Hängender Christbaum

Auf mehreren tausend Bildern hielt Hubert Pilch Mürztaler Orte, einzelne Gebäude und Innenräume mit Stift und Pinsel fest – vor 40 Jahren verstarb der Kindberger Chronist und Künstler (1893–1974).
Hermann Steininger, ein gebürtiger Wartberger, schätzt Pilchs Verdienst um die Dokumentation des damaligen Alltags und der Bräuche. Er hat Pilch noch kennengelernt und ist stolzer Besitzer einiger seiner Werke. Hermann Steiningers gleichnamiger Vater, ein Lehrer, bereicherte als Obmann des Vereins zur Erhaltung der Burgruine Lichtenegg und als Korrespondent der Historischen Landeskommission für Steiermark die Mürztaler Geschichtsschreibung.

Geehrter Wissenschaftler
Hermann Steininger selbst zog es zum Studium nach Wien, wodurch sich seine volkskundlichen und historischen Forschungen in Folge auf den niederösterreichischen Raum konzentrierten. Er war beruflich am Landesmuseum und an der Landesbibliothek Niederösterreichs tätig und lehrt an der Universität Wien. 2007 wurde er mit dem Wissenschaftspreis des Landes Niederösterreich in der Kategorie Erwachsenenbildung ausgezeichnet.

Künstler Hubert Pilch
Als Steininger (am Bild mit Kuratorin Nora Witzmann) erfuhr, dass das Österreichische Museum für Volkskunde eine Sonderausstellung über den Weihnachtsbaum plant, stellte er eine seiner Pilch-Grafiken zur Verfügung: Sie zeigt die Sitzecke in der Stube beim Veitschberger, einem Bergbauernhof bei Kindberg, wo in der Nähe des Herrgottswinkels ein geschmückter Christbaum an der Decke befestigt ist. Noch nach dem 2. Weltkrieg wurden in vielen Mürztaler Bauernhäusern die Bäume am Wipfel aufgehängt, statt aufgestellt.
Die Ausstellung „Baum-Zeit – vor und nach dem Fest“ ist noch bis 15. Februar 2015 im Gartenpalais Schönborn in der Laudongasse in Wien zu besichtigen. Das Buch über Hubert Pilch kann man im Kindberger Stadtamt und Tourismusbüro erwerben. Alexander Schein