Frauen werden am Arbeitsmarkt benachteiligt

Maria Erhart vom AMS Gröbming kämpft für Gleichberechtigung am Arbeitsmarkt.
  • Maria Erhart vom AMS Gröbming kämpft für Gleichberechtigung am Arbeitsmarkt.
  • hochgeladen von Christoph Schneeberger

Am 8. März ist internationaler Frauentag. Aus diesem Grund wirft die WOCHE Ennstal einen Blick auf den heimischen Arbeitsmarkt. Denn vor allem in der Wirtschaft wird Gleichberechtigung nur sehr selten vorgelebt.
Mit 22,9 Prozent Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen liegt Österreich im EU-Vergleich nur auf dem vorletzten Platz, einzig Estland ist dahinter. "Die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen schließt sich kontinuierlich, aber nur ganz langsam", sagt Maria Erhart, "Gender-Mainstreaming-Beauftragte" des AMS. Ihre Aufgabe liegt darin, die Gleichstellung am Arbeitsmarkt im Bezirk Liezen voranzutreiben. Eine Maßnahme diesbezüglich ist, dass Frauen nicht nur in traditionellen Berufen, wie zum Beispiel Friseurin, Verkäuferin oder als Büroangestellte, tätig sind, sondern auch in typischen Männerberufen Fuß fassen. Diese Vermischung der Berufe würde die Einkommensunterschiede verringern. "Den kleinsten Verdienst gibt es in klassischen Frauenberufen, deswegen wollen wir Frauen in andere Berufe bringen. Ziel ist es, dass Frauen bei gleicher Ausbildung gleich viel verdienen", so Erhart.

Teilzeitarbeit

Ab 11. Oktober haben im Vorjahr Frauen "gratis" gearbeitet. An diesem Tag, dem "Equal Pay Day", haben Männer bereits jenes Einkommen erreicht, wofür Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen. Obwohl sich nur ungefähr ein Drittel der Frauen einen Teilzeitjob wünscht, gehen 47 Prozent einer Teilzeitarbeit nach.
Trotz vielfältiger Anstrengungen seitens des Arbeitsmarktservices sind die Bereiche Eingliederungsbeihilfe, Bildungsmaßnahmen, Aus- und Weiterbildung und Lehrstellenförderung männerlastige Förderungen. Um im Bereich Aus- und Weiterbildung einen höheren Anteil an hochwertigen Schulungen für Frauen zu erreichen, wird das AMS 2017 einen besonderen Fokus darauf richten, Frauen einen Zugang zu Ausbildung über dem Niveau der Lehrabschlussprüfung zu erleichtern.

Karenz als Hemmnis?

"Wenn Frauen vor der Babypause bereits einige Stufen auf der Karriereleiter hinaufgestiegen sind, dann kann es nicht sein, dass sie nach der Karenz wieder weiter unten anfangen müssen. Aus diesem Grund müssen Fortbildungen gefördert werden, damit sie danach wieder auf dem selben Stand wie ihre männlichen Kollegen sind", sagt Maria Erhart. Führungspositionen sind in Österreich eine reine Männerdomäne. Die berühmte gläserne Decke trifft demnach auch auf den Bezirk Liezen zu.
"Wir werden nicht müde für Gleichstellung am Arbeitsmarkt zu kämpfen. Auch wenn es nur langsam voranschreitet, es ist ein wichtiger Schritt für die Zukunft", erklärt Erhart.

AMS Liezen veranstaltet Frauentag

Chancengleichheit am Arbeitsmarkt ist noch lange nicht Realität. Viele alte Klischees über die Rolle der Frau in der Gesellschaft halten sich noch immer hartnäckig. Das Arbeitsmarktservice veranstaltet zu diesem Thema am Mittwoch, 8. März, im AMS Liezen einen Informationstag für alle Frauen, um über Förder- und Qualifizierungsmöglichkeiten aufzuklären. Bei einem Interessens-Check bietet das AMS Unterstützung für die Berufswelt.
Die Chancengleichheit von Mädchen und Frauen im Erwerbsleben soll ganz gezielt gefördert und unterstützt werden", betonen Brigitte Wasmer und Maria Erhart von den regionalen Arbeitsmarktservicestellen.
Am Liezener AMS-Standort wird es ab 10 Uhr einen Vortrag von der Heilpraktikerin Nana alias Susanne Flintsch geben. Sie gibt Tipps, wie Frauen gesund und fit durch den Alltag mit Familie und Beruf kommen.

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