Höchste "Geisterfahrtendichte"
S 36-Geisterfahrten nehmen wieder zu
Die Geisterfahrer-Meldungen sind laut Ö3-Statistik auf der Murtal Schnellstraße wieder gestiegen. Zwischen Judenburg und St. Michael verzeichnet man sogar die höchste Geisterfahrtendichte.
MURTAL. "Achtung, eine wichtige Zwischenmeldung. Auf der S 36 ist gerade ein Geisterfahrer unterwegs". Diese Durchsage ist im Radio keine Seltenheit. Denn im Jahr 2022 gab es insgesamt 390 Warnungen vor Falschfahrerinnen und Falschfahrern. Das geht aus der aktuellen Ö3-Statistik hervor. Die gute Nachricht vorab: 2022 gab es in Österreich bei solchen Zwischenfällen keine Toten, 2021 waren es noch drei.
Allerdings ist binnen eines Jahres die Meldungen an Geisterfahrten in Österreich wieder leicht angestiegen. Die Steiermark belegt mit 72 Meldungen den zweiten Platz im Bundesländerranking (Bericht). Dabei bleibt die Südautobahn A2 die Autobahn mit den meisten Geisterfahrten. Die S 36 im Murtal ist nicht lange, dennoch sticht sie in der Statistik wieder einmal hervor.
Große Geisterfahrerdichte
Die S 36 Murtal Schnellstraße belegt mit 16 Meldungen (plus 46 Prozent im Vergleich zu 2021) nur Platz sechs. Allerdings weist der Abschnitt zwischen Judenburg und St. Michael in Relation zur Gesamtlänge die höchste "Geisterfahrer-Dichte" auf. Insgesamt gibt es hier 0,42 Geisterfahrer pro Baukilometer.
Wenn es zu einer Geisterfahrermeldung kommt, wird die Polizei im Murtal von der Landesleitzentrale in der Steiermark informiert. Sie schicken dann die nächstgelegene Streife zum Einsatzort.
"Die meisten Geisterfahrer sind jedoch schon von der Straße weg, wenn wir kommen."
Richard Roßmann, Verkehrsreferent Bezirkspolizeikommando Murtal
Darum sind die Ursachen für das falsche Fahrverhalten nur schwer nachzuvollziehen. Laut der Ö3-Statistik waren die Ursachen bei jenen Geisterfahrern, die auch angehalten werden konnten, zum Teil gravierendes, menschliches Fehlverhalten. "Es kann mit Unaufmerksamkeit, Alkoholeinfluss und Ablenkung zu tun haben. Auch das Alter und die Verwirrung können eine Rolle spielen", erklärt Richard Roßmann.
Alle Daten der Geisterfahrten werden von der Asfinag jedes Jahr zusammen mit den Unfalldaten des Innenministeriums analysiert, um Problembereiche erkennen und geeignete Maßnahmen einleiten zu können, wo sie möglich sind. So werden zum Beispiel Anschlussstellen auf Verbesserungen bei der Beschilderung und bei der Bodenmarkierung hin überprüft.
„Wir als Autobahnbetreiber versuchen laufend, mit diesen Maßnahmen Verbesserungen zu erzielen, aber den Faktor Mensch können wir nur sehr bedingt beeinflussen.“
Bernhard Lautner, Asfinag-Verkerhssicherheitsexperte
Tipps bei Geisterfahrer-Alarm
Geisterfahrerinnen und Geisterfahrer sind unberechenbar. Um Unfälle zu vermeiden, hat der ÖAMTC Verhaltensregeln bei Geisterfahrtenalarm zusammengestellt:
- Informieren, ob die Geisterfahrerwarnmeldung auf meinen Autobahnbereich gerichtet ist.
- Nicht überholen.
- Möglichst ruhig bleiben.
- Tempo reduzieren - eventuell notwendige Ausweichmanöver müssen im niedrigen Geschwindigkeitsbereich durchgeführt werden, sonst droht Schleudergefahr.
- Alarmblinkanlage einschalten.
- Nach Möglichkeit einen Parkplatz aufsuchen und warten, bis über das Radio eine Entwarnung durchgegeben wird.
- Wenn man einen Geisterfahrer sieht, sollte man über die nächste Notrufsäule die Autobahnmeisterei alarmieren. Dadurch kann automatisch der genaue Standort ermittelt werden.
- Beim Hilferuf mit dem Handy muss man auf die genauen Autobahnkilometer achten, um den Abschnitt präzisieren zu können.
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.