Kräftige Investitionen in die Radkersburger Bahn zugesagt

In einem Schreiben an die WOCHE Leibnitz bringt die Interessensgemeinschaft "Neue Radkersburger Bahn" die Freude über die Pläne der Bundesregierung zum Ausdruck. | Foto: Radkersburger Bahn
2Bilder
  • In einem Schreiben an die WOCHE Leibnitz bringt die Interessensgemeinschaft "Neue Radkersburger Bahn" die Freude über die Pläne der Bundesregierung zum Ausdruck.
  • Foto: Radkersburger Bahn
  • hochgeladen von Waltraud Fischer

In einem Schreiben an die WOCHE Leibnitz bringt die Interessensgemeinschaft "Neue Radkersburger Bahn" die Freude über die Pläne der Bundesregierung zum Ausdruck.

Offener Brief

Es war eine sehr erfreuliche Nachricht, die uns knapp vor dem 136. Geburtstag unserer Radkersburger Bahn am 03. Juli 2021 erreicht hat. Klimaministerin Leonore Gewessler hat mit Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und Verkehrslandesrat Anton Lang ein Investitionspaket unterzeichnet, dass uns für die Attraktivierung unserer Radkersburger Bahn wichtige 109 Millionen Euro zusichert. Mit diesem Geld vom Bund können wir unsere Radkersburger Bahn zu einer zeitgemäß topmodernen S-Bahn entlang der „Lebensader Mur“ umgestalten.

Am 14. Juli 1885 begann der erste Betriebstag der Radkersburger Bahn. Mit einem Kostenaufwand von insgesamt 1 095 827,65 Gulden wurde die Tangentialbahn von der Südbahnstation Spielfeld über Mureck nach Radkersburg errichtet und man startete mit drei Zugspaaren. Drei Zugspaare die die Region „an die große, weite Welt“ angeschlossen haben. Nach einer bewegten Geschichte mit einer Teilung im ersten Weltkrieg und einer physischen Trennung im zweiten Weltkrieg wurde unsere Radkersburger Bahn zu einer einstellungsgefährdeten Nebenbahnlinie mit stark ländlichem Charakter. In den 1970er Jahren erreichte unsere Lokalbahn mit dem immer höher werdenden Anteil an privaten PKWs einen „Einstellungshöhepunkt“ und man demonstrierte sogar in Mureck gegen die drohende Bahnschließung. Im Jahr 1991 konnten wir durch den Neuen Austro Takt eine enorme Aufwertung unserer Regionalbahn erfahren und auch mit starker Unterstützung der damaligen Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder unsere Bahnlinie in den Steirischen Verkehrsverbund integrieren. Dennoch schwebte noch immer das Damoklesschwert der „Streckeneinstellung“ über der ÖBB Strecke zwischen Bad Radkersburg und Spielfeld-Straß. Im Zielnetzplan 2025+ präsentiert im September 2010 kam die Radkersburger Bahn nicht mehr vor und wurde als nicht systemadäquat bezeichnet. Sehr gerne hätte man uns damals an die GKB oder die Steiermark Bahn „abgegeben“, doch Totgesagte leben lang, wie es heißt! Die Nachricht, dass nun die Umweltministerin Leonore Gewessler mit LH Hermann Schützenhöfer und Verkehrslandesrat Anton Lang ein Investitionspaket für die Radkersburger Bahn in der Höhe von 109 Millionen Euro unterzeichnet haben hat eingeschlagen wie eine Bombe! Erstmals müssen wir nicht nur zusehen wie rund um uns in die Schieneninfrastruktur investiert wird, nun wurden wir erstmals selbst in den Fokus gerückt und können unsere 136 Jahre alte Regionalbahn zu einer topmodernen, leistungsfähigen und vor allem konkurrenzfähigen S-Bahnlinie ausbauen. Basis für diese Überlegungen war auch unser Konzept aus dem Jahr 2020 zur technischen Sicherung aller Eisenbahnkreuzungen entlang unserer 30,6 Kilometer langen Strecke, sowie Zusammenlegung und auch Schließung einer Vielzahl solcher Eisenbahnkreuzungen. Dadurch kann nicht nur die Sicherheit enorm erhöht werden, sondern auch die Streckengeschwindigkeit stark angehoben werden, sodass eine Fahrzeit von unter 30 Minuten von Bad Radkersburg nach Spielfeld-Straß ermöglicht wird. Wir können mit dieser Maßnahme die Durchschnittsgeschwindigkeit von momentan 41,2 km/h auf über 60 km/h erhöhen. In weiterer Folge sollten wir auch den Fuhrpark in emissionsfreie, batteriehybride Elektrotriebfahrzeuge umstellen, wie wir sie schon sehr erfolgreich bei uns zur Probefahrt gehabt haben. Diese modernen Elektrotriebwägen fahren flüsterleise und abgasfrei im Batteriemodus von Bad Radkersburg nach Spielfeld-Straß und können dann mit sauberem Bahnstrom aus Österreich über die elektrische Oberleitung weiter bis nach Graz fahren und gleichzeitig dabei die Batterien wieder aufladen. Eine Erweiterung der Park&Ride Abstellplätze, sowie moderne, überdachte Fahrradunterstellplätze inkl. Elektroladestation für E-Bikes sollen ebenso die Bahnattraktivität fördern, wie auch das Vorhandensein entsprechender Kapazitäten in den Schienenfahrzeugen um ausreichend Fahrräder auch in Stoßzeiten transportieren zu können.

Wir würden uns ein zeitnahes Umsetzen dieser Projekte sehr wünschen, denn eines ist auch klar, ein neuer, anderer Verkehrsminister könnte die Sache ganz anders sehen und dieses, für unsere Region so wichtige Projekt zurücknehmen. Lasst uns daher gemeinsam die besten Ideen sammeln und das Projekt „Neue Radkersburger Bahn“ mit gemeinsamer Kraftanstrengung zum Wohle unserer Region umsetzen, denn „Radkersburg braucht die Bahn“

Für die Interessensgemeinschaft „Neue Radkersburger Bahn“
Armin Klein, Obmann

In einem Schreiben an die WOCHE Leibnitz bringt die Interessensgemeinschaft "Neue Radkersburger Bahn" die Freude über die Pläne der Bundesregierung zum Ausdruck. | Foto: Radkersburger Bahn
Andreas Lackner, Bundesrat der Grünen, und Armin klein am Bahnhof Bad Radkersburg | Foto: KK
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Die Gemeinde St. Andrä-Höch.  | Foto: Gemeinde
7

Ortsreportage
St. Andrä-Höch stellt die Weichen für die Zukunft

Die Gemeinde St. Andrä-Höch blickt in die Zukunft und gibt der Tradition dabei viel Raum, wenn es um Infrastruktur, Veranstaltungen und Visionen geht.  An kommunalen Einrichtungen der Freiwilligen Feuerwehr und der Volksschule St. Andrä-Höch wurde eine neue Photovoltaikanlage angebracht, um die Institutionen mit nachhaltigem Strom zu versorgen und um für den Ernstfall vorzuplanen. Die Leistung der beiden Anlagen betragen zusammen 23 KWp. Die Gemeinde sieht die Errichtung der Photovoltaikanlage...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Kerstin Reinprecht
Anzeige

Baureportage E.N.G.E.L. in Arnfels
Elektro Lang setzt Meilenstein auf dem Weg in die Energieautarkie

Nach knapp einem Jahr Bauzeit eröffnet Elektro Lang am 27. April den neuen Firmenstandort in Arnfels. Das Energiegebäude Lang - kurz E.N.G.E.L. - setzt einen neuen  Weg in die Energieautarkie. ARNFELS. Erst knapp vor einem Jahr erfolgte inmitten einer Gemeinschaft engagierter Gäste und Pioniere aus der Green-Tech-Branche in Arnfels die feierliche Grundsteinlegung für das neue Energiegebäude von Elektro Lang. Dieser Tag markierte nicht nur einen weiteren historischen Meilenstein in der bewegten...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Patricia Reiterer
Anzeige
Die Wallfahrtskirche in St. Veit am Vogau ist ein Wahrzeichen des Ortes und wird gerade saniert.  | Foto: Gemeinde
7

Orsreportage
Wachstum und Begegnung in St. Veit in der Südsteiermark

Die Marktgemeinde St. Veit in der Südsteiermark wächst und damit geht viel Potential für die Bevölkerung einher. ST. VEIT IN DER SÜDSTEIERMARK. Ein großes Bauprojekt ist die Erweiterung des Bauhofes in St. Veit und der zweiten Kinderkrippengruppe, die im Herbst eröffnet wird. "Es ist wichtig, ressourcenschonend zu arbeiten und achten darauf, dass keine zusätzliche Fläche verbaut wird. Für den Bau der Kinderkrippengruppe nutzen wir dafür die Synergien, um keine weiteren Flächen zu versiegeln",...

  • Stmk
  • Leibnitz
  • Kerstin Reinprecht

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.