Zwei Frauen und eine Leiche
Mörderisches mit Anette Mariä Galler und Yarina Gurtner zum Einstieg in die Theatertage Pöls
Text/Fotos: Hans Georg Ainerdinger
„Einzigartige Theatermomente“ verspricht Anette Mariä Galler den Besuchern Ihrer künftig regelmässig stattfindenden Theatertage Pöls. Bei der Premiere am 3. Oktober 2015 wurde dafür im 1500 erbauten, gekonnt revitalisierten Kautschitzhaus mitten im Zentrum von Pöls gleich einmal der Beweis angetreten. Wolf Galler führt Regie in „Zwei Frauen und eine Leiche“, einem Erfolgsstück der brasilianischen Literaturpreisträgerin Patricia Melo. Einem Krimi, in dem Wolf Galler seine Darstellerinnen Anette Mariä Galler und Yarina Gurtner, von einer „mörderischen“ Ausgangssituation beginnend, die Spannung immer mehr steigern lässt. Die Leiche da auf der Bühne war der Ehemann der einen, der Geliebte der anderen. So viel wird bald klar. Doch welche der beiden hat „Ihn“ jetzt umgebracht? Erst beschuldigen sich die Freundinnen gegenseitig. Die Situation gerät vollends zum Psycho-Thriller, als der Handysüchtigen das Telefon versteckt wird, die Tablettensüchtige nicht mehr zu ihrem Auto kann, mysteriöse Anrufe eintreffen. Was hat eine von der anderen gewusst? Die beiden beschuldigen einander, treiben das Weh-tun-Wollen und den seelischen Striptease bis zur Raserei, hassen - und lieben - einander. Wolf Galler, der - auch bei seiner Schwester - Genauigkeit einfordert, hat hier auch in der Dialogregie ganze Arbeit geleistet. Mariä Galler agiert speziell in der Schlussphase wahnsinnsnahe diabolisch, Yarina Gurtner ist ihr eine kongeniale Partnerin, pendelt bis zum überraschenden Finale zwischen Entzugserscheinungen, Angst, Freude und Zorn. - Insgesamt ein würdiger Auftakt.
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