Umfrage
Viel Engagement und Ungewissheit in den Mürztaler Schulen

Das abgelaufene Semester wurde im Mürztal trotz Corona so gut wie möglich über die Bühne gebracht.  | Foto: HAK Mürzzuschlag
3Bilder
  • Das abgelaufene Semester wurde im Mürztal trotz Corona so gut wie möglich über die Bühne gebracht.
  • Foto: HAK Mürzzuschlag
  • hochgeladen von Bernhard Hofbauer

Am 11. Juli beginnen die steirischen Sommerferien. Wir haben mit diversen SchulleiterInnen aus dem Mürztal über das vergangene Semester gesprochen, welches wahrlich als ungewöhnlich bezeichnet werden kann. Ein konkreter Fahrplan für Herbst hängt jetzt vom Ministerium ab. 

"Wir haben das beste herausgeholt"

Irene Maier, Schulleiterin HLW Krieglach: "Das letzte Semester war für alle Beteiligten herausfordernd, aber wir haben das beste herausgeholt. Besonderes freut mich, dass die Matura bei uns wunderbar geklappt hat. Was das kommende Schuljahr betrifft, müssen wir auf das Ministerium warten. Bildungsminister Faßmann hat gesagt, dass es normal weitergehen soll. Selbstverständlich wünschen wir uns das auch, doch sind gleichzeitig sehr skeptisch. Wir haben zum Beispiel ein Schreiben bekommen, dass normale Schulveranstaltungen, wie Exkursionen und Sprachreisen, für kommendes Jahr geplant werden können. Gleichzeitig gibt es keinen Storno-Fonds mehr. Wir werden da sehr vorsichtig agieren. Sollte es zu einer weiteren Phase des "Distance-Learnings" kommen sind wir natürlich gerüstet. Sehr viele vom Lehrkörper wollen auch diverse Online-Plattformen ohne Lockdown weiterhin für den Unterricht nutzen, z. B. zur Vergabe und Besprechung von Hausübungen und Lernsequenzen.  Wir werden über den Sommer das nächste Semester so gut wie möglich planen, auf die Vorgaben des Ministeriums warten und die Rückmeldungen, die wir von unseren SchülerInnen erhalten haben, mit einfließen lassen."

"Wir wollen 'zack' umschalten können"

Erich Leitenbauer, Schulleiter HAK Mürzzuschlag: "Wir haben ein sehr anstrengendes Semester hinter uns, da die Situation für alle überraschend kam. Am Anfang der Corona-Krise war es eine große Herausforderung, doch wir haben allesamt schnell damit umzugehen gelernt. Der Online-Unterricht hat sehr bald sehr gut funktioniert und wir hatten auch viele positive Rückmeldungen seitens der Schüler. Für die Lehrer war es teilweise mehr Arbeit als sonst, da wir versucht haben sämtliche Anfragen der Schüler zeitnah zu beantworten. Da wurden teilweise noch um 23 Uhr Mails geschrieben. Dahingehend müssen wir etwas strukturierter werden, da die Lehrer sonst gar nicht mehr aus dem Arbeitsmodus kommen.  Alles in allem sind wir gut durch das Schuljahr gekommen. Unser Glück war es auch, dass wir eine kleine Schule sind und keine Fälle hatten. 

An der HAK Mürzzuschlag will man die Schüler verstärkt auf die Zukunft der Arbeitswelt vorbereiten.  | Foto: HAK Mürzzuschlag
  • An der HAK Mürzzuschlag will man die Schüler verstärkt auf die Zukunft der Arbeitswelt vorbereiten.
  • Foto: HAK Mürzzuschlag
  • hochgeladen von Angelina Koidl

Was wir definitiv gelernt haben, ist dass wir uns jetzt bereits auf den Herbst vorbereiten. Wir wollen den Online-Unterricht auch ohne Lockdown fix einplanen. Wie konkret das aussehen kann, daran arbeiten wir gerade. Wir möchten dies auf den drei Säulen Lern-Videos, Online-Sprechstunden und Arbeitsaufträgen aufbauen. Zum einen können wir dann schnell auf einen etwaigen Lockdown reagieren, zum anderen möchten wir unsere Schüler verstärkt auf eine neue Arbeitswelt vorbereiten, in der das Homeoffice eine immer größer werdende Rolle spielen wird. Klar ist aber auch, dass es immer eine Kombination sein muss, denn ohne den persönlichen sozialen Kontakt geht es nicht." 

"Wollen im Herbst normal anfangen"

Karl Pichler, Schulleiter NMS Kindberg: "Bis auf ein paar Ausreißer sind alle unsere Schüler trotz der außergewöhnlichen Herausforderung gut durch das Semester gekommen. Auch für die Lehrer war es ein anstrengendes Semester, da sie immer wieder mit ihren Schülern telefonieren mussten.  Alles in allem haben wir das Schuljahr aber gut über die Bühne gebracht.
Wir haben eine einheitliche Lern-Plattform eingerichtet, mit der wir individuell auf die Schüler eingehen können. So haben wir jederzeit die Möglichkeit diese wieder zu aktivieren, wenn es nötig sein sollte. Wie Bildungsminister Heinz Faßmann gesagt hat, sind wir aber darauf eingestellt, dass wir im Herbst  normal anfangen können, selbstverständlich unter Einhaltung aller Maßnahmen. Falls wieder etwas im Busch ist, müssen wir schauen, dass es keinen komplett Lockdown gibt, sondern dass eventuell nur einzelne Klassen auf Home-Schooling wechseln. Mit unserer Plattform können wir den Unterricht auch in solchen Fällen nahtlos fortführen."

"Online-Unterricht ist für Volksschulkinder nicht das Wahre"

Sigrid Rogetzer, Schulleiterin der drei Volksschulen St. Barbara: "Wir haben das beste aus der Situation gemacht und wahnsinnig viel Zeit investiert. Durch den Online-Unterricht konnten wir nicht alle Kinder erreichen, daher haben wir auch alles ausgedruckt. Der Kopierer ist heiß gelaufen.
Wir Lehrer mussten viele Online-Schulungen absolvieren und nach einer gewissen Zeit vor dem Bildschirm ermüdet man einfach. Für die Volksschulkinder ist dies anfangs interessant, aber das flaut schnell ab. Der digitale Unterricht ist für die Kleinen definitiv nicht das Wahre. Ich glaube auch, dass die schwächeren Kinder jetzt noch größere Rückstände haben. In Mitterdorf mussten wir die Klassen halbieren, wodurch sich gegen Ende des Jahres sowohl bei Eltern als auch Kindern der Schlendrian eingeschlichen hat. 
Ich wünsche mir, dass wir im Herbst wieder normal starten können, doch ich befürchte weitere Einschränkungen. Es wäre auch so wichtig, dass wir mit den Kindern wieder Exkursionen und außerschulische Aktivitäten unternehmen können.

Sigrid Rogetzer, Schulleiterin der Volksschulen in St. Barbara, hofft, dass die Kinder im Herbst auch wieder außerschulische Aktivitäten unternehmen können.  | Foto: VS Veitsch
  • Sigrid Rogetzer, Schulleiterin der Volksschulen in St. Barbara, hofft, dass die Kinder im Herbst auch wieder außerschulische Aktivitäten unternehmen können.
  • Foto: VS Veitsch
  • hochgeladen von Bernhard Hofbauer
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.