Während Lockdown
Versicherungskaufmann ging für Kunden einkaufen

Ronald Binder tauschte Versicherungspolizzen mit Einkaufszetteln. | Foto: Fotostudio Krendl
  • Ronald Binder tauschte Versicherungspolizzen mit Einkaufszetteln.
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Vom Versicherungskaufmann zum Nahversorger: Ronald Binder erledigte Einkäufe für seine Kunden.

Die Grenzen sind offen, die Masken fallen demnächst. Die Corona-Krise scheint überwunden, endlich, möchte man meinen. Wie für viele andere Branchen auch bedeutete der Lockdown für Versicherungskaufmann Ronald Binder den Wegfall der täglichen Arbeit. "Für mich brach eine Welt zusammen, da ich aufgrund der Sicherheitsmaßnahmen von einem Tag auf den anderen keine Termine mehr wahrnehmen konnte." Der direkte Kundenkontakt ist für Versicherer Grundlage ihrer Arbeit.

Neue Ideen waren gefragt

Für den Gröbminger war nun klar, dass er neue Wege finden muss, um mit allen Kunden weiterhin in Kontakt zu bleiben. "Ich habe mir Gedanken gemacht, wie ich trotzdem für meine Kunden da sein kann. Ich möchte die Leute immer persönlich kennenlernen, denn das Ziel ist es, die Kunden von jungen Jahren bis zum Pensionsalter zu betreuen."
Weil sich der überwiegende Teil der Bevölkerung während des Lockdowns an die Ausgangsbeschränkungen gehalten hat, sind natürlich nur wenige Auto- oder Privatunfälle passiert. Die einzelnen Schadensfälle wurden dann über Skype oder Telefon bearbeitet.

Maßnahmen einhalten

Wie kompliziert das abgelaufen ist, schildert Ronald Binder anhand eines Beispiels: "Einmal ist eine Frau beim Putzen gestürzt. Dann habe ich telefonisch mit ihr Kontakt aufgenommen, um den Fall zu bearbeiten. Als ich vor Ort war, habe ich sie gebeten, die Schadensmeldung in den Postkasten legen zu dürfen, danach habe ich im Auto gewartet, bis sie die Meldung unterschrieben hat. Ich habe sie wieder mitgenommen und zu Hause bearbeitet."

Einkaufen für Kunden

Da es in den vergangenen Wochen und Monaten fast unmöglich war, Versicherungen abzuschließen, telefonierte Binder seine Kunden durch und bot seine Hilfe im täglichen Leben an. "Ich habe von drei älteren Kunden, die keine direkten Verwandten in der Nähe haben, die Einkäufe erledigt – quasi vom Versicherungskaufmann zum Nahversorger", fügt Binder lachend hinzu.

Jobchancen ergeben sich

Zulassungsstellen haben seit dem 4. Mai geöffnet. Durch die vielen Neuanmeldungen bei Fahrzeugen nach der Corona-Zeit sucht die Grazer Wechselseitige beispielsweise neue Versicherungsbetreuer für Bad Aussee und Schladming. Das freut Ronald Binder natürlich, der nun wieder seiner Arbeit wie bisher nachgehen kann. "Ich bin froh, dass die Wirtschaft wieder langsam hochfährt und das Alltagsleben beginnt. Ich muss aber auch sagen, die Versicherungsbranche hat an einem Strang gezogen und geschlossen gehalten." Generell falle ihm auf, dass die Leute seit der Krise wohlgesonnener gegenüber Versicherern seien.

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