Murau/Murtal
Jeder fünfte Jugendliche war schon einmal Mobbing-Opfer

Jedes fünfte Kind und jeder fünfte Jugendliche in der Steiermark war oder ist schon einmal Opfer von Mobbing bzw. Cybermobbing geworden. | Foto: Symbolfoto: Pixabay
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  • Jedes fünfte Kind und jeder fünfte Jugendliche in der Steiermark war oder ist schon einmal Opfer von Mobbing bzw. Cybermobbing geworden.
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Der Schaden für Kinder und Jugendliche, die gemobbt werden ist groß. Mobbing passiert nicht erst seit Ausbruch der Pandemie, und auch nicht nur am Schulhof, sondern vorrangig im Internet.

MURTAL. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Jedes fünfte Kind und jeder fünfte Jugendliche in der Steiermark war oder ist schon einmal Opfer von Mobbing gewesen. Die Anlaufstellen für Jugendliche verzeichnete im Zeitraum September 2021 bis Jänner 2022 fast eine Verdopplung an Beratungs-, Coaching- und Interventionsmaßnahmen gegenüber dem Vorjahr.

Mobbing im Klassenzimmer

Dass es in der Schule zu Mobbing-Fällen kommt, ist kein Geheimnis. Das Lehrpersonal ist oft eine Anlaufstation für Betroffene. Wenn es um Mobbing geht, ist das schulische Umfeld sowohl Ort des Geschehens als auch Ort der Hilfe und Prävention. Darum wird das Thema Mobbing an den Bildungseinrichtungen ernst genommen und Maßnahmen dagegen getroffen. Im Gymnasium Knittelfeld gibt es beispielsweise Schulmediationen. Fünf Lehrer:innen sind speziell dafür ausgebildet und versuchen mit Peer-Meditationen mit den Schüler:innen einen guten Umgang miteinander zu erzielen. "Wir haben sogar einen Lehrer, der im steirischen Kriseninterventionsteam tätig ist," so Direktor Jörg Ladstätter vom Gymnasium Knittelfeld.

"Mobbing kommt leider auch sehr häufig im Internet vor. Wir bieten darum auch Workshops an unter anderem auch für Eltern."
Jörg Ladstätter, Direktion Gymnasium Knittelfeld

Unter anderem leistet das Gymnasium Knittelfeld Präventionsarbeit zum Thema Mobbing. | Foto: KK
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Mobbing im Internet

Mobbing ist für viele noch ein Tabuthema. Allerdings kommt es viel zu oft vor. Vor allem durch das Internet hat es extreme Ausmaße angenommen. „Mein Appell ist hier auch als Mutter, sich wirklich aktiv mit dem eigenen Nachwuchs über die Gefahren und Risiken, insbesondere von Social Media-Plattformen, zu unterhalten und sich immer wieder darüber auszutauschen," so Jugendlandesrätin Juliane Bogner-Strauß, denn über 60 Prozent der unter 18-Jährigen haben uneingeschränkten Zugang zum Internet. 

Knapp die Hälfte der Befragten stimmten der Aussage zu, dass Cyber-Mobbing in Zeiten von Distance Learning häufiger vorkommt. | Foto: Symbolfoto: Pixabay
  • Knapp die Hälfte der Befragten stimmten der Aussage zu, dass Cyber-Mobbing in Zeiten von Distance Learning häufiger vorkommt.
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Die Fälle von Cyber-Mobbing nehmen in der Pandemie zu. Knapp die Hälfte der Befragten einer aktuellen Studie von saferinternet.at stimmten der Aussage zu, dass Cyber-Mobbing in Zeiten von Distance Learning häufiger vorkomme. Beleidigungen im Chat, boshafte Memes oder Gerüchte in sozialen Netzwerken oder Ausgrenzungen im Online-Unterricht: Jugendliche können auf vielfältige Weise von Cyber-Mobbing betroffen sein. Braucht man in diesem Fall Hilfe, kann man sich unter anderem an die Streetworker in der Region Murtal-Murau wenden. 

Tipps für Schüler:innen

Die folgende Punkte solltest du als Betroffener beachten:

  • Nimm die Inhalte nicht ernst – du bist okay so, wie du bist.
  • Bewahre die Nachrichten auf. Du musst sie nicht lesen, sie sind aber ein guter Beweis für die Belästigungen.
  • Melde Probleme. Nimm Belästigung und anstößige oder illegale Inhalte nicht einfach hin und sperre die Absender:innen.
  • Wende dich an eine Vertrauensperson.

"Am wichtigsten ist es, dass man sich eine Vertrauensperson sucht und darüber spricht," erklärt Streetworkerin Jasmin Csandl. Betroffene Jugendliche können anonym Kontakt bei den Anlaufstellen der Streetworker aufnehmen. Man sollte auch im Freundeskreis, mit Eltern, Lehrer oder Sozialarbeitern darüber reden. "Auf jeden Fall sollte man dem Fluchtverhalten nicht nachgehen und etwas dagegen tun", so Streetworker Franz Hammer. Das wichtigste ist jedoch das Einzelgespräch mit dem Täter. 

"Man sollte den Täter von der Gruppe trennen. Im Einzelgespräch kann man ihm dann mit diesem Thema konfrontieren und vielleicht löst es das Problem."
Jasmin Csandl, Einrichtungsleiterin Streetworker Oberes Murtal

Die Streetworker Franz und Jasmin sind auch eine Anlaufstelle für betroffenen Jugendliche.  | Foto: Julia Gerold
  • Die Streetworker Franz und Jasmin sind auch eine Anlaufstelle für betroffenen Jugendliche.
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Auswirkung von Mobbing

Jugendliche gehen davon aus, dass die Täter:innen nicht zwangsläufig mit böser Absicht handeln: 44 Prozent sind der Meinung, dass diese die Grenze zwischen Spaß und Ernst schlicht nicht kennen. Der Schaden für die betroffenen Kinder, die gemobbt werden, ist groß. Denn Mobbing kann zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führen und weiterführende Probleme hervorrufen.

"Jugendliche kommen vorwiegend wegen Verhaltenssüchte zu uns. In Folge einer Beratung kommt das Thema Mobbing in der Vergangenheit immer wieder auf und das Verhalten kann darauf zurückzuführen sein."
Franz Hammer, Streetworker  

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