"Wir nehmen eine ganz wichtige Rolle im Wohnbau ein"

Mario Kleissner ist Obmann und Vorstand der Rottenmanner Bau- und Siedlungsgenossenschaft. | Foto: Schneeberger
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Von der Suche nach dem geeigneten Grundstück bis zur Hausübergabe: Mario Kleissner, Obmann und Vorstand der Rottenmanner Bau- und Siedlungsgenossenschaft, im Interview.

Die Rottenmanner Bau- und Siedlungsgenossenschaft ist Mitglied des Österreichischen Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen und zählt mit über 18.000 Mitgliedern und ebenso vielen verwalteten Einheiten zu den großen gemeinnützigen Bauvereinigungen in Österreich. Wir baten Obmann und Vorstand Mario Kleissner zum Gespräch.

Welche Aufgaben kommen einer gemeinnützigen Bau- und Siedlungsgenossenschaft zu?
MARIO KLEISSNER:
Wir arbeiten nach dem Kostendeckungsprinzip. Das heißt, es werden nur die Kosten für die Errichtung und Erhaltung verrechnet. Daher schaffen wir leistbares Wohnen – Mieten sind teilweise bis zu 40 Prozent unter dem Marktpreis – und der andere Punkt ist die Förderung. Das Land Steiermark gewährt Förderbeiträge und unterstützt Käufer und Mieter. Die größte Herausforderung ist die Beschaffung von Grundstücken. Denn wir müssen schauen, dass sie genauso wie die Baukosten nicht zu hoch sind.

In welchen Regionen ist die "Rottenmanner" tätig?
Prinzipiell in der gesamten Steiermark – von Bad Radkersburg bis Schladming. Wir schauen auf den Bedarf und bauen in kleinen Gemeinden genauso wie in Graz.

Wohnraum ist derzeit besonders gefragt. Wie wird die "Rottenmanner" von dieser Thematik beeinflusst?
Ein Wohnhaus in der selben Bauart kostet im wesentlichen überall gleich viel, das Grundstück macht den Unterschied. Daher müssen wir schauen, wie und wo wir leistbares Wohnen schaffen. Die Gemeinden sind hier ein wichtiger Partner. Wie bereits erwähnt, ist der Bedarf der wichtigste Grund für die Realisierung eines Wohnbauprojektes. Und in Schladming zum Beispiel geht der Bedarf ins Unendliche, die Grundstücke sind aber das Problem. Wir möchten auf einem Teil der Flechl-Gründe in Rohrmoos ein leistbares Wohnprojekt – vor allem für Einheimische – schaffen und stehen der Stadtgemeinde als zuverlässiger Partner zur Verfügung.

Wie geht eine gemeinnützige Genossenschaft mit den explodierenden Wohnungspreisen um?

Wir sind der Gegenpol dazu. Ich weiß, die Wörter "leistbares Wohnen" kann schon keiner mehr hören. Außerdem bedeutet ja "leistbar" für jeden etwas anderes. Aber in Deutschland, und speziell in München, schaut man neidisch auf Österreich. Dort wurde der gemeinnützige Wohnbau abgeschafft und nun steigen die Quadratmeterpreise ins Unermessliche. Daher würde ich schon sagen, dass wir mit der Gemeinnützigkeit eine ganz wichtige Rolle im Wohnbau einnehmen.

Aktuell sind viele Branchen von Lieferproblemen betroffen. Wie stellt sich diese Situation beim Wohnbau dar?
Vor allem bei Eisen, Stahl und beim Vollwärmeschutz gibt es Verzögerungen. Bei den im Bau befindlichen Objekten sind wir zum Glück nicht davon betroffen. Aber einige Projekte müssen wir um ein paar Monate verschieben, weil die derzeitigen Kosten nicht halten würden.

Die Schlüsselübergabe ist der letzte Schritt eines Bauprojektes. Mit welchen Gefühlen gehen Sie dort hin?
Das sind die besten Momente. Es ist ein wunderschönes Gefühl, wenn man sieht, alle sind glücklich. Egal, ob eine Jungfamilie oder ältere Personen, alle freuen sich auf ihre neue Wohnung – und die schönsten Übergaben finden unmittelbar vor Weihnachten statt. Bei jeder Wohnungsübergabe bekommt man die Bestätigung, dass wir gute Arbeit verrichten, um leistbares Wohnen zu schaffen.


Aktuelle Projekte im Bezirk Liezen


Die Rottenmanner Siedlungsgenossenschaft übergibt im Durchschnitt etwa 250 Wohnungen pro Jahr. In der kommenden Zeit werden auch vermehrt Wohnbau-Projekte im Bezirk Liezen realisiert. Hier sind einige davon aufgelistet:

• 4 Wohnungen in Hall
• 12 Wohnungen in Wörschach
• 15 Wohnungen in Aigen im Ennstal
Generationen-Wohnhaus – unter anderem für junge Menschen, die ihre erste Wohnung beziehen und alleinstehende, ältere Personen
• 66 Wohnungen in Schladming
Am ehemaligen Sportplatz, 35 davon in diesem Jahr. Das Besondere daran, alle Wohnungen sind ausschließlich Mietwohnungen, damit niemand Wohneinheiten kaufen und für touristische Zwecke vermieten kann.
• Rund 130 Wohnungen in Liezen
Das Grundstück (Sonnau) wurde bereits erworben, die Einheiten sollen im nächsten Jahr errichtet werden, Mix aus Eigentum und Miete.

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