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SteirerStimmen Folge 149: Die Wissenschaft alleine wird uns nicht retten

Stephan Weinberger aus St. Barbara hat sich der Technik verschrieben. | Foto: Hofbauer
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  • Stephan Weinberger aus St. Barbara hat sich der Technik verschrieben.
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Der aus Mitterdorf in St. Barbara stammende Stephan Weinberger hat eine beachtliche Karriere in den technischen Wissenschaften hingelegt. Mit seinem Unternehmen EET entwickelt er Balkonkraftwerke für Privathaushalte. Trotz aller Anstrengungen ist er überzeugt, dass man sich im Hinblick auf die Klima- und Energiekrise nicht alleine auf die Wissenschaft verlassen wird können.

Das Kraftwerk für Zuhause

Das Interesse am Programmieren sowie an der Chemie hat Stephan Weinberger im BORG Kindberg entwickelt. Nach der Matura absolvierte er schließlich das Studium der technischen Chemie an der TU Graz. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter kam ihm gemeinsam mit seinen beiden jetzigen Geschäftspartnern Christoph Grimmer und Florian Gebetroither genau dort die Idee einer nachhaltigen Energieversorgung mittels Heimkraftwerken.

Wenn wir die "elektrochemische Impedanzspektroskopie", welche für den Forschungserfolg von Weinberger und seinem Team wesentlich war, einmal außen vor lassen, handelt es sich dabei um eine Photovoltaikanlage mit Stromspeicher für den Balkon. Diese wird bei der Steckdose eingesteckt und versorgt die Wohnung mit eigenem erneuerbaren Strom. Das Besondere an der Technologie von EET ist die firmeneigene Messtechnologie, die es erstmals ermöglicht, zu erkennen, ob man zuhause gerade Strom verbraucht oder nicht. Die Anlage gibt nur dann Strom ab, wenn dieser auch benötigt wird. "Der Weg von der Idee bis zur Marktreife war ein langer", erinnert sich Weinberger.

Über 40 Mitarbeiter bei EET

Die ersten Prototypen wurden 2018 an die Energie Steiermark sowie an Energie Graz übergeben, da auch diese großes Interesse an dieser Innovation hatten. Mittlerweile beschäftigt EET über 40 Mitarbeiter. Befeuert durch die derzeitige Situation am Energiesektor ist die Nachfrage so hoch wie nie. "Wir hatten heuer schon im März.den geplanten Jahresumsatz erreicht. Man hat ständig das Gefühl man hat zu wenig Ressourcen", erzählt der Mürztaler Techniker. Auch wenn EET mit seiner Innovation keinen unwesentlichen Beitrag zur Energiewende leistet, so weist Weinberger auch darauf hin, dass es die Wissenschaft alleine nicht richten wird können.

Mehr Bewusstsein für den Umgang mit Energie

"Unser Slogan 'Photovoltaik für jedes Zuhause' verdeutlicht unseren angestrebten Beitrag gegen den Klimawandel, aber nur so eine kleine Anlage wird uns nicht retten. Wir haben viel größere Probleme. Die ganzen fossilen Energieträger werden uns in nicht allzu ferner Zukunft ausgehen. Wenn man keine Alternativen hat, schlägt man sich darum", so Weinberger, der lange den Ansatz verfolgte, dass sich die Forscher schon etwas einfallen lassen werden, mittlerweile aber davon überzeugt ist, dass das Problem nur gesamtgesellschaftlich zu lösen ist.

"Man weiß schon lange, dass es so nicht weitergehen kann, aber trotzdem geht man viel zu unbedarft mit der Energie um. Das fängt bei kleinen Autofahrten an. Ein Kilogramm Diesel sind zwölf Kilowattstunden, das entspricht dem Strombedarf von einem großen Haushalt für den ganzen Tag, auch eine Kilowattstunde ist keine kleine Einheit. Wir müssen so schnell wie möglich raus aus den fossilen Energieträgern und brauchen einen viel bewussteren Umgang mit dem Thema", so Weinberger.

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