Verschollenes Manuskript in Leibnitz entdeckt
Im Zuge einer Materialsammlung über den Komponisten Franz Koringer für eine Ausstellung im Stadtmuseum Leibnitz entdeckte Klaus-Dieter Hartl, Kurator des Stadtmuseums und der Galerie Marenzi Leibnitz, das lange verschollene Manuskript "Der Rüssel" von Wolfgang Bauer in einer Dokumentenmappe von Franz Koringer, die der ehemalige LAbg. Franz Trampusch dem Museum geschenkt hatte. Um die Echtheit zu prüfen, recherchierte die wissenschaftliche Leiterin des Stadtmuseums, Dr. Ute Sonnleitner im Werkverzeichnis des Schriftstellers. Die Nachforschungen ergaben, dass lediglich ein Teil des Manuskripts bereits veröffentlicht wurde: das 4. Bild der "komischen Tragödie in 11 Bildern" erschien 1970 in der Zeitschrift "Ver Sacrum. Neue Hefte für Kunst Literatur". Die Veröffentlichung ist wortident mit dem Manuskript.
Stadtmuseum als Besitzer
Die Rechtssituation weist das Stadtmuseum der Stadtgemeinde Leibnitz als Besitzerin des Originalmanuskriptes, mit der Verpflichtung den Erben des Urhebers eine Kopie zu übergeben, aus. Verwertungsrechte hat das Stadtmuseum nicht, kann das Manuskript aber ausstellen.
Interessant ist auch der vermutliche Weg des Manuskriptes. Auf der ersten Seite steht in Maschinschrift folgender Text:
„Lieber Lois, erlaube mir bitte, daß ich Deine Weihnachtswünsche mit einer meiner Schreibereien erwidere. Die herzlichsten Wünsche, Dein (handschriftlich) W Bauer“.
Während der 1950er und 60er Jahre war Alois Hergouth einer der führenden Literaten, Miterfinder der Literaturzeitschrift manuskripte und Mitglied des Forum Stadtpark und vermutlich der „Lois“ an den das Manuskript gerichtet war. Alois Hergouth und Franz Koringer waren eng befreundet. Franz Koringer hat auch einige Gedichte von Alois Hergouth, vertont. (Neon und Psyche. Gedichte.1953) Beide waren gemeinsam mit Günter Waldorf und Richard Winkler Gründungsmitglieder im „Jungen Kreis“. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Alois Hergouth das Manuskript seinem Freund Franz Koringer zum Studium überlassen hat und durch unterschiedliche Lebenswege die gemeinsame Arbeit weniger und das Manuskript schließlich vergessen und in der Aktenmappe abgelegt wurde. In dieser Mappe wurde auch ein zweites Manuskript eines steirischen Volksdichters entdeckt, das aber nicht verschollen war.
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