Abt Gerhard Hafner im Gespräch
"Der Normalzustand für Christen ist immer das direkte Mitfeiern"

Abt Gerhard Hafner und das Stift Admont wollen die Weihnachtsgottesdienste allen ermöglichen – mit Livevideos im Internet. | Foto: Stefan Leitner
  • Abt Gerhard Hafner und das Stift Admont wollen die Weihnachtsgottesdienste allen ermöglichen – mit Livevideos im Internet.
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Vor dem ersten Adventsonntag spricht Abt Gerhard Hafner über die ungewöhnliche Weihnachtszeit 2020 und über das Stift Admont als "Social-Media-Hochburg".

Das Stift Admont beschreitet seit einiger Zeit einen ungewöhnlichen Weg – zumindest auf den ersten Blick. Über das Leben im Kloster wird nämlich in den sozialen Medien laufend informiert. Den Menschen scheint das zu gefallen: 90.000 Personen auf Facebook verfolgen regelmäßig das Geschehen. In der Corona-Zeit ist dieser digitale Vorsprung Goldes wert. Denn um die Gottesdienste während der Weihnachtsfeiertage einer breiten Öffentlichkeit zugängig zu machen, werden diese live ins Internet übertragen.

Coronabedingt sind bereits sämtliche Gottesdienste zur Osterzeit ausgefallen. Glauben Sie, dass die Kirchen zur Weihnachtszeit für Messen geöffnet sein werden?
ABT GERHARD HAFNER: Es können sicher nicht so viele Menschen kommen, ähnlich, wie wir es schon aus dem Frühling kennen. Für die Kirche ist Ostern das wichtigste Fest, für die Menschen ist wahrscheinlich Weihnachten emotionaler. Daher bieten wir wieder einen Livestream an, den wir auch über unsere Social-Media-Kanäle ankündigen.

Können Messen vor dem Bildschirm einen Gottesdienst in der Kirche ersetzen?
Der Normalzustand für Christen ist immer das direkte Mitfeiern. Aber die Kirche kennt seit jeher Möglichkeiten für Menschen, die nicht dabei sein können. Gott sei Dank nehmen Radio- oder TV-Sender viele religiöse Sendungen zu dieser Zeit ins Programm, damit auch Menschen mit Beeinträchtigungen oder Kranke mitfeiern können.

Oder auch ältere Menschen ohne Internetzugang.
Viele ältere Personen haben natürlich kein Smartphone oder Internet. Für diese Menschen haben wir bereits zu Ostern unter anderem Pflegedienste auf unseren Livestream aufmerksam gemacht, sodass zum Beispiel auch in Pflegeheimen der Gottesdienst über einen Bildschirm ausgestrahlt werden kann.

Gibt es diesmal aufgrund der Coronakrise ein besinnlicheres Weihnachtsfest – mit weniger Stress und Hektik?
Natürlich könnte der Stress wieder kommen, weil Menschen in weniger Tagen alles "einpacken". Ich wünsche allen ein bisschen Stille und Besinnlichkeit und denke, dass gerade in dieser Zeit eine gewisse Nachdenklichkeit nicht schaden kann.

Am Wochenende steht der 1. Adventsonntag an. Was wünschen Sie sich für die Adventzeit?
Ich hoffe sehr, dass der Lockdown die Infektionszahlen sinken lässt. Viele Menschen setzen mit dem Adventkranz in dieser Zeit ein sichtbares Zeichen. In den Kirchen wird dazu Weihwasser zur Segnung zur Verfügung gestellt. Zu Weihnachten findet hoffentlich wieder ein Zusammenkommen der Familien statt, mit Adventgeschichten für Kinder, dem Beten des Vater Unsers sowie des Glaubensbekenntnisses beispielsweise. Und für Menschen, die Weihnachten alleine verbringen müssen, kann ich abschließend sagen: "Wer an Gott glaubt, ist nie alleine."

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