Ein Handwerk mit viel Taktgefühl
Musikinstrumentenerzeuger ist ein seltener Beruf geworden. Die WOCHE war bei Helmut Gollob zu Besuch.
Die Gitarre vom Diskonter: für viele ein willkommenes Schnäppchen, für Rupert Hofer, seines Zeichens Landesinnungsmeister der Musikinstrumentenerzeuger, schlechthin ein Albtraum.
Durch Beratung punkten
"Das sind regelrechte Flurschäden, die da angerichtet werden", bringt es der gelernte Geigenbauer auf den Punkt. Für "gute Stimmung" sorgen derartige Beispiele in der Branche jedenfalls nicht. "Wir erleben es gerade, dass sich die Spreu vom Weizen trennt, sprich Billigstanbieter treffen auf ein qualitativ hochwertiges Angebot, das nur wir Fachhändler bieten können", so Hofer. Österreichweit gibt es rund 440 aktive Musikinstrumentenerzeuger, "viele davon nur mehr als Einzelunternehmen", wie Rupert Hofer berichtet. Dennoch will der steirische Landesinnungsmeister nichts vom Sterben seines Berufes hören: "Die Zukunft liegt in der Beratung. Und auch diese muss dem Kunden etwas wert sein."
Taktgefühl gefordert
Tatsächlich steckt hinter dem Beruf des Musikinstrumentenbauers – der übrigens zu den Kunsthandwerken zählt – eine aufwändige Lehre mit anschließenden "Wanderjahren" und schlussendlich der Meisterprüfung. Im Zuge der Lehre spezialisiert man sich auf eine Instrumentengruppe wie Streich-, Zupf- oder Blechblasinstrumente. Einen der wenigen Meisterbetriebe für Blechblasinstrumente führt Helmut Gollob, der seit 1993 sein Fachgeschäft in der Gemeinde St. Veit/Südsteiermark hat. "Musikinstrumentenerzeuger war schon seit meiner Kindheit mein Traumberuf, da die Musik immer eine große Rolle spielte und ich hatte das Glück, diesen Beruf in Graz erlernen zu können", berichtet der Experte. Zunächst hat er eine Lehre zum Handelskaufmann abgeschlossen und dann noch die Chance ergriffen, seinen Traumberuf zu erlernen. In seinem Geschäft verkauft er Instrumente, repariert sie und fertigt sie auch an. Überdies führt er Lackierungen, Gravierungen und Galvanisierungen durch. Zu seinem Kundenstamm zählen neben Privatkunden und den Musikkapellen unter anderem auch die Wiener Philharmoniker und das Mozarteum in Salzburg, wie der Firmeninhaber stolz erzählt.
Lehrling in Ausbildung
Im Musikhaus Gollob wird derzeit auch ein Lehrling ausgebildet. "Meine Tochter Lena ist im ersten Lehrjahr und wird bei mir zur Musikinstrumentenerzeugerin ausgebildet", freut sich Helmut Gollob. Mit "Eyenotes" hat der passionierte Geschäftsmann einen hochwertigen Notenhalter aus Edelstahl fürs Marschieren entwickelt, der gerne gekauft wird.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.