Ausbau Erneuerbare Energie
Kritik am Entwurf der Landesregierung kommt aus Kindberg
Wie MeinBezirk.at berichtete, hat die Steirische Landesregierung am Mittwoch ein Sachprogramm zum Ausbau der Solarenergie präsentiert. Über 800 Hektar wurden dabei als Vorrangflächen für große Photovoltaik-Anlagen ausgewiesen. Dagegen formiert sich nun Widerstand.
STEIERMARK. Seitens des Landes wurden im Zuge des „Entwicklungsprogramms für den Sachbereich Erneuerbare Energie – Solarenergie" 37 Vorrangzonen in 34 Gemeinden mit einer Gesamtfläche von 824,55 Hektar ausgewiesen, die sich für große Photovoltaik-Freiflächenanlagen eignen würden.
"Mit dem Sachprogramm Photovoltaik gehen wir einen nächsten, mutigen Schritt und schaffen die Voraussetzung für eine Vielzahl an Sonnenkraftwerken und schützen gleichzeitig hochwertige landwirtschaftliche Flächen", so die Motivation von Umweltlandesrätin Ursula Lackner, die den Entwurf gemeinsam mit Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl und Johann Seitinger, Landesrat für Land- und Forstwirtschaft, präsentierte.
Explizit wurde von Agrarlandesrat Johann Seitinger darauf hingewiesen, jene Flächen schützen zu wollen, die etwa für die landwirtschaftliche Nutzung und die Ernährungssicherheit einen hohen Stellenwert haben.
"Wir haben nicht so viele hochwertige Flächen"
Genau an diesem Punkt knüpft die Kritik an. So wurden beispielsweise im Ortsteil Mürzhofen der Stadtgemeinde Kindberg 22,22 Hektar als derartige Vorrangzonen ausgewiesen. Für die Gemeinde im Mürztal stellen sich diese Flächen als hochwertige Landschaftsflächen dar. "Wir sprechen uns explizit gegen diese vorgeschlagene Ausweisung aus. Wir haben nicht viele hochwertige Ackerflächen auf ebenem Untergrund und benötigen diese. Es gäbe sicher die ein oder andere Fläche, die man dafür verwenden könnte. Außerdem sprechen wir uns für den Flächenwidmungsplan aus, den wir gemeinsam mit dem Land Steiermark erarbeitet haben, und dieser soll jetzt über den Haufen geworfen werden", sagt Bürgermeister Christian Sander.
Derzeit befindet sich der Entwurf der Landesregierung in einer achtwöchigen Begutachtungsfrist. Die Stadtgemeinde Kindberg wird ihre Einwände dahingehend einbringen.
Für steirische Jungbauern zu viele Ackerflächen
Auch seitens der steirischen Jungbauern gibt es Kritik am Entwicklungsprogramm der Solarenergie. "Ja zum Ausbau von Photovoltaik in der Landwirtschaft, aber weiterhin Nein zu Photovoltaik-Anlagen auf wertvollen Ackerböden in Gunstlagen: Der Beschluss enthält zwar die richtigen Prioritäten, diese sind aber falsch angewendet. Knapp 400 von den 824 geplanten Hektar Photovoltaik-Anlagen werden demnach auf landwirtschaftlichen Vorrangflächen realisiert und das ist immer noch zu viel", heißt es in einer Aussendung der Steirischen Jungbauern.
Ein notwendiger Kompromiss
Landesrat Johann Seitinger sagte dazu bei der Präsentation des Entwurfs am Mittwoch: „Der vorliegende Verordnungsentwurf für die Ausweisung von PV-Flächen ist ein notwendiger Kompromiss, der die Sicherung der regionalen Lebensmittelproduktion mit dem Erfordernis zum raschen PV-Ausbau verbindet. Wir müssen alle Möglichkeiten nutzen, um die Abhängigkeit von Energieimporten zu verringern. Dazu ist auch eine verstärkte Nutzung von Biomasse, Windkraft, Wasserkraft und Photovoltaik erforderlich. Wesentlich ist, dass die hochwertigsten Flächen weiterhin der landwirtschaftlichen Produktion vorbehalten bleiben, landwirtschaftliche Vorrangflächen außerhalb des Sachprogramms als Ausschlusszonen definiert werden und der erforderliche Netzausbau rasch vorangetrieben wird.“
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