbildfunktion Eingang in den, von Zebra erstellten Leitfaden „Zusammenleben gestalten“, der allen steirischen Gemeinden Orientierung und Anregungen geben soll.

Blick auf eine friedliche Zukunft

Auch die Pfarrerin Marianne Pratl-Zebinger ist überwältigt vom Erfolg der Veranstaltung „Das Gute sehen“, die gemeinsam von der Evangelischen Kirche, der Stadtgemeinde, der Frauen- und Mädchenberatungsstelle Freiraum und von Zebra auf die Beine gestellt wurde: „Da ist viel Mut entstanden, einander beizustehen - ganz nach dem biblischen Motto „Suchet der Stadt Bestes“.

Bürgermeister Michael Schumacher zeigte sich beeindruckt von den Schilderungen der Flüchtlinge, die mittlerweile in Österreich Asylstatus bekommen haben. | Foto: Stadtgemeinde/Konrad
  • Bürgermeister Michael Schumacher zeigte sich beeindruckt von den Schilderungen der Flüchtlinge, die mittlerweile in Österreich Asylstatus bekommen haben.
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Der Bürgermeister der Stadtgemeinde, Michael Schumacher, blickte mit allen Anwesenden gemeinsam in die Zukunft der vielfältigen Stadt und bringt seine Wahrnehmung des Abends folgendermaßen zum Ausdruck: „Besonders die Schilderungen der Menschen, die nach Österreich geflüchtet sind und nun in Leibnitz wohnen, ist herzerfrischend. Mit Freude und Dankbarkeit darf ich diesen Abend mit vielen Menschen, die mit mir den Blick auf eine friedliche Zukunft lenken und auf das schöne Miteinander fokussieren wollen, verbringen.“ An einer Weiterführung dieser Gesprächsreihe im laufenden Jahr wird gearbeitet.

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