Zahlungsrückstand
Pferdegnadenhof "Edelweiss" in Wildon droht Delogierung

Jonny und Filou, zwei ehemalige Wiener Fiaker-Pferde, haben ihr Ableben am Pferdegnadenhof. Der eine ist 29 Jahre alt und blind und der andere 30 Jahre und halbblind. | Foto: Pferdegnadenhof
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  • Jonny und Filou, zwei ehemalige Wiener Fiaker-Pferde, haben ihr Ableben am Pferdegnadenhof. Der eine ist 29 Jahre alt und blind und der andere 30 Jahre und halbblind.
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Hohe Ausgaben und eine leere Kassa: Der Pferdegnadenhof in Wildon kann die Mietrückstände und die laufende Miete nicht mehr bezahlen. Der Zahlungsrückstand beträgt mehr als 37.000 Euro. Die Folge ist eine Mietzins- und Räumungsklage.

WILDON. Mehr als 100 Tiere sind am Pferdegnadenhof in Wildon untergebracht, jetzt wird es für sie eng. Emanuel Wenk hat seit geraumer Zeit schlaflose Nächte, denn der Betreiber des Pferdegnadenhofs "Edelweiss" in Wildon steht mit einem großem Schuldenberg da und weiß jetzt definitiv nicht mehr wie es weitergehen soll.

"Es fehlt an allen Enden und Ecken. Unterstützung von öffentlicher Hand gab es leider nie. Auch Personal fehlt. Unsere letzte Möglichkeit ist ein Spendenaufruf", wendet sich Wenk telefonisch verzweifelt an MeinBezirk.at für den Bezirk Leibnitz.

Saskia und Egon, die bereits fünf Jahre alt sind. | Foto: Pferdegnadenhof
  • Saskia und Egon, die bereits fünf Jahre alt sind.
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Mietzins- und Räumungsklage

Mitte Juli erhielt der Pferdegnadenhof in Wildon wieder Post, wobei im Schreiben seitens des Anwalts auf einen Miet-Zahlungsrückstand von 37.026,54 Euro (per 4. Juli 2022) und die mit dem Mieter im Jahr 2019 abgeschlossene Zahlungsvereinbarung hingewiesen wird.

"Sie haben im Mai und im Juni 2022 lediglich jeweils 1.500 Euro bezahlt. Darüber hinaus haben Sie es gegen der entsprechenden Bestimmung des Pachtvertrages unterlassen, den Wasserbezugsvertrag mit der Marktgemeinde Wildon abzuschließen", heißt es im Anwaltsschreiben weiter.
"Den Wasserbezugsvertrag kann ich nicht machen. Die Gemeinde macht das ausschließlich mit dem Besitzer des Grundstückes. Das haben wir bereits vor drei Jahren dem Verpächter gesagt und in der Gemeinde wurde mir nochmals bekräftigt, dass ich das nicht machen kann", betont Wenk.

Mehr als 100 Tiere am Hof

Betroffen von einer möglichen Delogierung sind am Pferdegnadenhof "Edelweiss" mehr als 100 Tiere - von (halb)blinden Fiaker-Pferden über Hühner, Schweine, Schafe und Ziegen bis hin zu Katzen und Hunden.

Magnus, Toni und Pünktchen: Drei streunende Katzenbabys, die jetzt am Pferdegnadenhof aufgepeppelt werden und hier bleiben dürfen.
 | Foto: Pferdegnadenhof
  • Magnus, Toni und Pünktchen: Drei streunende Katzenbabys, die jetzt am Pferdegnadenhof aufgepeppelt werden und hier bleiben dürfen.
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"Hinter jedem einzelnen Tier steht eine Geschichte, ob sie nun vorm Schlachter gerettet wurden oder teils einfach vom Besitzer abgeschoben wurden. Manchmal sind deren Besitzerinnen und Besitzer auch verstorben. Bei uns können die Tiere in aller Ruhe ohne Stress alt werden", brennt Wenk trotz aller Sorgen noch immer für die Idee des Pferdegnadenhofs. "Wenn wir die Zahlungsaufforderung nicht schaffen, ist es mit dem Gnadenhof vorbei."

Betont wird, dass der Verein zu 100 Prozent ehrenamtlich geführt wird und alle Hauptaktiven (Vereinsvorstand) einer Arbeit nachgehen, um den Betrieb aus eigener Tasche mitfinanzieren zu können. "Die Pandemie hat uns schwer getroffen. Neben Patenschaften und Spenden haben wir immer hauptsächlich Einnahmen aus Veranstaltungen lukriert", bedauert Wenk.

Viele Ungereimtheiten

Wenk hat jedoch nicht nur seitens der Anwaltschaft mit starkem Gegenwind zu kämpfen. Auch in punkto Obsorge einzelner ehemaliger Fiaker-Pferde herrscht Unklarheit. Laut Informationen, die MeinBezirk.at vorliegen, wird für die betroffenen Tiere ein Futtergeld bezahlt. Dies wiederum reicht laut Wenk jedoch bei Weitem nicht: "Der Besitzer (der Pferde, Anmerk. d. Red.) ist verstorben und die Erben, Mutter und Tochter, haben uns die Pferde mit einem Schenkungsvertrag gemeinsam mit Augentropfen übergeben. Ich bin sehr dankbar, dass wir sporadisch auch ein Futtergeld zwischen 50 bis 100 Euro bekommen, das aber bei Weitem nicht für zwei Pferde ausreicht, ganz abgesehen vom Hufschmied und der medikamentösen Betreuung", erklärt der Gnadenhof-Betreiber, der heute Donnerstag wieder eine Amtstierarztkontrolle am Hof hatte.

Derzeit leben über 100 Tiere am Pferdegnadenhof in Wildon. Sollte so ein Betrieb von öffentlicher Hand unterstützt werden?

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