Tatjana Meklau
"Ich bleibe stets positiv"

Tatjana Meklau will bald wieder durchstarten. | Foto: Privat
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  • Tatjana Meklau will bald wieder durchstarten.
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Tatjana Meklau hat nach ihrer schweren Verletzung bereits wieder große Ziele im Auge.

SPIELBERG. Vor rund 50 Tagen erlebte Tatjana Meklau bei ihrer Skicross-Premiere auf der Reiteralm innerhalb weniger Stunden Freud und Leid. Zuerst der sensationelle 8. Platz beim ersten Weltcupeinsatz und dann ein Sturz mit Schien- und Wadenbeinbruch als schwerwiegende Folgen. Die Spielbergerin verrät ihren Fahrplan zum Comeback.

WOCHE: Was geht im Kopf vor, wenn man an einem Tag innerhalb von wenigen Stunden vom Hoch ins Tief fällt?
Tatjana Meklau: Anfangs war mir das alles noch nicht ganz so bewusst. Man verletzt sich, denkt sich nur „Saisonende, Reha, Comeback...“. Aber was das alles bedeutet, merkt man erst später.

Wie schwer waren die vergangenen Wochen für dich als Frohnatur?
Ich blieb trotz allem stets fröhlich und positiv. Es gab aber natürlich Phasen, wo mir nicht zum Lachen zumute war - wo mich die Schmerzen förmlich überrollt haben oder ich einfach traurig war. Ich hielt mir aber immer meine Ziele vor Augen und wandelte meinen Schmerz in Energie um, um jetzt noch härter an meinen Zielen und der Heilung zu arbeiten. Meine positive Einstellung ist mir trotz der harten Zeit geblieben und ich gehe gestärkt aus dieser Zeit hervor.

Wie geht es aktuell in der häuslichen Reha?
Mir geht es immer besser. Ich merke bereits einige Fortschritte. Die ersten vier Wochen nach dem Unfall waren kräfteraubend. Drei Operationen, 22 Tage nur im Krankenbett, das ging deutlich an meine Substanz. Ich hatte lange Probleme mit meinem Kreislauf, war sehr schwach und erschöpft, mittlerweile geht es mir aber wieder viel besser. Ich verspüre nur noch leichte Schmerzen sowie Bewegungseinschränkungen. Die Heilung schreitet gut voran.

Welche Rolle nimmt auf dem Weg zurück die Familie ein?
Sie ist mein Anker. Ich bin nach wie vor ziemlich eingeschränkt und auf Hilfe angewiesen. Meine Familie und auch mein Freund geben alles, um mir zu helfen. Ich bin sehr dankbar, sie haben mich immer aufgefangen, wenn es mir nicht gut ging.

Was steht aktuell am täglichen Therapieplan, wie schaut der Tagesablauf aus?
Nach dem Krankenhaus war ich daheim bei meiner Familie und die zwei Wochen vor Ostern verbrachte ich bei meinem Freund in der Schweiz, wo ich Energie tanken konnte. Die Osterfeiertage habe ich wieder mit meiner Familie verbracht. Am Dienstag habe ich mein Reha-Training im Olympiazentrum in Rif (Salzburg) gestartet. Da gibt es ein super Umfeld.

Vorerst sind aber die Krücken im Skistock-Design noch nicht wegzudenken, ist das ein spezieller Motivationsfaktor?
Ja, absolut. Es gibt mir nicht so sehr das Gefühl, verletzt zu sein, sondern ist mehr ein Reminder für mich, dass man immer „Schritt für Schritt“ gehen muss, um seine Ziele zu erreichen.

Als Skicrosserin wäre bis zur Rennsaison noch genügend Zeit, um wieder voll leistungsfähig zu werden, als Hammerwurf-Rekordhalterin würde es heuer aber auch im Sommer mit der U 23-EM einen Höhepunkt geben, ist dieses Kapitel durch die Verletzung geschlossen?
Natürlich möchte ich meinen Hammer nicht an den Nagel hängen. In erster Linie liegt aber der Fokus auf meiner Genesung. Wie lange ich auf meinen Weg zurück brauche, kann ich jetzt noch nicht festlegen. Ob es sich dann diesen Sommer ausgeht, wird man sehen. Ich werde auf jeden Fall mein Bestes geben.

Wie lange wird es generell funktionieren, zwei Sportarten auf höchstem Niveau zu betreiben, oder wird es eine Entscheidung geben müssen?
Es wird sicher der Zeitpunkt kommen, wo ich mich für eine der beiden Sportarten entscheiden muss. So lange es aber für meinen Körper möglich ist und ich beide Sportarten mit Freude ausübe, werde ich im Sommer- sowie im Wintersport versuchen, Höchstleistungen zu erbringen. Natürlich spielen da auch noch viele andere Faktoren eine Rolle. Momentan möchte ich aber noch keine aufgeben.

Im Skicross gibt es im ÖSV mit Katrin Ofner und Sandro Siebenhofer zwei weitere Aushängeschilder aus unserem Skibezirk, macht es dieser Umstand generell einfacher, als Newcomerin Fuß zu fassen?
Man kann natürlich von den Erfahrungen der anderen Athleten im Team profitieren. Mit Katl hab ich jemanden im Team, mit dem ich mich messen und sie hoffentlich bald ins Schwitzen bringen kann. Sie ist für mich auf jeden Fall ein Motivationsfaktor und ich hoffe, ich kann sie auch pushen.

Vorausgesetzt, die Verletzung ist total auskuriert, welche kurz- und langfristige Zielsetzung gibt es für den weiteren Karriereverlauf?
Mein oberstes Ziel ist nun meine vollständige Genesung sowie ein perfekter Kraftaufbau für die kommende Rennsaison. Meine österreichischen Hammerwurf-Rekorde weiter in die Höhe zu schrauben, steht nach wie vor fest. Ob es sich im Sommer mit der Qualifikation für die U23-EM in Norwegen ausgeht, bleibt noch abzuwarten. Im kommenden Winter möchte ich mir dann die Gesamt-Europacupwertung sichern sowie bei Weltcup-Einsätzen mein Talent wieder unter Beweis stellen und bis ins Große Finale fahren. Die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2022 ist mein großer Traum und ein Jahr später möchte ich eine WM-Medaille im Skicross holen.

Interview: Fredi Taucher

Zur Person

Tatjana Meklau kommt aus Spielberg und ist 21 Jahre alt.
Das Multitalent hält mehrere Rekorde im Hammerwurf und feierte heuer auf der Reiteralm ihre Weltcup-Premiere im Skicross.
Sensationeller Auftritt von Tatjana Meklau
Tatjana Meklau will bald wieder durchstarten. | Foto: Privat
Derzeit ist Tatjana Meklau noch auf Krücken unterwegs. | Foto: Privat
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