Interview mit Norbert Wiesner
Ein Kraftakt, der alle fordert
Die Corona-Pandemie zeigt im Sportbereich bittere Nachwehen. Die Leibnitzer Judokas zeigen weiter Kampfgeist.
Die vorherrschende Corona-Pandemie mit ihren strengen Auflagen hat auch im Sportbereich tiefe Spuren hinterlassen. Die WOCHE Leibnitz sprach mit Norbert Wiesner in seiner Doppelfunktion als Sportkoordinator der Stadt Leibnitz und als "Urgestein" des Judovereins Leibnitz. Wiesner lebt für die Leibnitzer Vereinswelt und steht seit mittlerweile mehr als 50 Jahren auf und an der Matte.
WOCHE: Wie steht es um den Judoverein Leibnitz?
Norbert WIESNER: Wir haben seit 1. November 2020 ganz harte Zeiten erlebt. Lockdown, und dann wurde das Vereinsgeschäft zugesperrt. In der Folge haben wir uns bemüht, über den österreichischen Judosportverband für etwa 20 Leute ein Spitzensportkonzept zusammenzustoppeln. Somit durften wir mit der Jugend ab 10. November unter strengsten Vorgaben trainieren. Im Februar kam die Kampfmannschaft der Größeren dazu, und im März folgten vom Verband ausgewählte Schüler. Ein Fleckerlteppich sozusagen. Die Jugendlichen haben in dieser Zeit unglaublich viel auf sich genommen.
Wie geht es den Nationalteamkämpfern Verena Hiden und Lisa Tretnjak?
WIESNER: Die beiden waren seit November sicherlich bei 10 bis 15 Nationalteamtrainings. Das war nur durch ständiges Testen und Quarantäne möglich. Sie alle gehen noch in die Schule, die Auflagen zermürben einen buchstäblich. Nach eineinhalb Jahren gab es jetzt die ersten Wettkämpfe unter Einhaltung der strikten Vorgaben.
Wie sieht es in Leibnitz generell mit den Indoor-Sportarten aus?
WIESNER: Mir tun die Vereine wie Kickboxen, HapKiDo, der Turnverein oder die Volleyballer unglaublich leid, weil die waren in der schwierigsten Zeit von öffentlichen Hallen abhängig. Die Judokas haben zum Glück ihren eigenen Platz im JUFA. Die Schwierigkeiten, die die Vereine haben, sind enorm. Sie hatten bis Mai kaum Kontakt zu ihren Mitgliedern, und jeder Verein hat mit Fluktuationen zu kämpfen. Das ist für alle Beteiligten eine schwierige Situation.
Nachdem die Freizeitanlage beim Städtischen Bad vom Badebereich getrennt wurde, kam von Besuchern Kritik auf. Was sagen Sie dazu?
WIESNER: Die Regelung war notwendig, denn diesen Schritt ergab die Covid-Situation. Wir müssen uns alle an Regeln halten.
Wie sehen Sie die Zukunft?
WIESNER: Ich bin mit vielen Menschen in Kontakt. Das Ganze wieder hochzufahren, ist ein Riesenproblem. Die Kinder waren seit November an die Schule gefesselt, vieles wurde auf sie abgeschoben, und sie verbrachten bis zu neun Stunden am PC – und das mit wenig Pausen. Bei vielen ging die Motivation für ein Hobby mit fixen Zeiten verloren. Die Situation ist bei Weitem noch nicht ausgestanden.
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