Kunst im öffentlichen Raum Steiermark, Coronadenkmal
ÖVP lehnt Coronadenkmal von Werner Reiterer in Leibnitz ab
Als einer von drei Standorten in der Steiermark wurde Leibnitz vom Land für die Errichtung eines Coronadenkmals von Künstler Werner Reiterer ausgewählt. In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde der Antrag mehrheitlich beschlossen. Die ÖVP Leibnitz will das Projekt nicht, obwohl die Kosten vom Land mit Kulturlandesrat Christopher Drexler getragen werden. Auch FPÖ, Grüne und Bürgerforum stimmten dagegen.
LEIBNITZ. Auch wenn es derzeit um die Kulturarbeit im Land öffentlich ganz leise geworden ist: Ausgehend von einem Wettbewerb haben sich in dieser schwierigen Zeit 220 Künstler mit Steiermark-Bezug intensiv mit dem Thema künstlerisch auseinander gesetzt. Auf Initiative vom Kulturressort des Landes Steiermark und dem Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark am Universalmuseum Joanneum werden die drei Siegerprojekte an drei Standorten in der Steiermark umgesetzt. Damit wird der Bezirksstadt Leibnitz eine besondere Ehre zuteil. "Ich freue ich sehr, dass Leibnitz als Standort ausgewählt wurde, denn damit steht die Kunst und Kultur in unserer Stadt wieder im Blickpunkt", freut sich Vizebgm. und LeibnitzKult-Obfrau Helga Sams.
Kürzlich fand bereits eine erste Begehung mit den Verantwortlichen für die Umsetzung des Kunstprojektes statt. Das Corona-Denkmal wird auf Gemeindegrundstück beim Städtischen Bad in Leibnitz errichtet. Dort befindet sich auch die Skulptur zu Ehren von Tennis-Ass Thomas Muster.
ÖVP stimmte gegen das Projekt
Mit der Umsetzung des Projektes in Leibnitz entstehen für die Stadtgemeinde Leibnitz keine Kosten. Trotzdem stimmte die ÖVP gegen die Errichtung der Kunstskulptur des gebürtigen Leibnitzers und international anerkannten Künstler Werner Reiterer. "Der vorgesehene Platz befindet sich im Natura 2000 Gebiet. Schöner wäre gewesen, wenn wir etwas für Kinder gemacht hätten", argumentiert ÖVP-Gemeinderat Rudi Hrubisek und sucht nach einer Erklärung: "Die SPÖ hat sowieso die Mehrheit."
Bgm. Helmut Leitenberger versteht die Ablehnung der Opposition nicht: "Ich bin sehr stolz, dass mit Werner Reiterer ein international tätiger Leibnitzer Künstler in Leibnitz ausgestellt wird. Noch dazu kostet das der Stadt keinen Cent. Ich bin Kommunalpolitiker und kein Kunstexperte, deshalb steht es mir auch nicht zu, Kunst zu beurteilen. Außerdem kommt bei der Errichtung des Denkmals nur Material zum Einsatz, das aus der Erde stammt."
Tonnenschwere Kugel von Werner Reiterer
Die Idee von Künstler Werner Reiterer, der bereits vor Jahren in Leibnitz mit einem Kunstprojekt bei der Mariensäule am Hauptplatz für Aufregung sorgte, ist auch diesmal sehr spannend: Der langfristige Prozess des Versinkens einer tonnenschweren Kugel im Erdboden, der viele Jahrzehnte dauern wird, ist vergleichbar mit dem Eindringen eines gefährlichen Virus in die menschliche Zelle. Dieses Verschwinden des Corona-Denkmals thematisiert auch das kollektive Vergessen der Pandemie im Laufe der Zeit. Ähnlich wie es bei der Spanischen Grippe 1918 der Fall war.
"Kunst und Kultur muss auch immer polarisieren und zum Diskutieren anstoßen", so Sams. "Die von Werner Reiterer geschaffene Betonkugel soll im Laufe von vielen Jahren versinken und ich hoffe, dass auch der Coronavirus versinkt."
Bereits 2013 sorgte Werner Reiterer mit seinem "Crash" für großes Aufsehen in Leibnitz:
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