Sensationsfund in Großklein
Großklein ist ein guter Boden für historisch wertvolle Funde. Bei Weingartenarbeit wurde Hausruine entdeckt.
Den Winter wollte ein Weinbauer in Großklein dazu nutzen, um Mitte Jänner auf seiner besten Weingartenlage am Burgstallkogel neue Weinstöcke zu setzen und besagtes Grundstück vorab zu rigolen. "Diese Arbeiten waren das letzte Mal vor vierzig Jahren durchgeführt worden, und damals waren keine archäologischen Funde zutage gekommen, obwohl der Weingarten über den Resten einer der bedeutendsten Siedlungen der älteren Eisenzeit im Südostalpenraum angelegt war", weiß Marko Mele, der im Auftrag des Bundesdenkmalamts als Prähistoriker am Universalmuseum Joanneum jüngst in Großklein die archäologische Baubegleitung durchführte.
Im Zuge der Arbeiten entdeckte der Archäologe, dass der Bagger beim Abziehen der ersten 10 cm der Erdoberfläche eine Schicht mit verbranntem Lehm und Holzkohle freilegte. Die Stelle wurde sofort gesichert.
2.700 Jahre alte Hausruine
Dabei legten die Archäologen eine Hausruine frei, die sich auf einer künstlich angelegten Terrasse befand und in urgeschichtlicher Zeit niedergebrannt sein musste. Vom wahrscheinlich in Blockbautechnik gezimmerten und mit Lehm verputzten Haus war nur ein großer Haufen mit verziegeltem Lehm und Holzkohle übriggeblieben. Zur großen Freude und Überraschung des Grabungsteams war der Lehmboden des Hauses, den die Bewohner vor rund 2.700 Jahren angelegt hatten, sehr gut erhalten.
Beim Entfernen der Reste der Hausruine folgten weitere Überraschungen: Ein sehr gut erhaltener Feuerbock aus Ton und viele verkohlte Holzbalken konnten geborgen werden. Die verkohlten Holzreste begeisterten die Ausgräber noch mehr.
Dass in einer 2.700 Jahre alten, verbrannten Hausruine ein derartiger Fund gemacht wurde, ist einmalig. Es konnten sogar einzelne Hölzer unterschieden und Verbindungszapfen und andere Bauelemente identifiziert werden. Der Fund wurde in einem Block geborgen, damit an ihm naturwissenschaftliche Analysen durchgeführt werden können.
Der Fund liefert wertvolle Geschichte
Erkenntnisse über Besiedlung des Sulm- und Saggautales: Ein Grabungsteam der Abteilung Archäologie & Münzkabinett des Universalmuseums Joanneum konnte Reste einer Hausruine freilegen, die sich auf einer künstlich angelegten Terrasse befand und in urgeschichtlicher Zeit niedergebrannt sein musste.
Der Fund bestätigt, dass sich eine der bedeutendsten Siedlungen der älteren Eisenzeit im Südostalpenraum nicht nur auf dem Gipfel und den Nordterrassen des Burgstallkogels befand, sondern vermutlich den ganzen Berg eingenommen hat.
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