WOCHE Tourentipp
Eine Steinmauer macht (Ski)geschichte

Die Reste der Nansen-Hütte heute, nur noch eine Tafel und eine Steinmauer erinnern an die erste Skihütte der Alpen. | Foto: Steininger
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  • Die Reste der Nansen-Hütte heute, nur noch eine Tafel und eine Steinmauer erinnern an die erste Skihütte der Alpen.
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Am 28.11.1896, also vor etwa 125 Jahren, trafen sich in Mürzzuschlag 36 Skiläufer zu einer Stuhleckbesteigung.

An und für sich nichts Ungewöhnliches. Galt doch das 1.783m hohe Stuhleck seit seiner Erstbesteigung mit Skiern 1892 durch die drei steirischen Alpinisten Walter Wendrich, Toni Schruf als Hauptinitiator und Max Kleinoscheg als beliebtes Winterziel. Zusätzlich war erst vor Kurzem im Gipfelbereich die alte Gustav Jägerhütte durch die noch zu eröffnende Nansenhütte ersetzt worden.
Doch dieser unbeschwerte Gruppenausflug zu eben dieser Eröffnungsfeier sollte eine dramatische Wendung nehmen. Denn trotz Warnungen vor einem bevorstehenden Wettersturz beschlossen die beiden Brüder Joseph und Raimund Dier, den Wind und Wetter ausgesetzten Aufstiegsweg über die Pretul zum Stuhleck zu begehen.


Das erste Skitourenopfer am Stuhleck

Es kam wie es kommen musste. Die beiden Brüder trennten sich im Schneesturm und während Raimund Dier über den Kaltenbachgraben ins Tal fand, verirrte sich sein Bruder Joseph und wurde nach einer großen Suchaktion einige Tage später im Bereich des sogenanten "Steinkorbes" tot aufgefunden - das erste Skitourenopfer am Stuhleck war zu beklagen.


Die erste Skihütte der Alpen

Doch auch die erste Skihütte der Alpen, die Nansenhütte, war bautechnisch leider kein wirklicher Glücksfall. Errichtet 1896 als Ersatzbau für den kleinen Unterschlupf der bereits 1869 erbauten Gustav Jäger Hütte musste bald festgestellt werden, dass der Bauplatz nicht besonders günstig gewählt worden war. Denn Wind, Schnee und Feuchtigkeit drangen in die Hütte ein und machten diese bald zu einem eher ungemütlichen Platz.

Einer der schönsten Panoramaplätze der BergZeitReise

Doch so schlecht auch wettertechnisch der Platz für den Hüttenbau gewählt worden war, so traumhaft ist das Panorama vor Ort. Daher lohnt sich eine Wanderung hierher, zumal dieses Ziel der BergZeitReise fast ganzjährig, gutes Wetter vorausgesetzt, relativ einfach erreicht werden kann.
Dazu beginnen wir am 1.273m hohen Pfaffensattel, der von Spital und Steinhaus am Semmering über eine gut befahrbare Bergstraße erreicht werden kann. Wir starten (im Winter mit Schneeschuhen oder Tourenskiern, im Sommer mit entsprechender Wanderausrüstung) vis a vis des alten Sattelgasthauses (P, unbew.) auf einem gut markierten Wanderweg bergauf, bis wir auf eine Kreuzung mit der im Sommer für PKW geöffneten Stuhleck - Mautstraße treffen.


Über die Spitaler Alpe zur Hüttenruine

Wir überqueren diese Schotterstraße und folgen weiter dem Wanderweg, zunächst durch einen immer spärlicher werdenden Wald, dann über die Freifläche der Spitaler Alpe zum bereits sichtbaren Alois Günther Haus am Stuhleckgipfel. Doch kurz vor Erreichen des Gipfels zweigen wir rechts ab und spazieren in wenigen Minuten zu den mit einer Infotafel gekennzeichneten Resten der ehemaligen Nansenhütte.
Uns bietet sich hier einerseits ein beeindruckender Tiefblick in das Fröschnitz- und Kaltenbachtal, andererseits reicht das Panorama über die gesamten Wiener Hausberge bis in das Wiener Becken und zum Neusiedler See.
Retour zum Pfaffensattel geht es dann nach einer Rast im nahen Güntherhaus am Aufstiegsweg.


Tourinfo kompakt

2021 stehen die Woche-Tourentipps ganz im Zeichen der BergZeitReise, der hochsteirischen Variante des steiermarkweiten Weitwanderweges "vom Gletscher zum Wein". Einfache Tagestourenvorschläge sollen auch Nicht-Weitwanderern die schönsten Plätze, die kuriosesten Geschichten und die geografisch - historischen Besonderheiten der Hochsteiermark näher bringen.

Historische Alpinstützpunkte
Nicht nur die Nansenhütte, auch andere alpine Unterkünfte wurden in der Hochsteiermark schon früh für die zahlreichen Bergsteiger, vornehmlich aus dem Großraum Wien, errichtet.

Start und Ziel: P am Pfaffensattel
Höhenmeter Aufstieg: 410 Hm
Gehzeit gesamt: 2 - 3 Stunden
Hütten entlang der Tour: Alois Günther Haus, Tel. 03853 300
Familieneignung: ja, allerdings nur bei gutem Wetter!
Hinweis: der Stuhleckgipfel und damit auch die nahe Ruine der Nansenhütte ist manchmal starkem Wind inklusive Nebel bzw. Schneesturm ausgesetzt.
Tour online mit GPS Daten und Karte: www.outdooractive.com

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