Diskussion um Windräder
Umweltanwaltschaft OÖ erteilt Windkraft eine Absage
Die Umweltanwaltschaft OÖ sieht die Windkraft nicht als entscheidendes Element in der Energiefrage und praktisch kaum geeignete Flächen zum Bau von Windkraftanlagen. Neben den Mindestdistanzen zu Wohngebieten lässt der Vogelschutz nur wenig Spielraum zu.
OÖ. Laut einer aktuellen SORA-Umfrage sehen 87 Prozent der Oberösterreicher den Ausbau erneuerbarer Energien als Schlüssel für stabile Energiepreise, 79 Prozent befürworten den Bau von Windrädern an den windreichsten Standorten im Bundesland. "Diese klaren Mehrheiten sehe ich als Auftrag unsere Ziele voranzutreiben", so Umwelt-Landesrat Stefan Kaineder (Die Grünen), der eine Überarbeitung des schwarz-blauen Windkraft-Masterplans fordert. Dieser sieht lediglich den Bau von zwölf neuen Windrädern vor.
"Menschenschutz entscheidend"
Geht es nach der Umweltanwaltschaft des Landes Oberösterreich soll der Ausbau der Windkraftenenergie eine untergeordnete Rolle spielen. "Wir haben hier nur mäßig bis wenig Wind – Oberösterreich ist generell kein ausgeprägtes Windland. Wenn von Energiewende die Rede ist, dann sind es die Bereiche Wärme und Mobilität, wo an den Stellschrauben gedreht werden muss. 100 Windräder klingen gut, bestehen aber den Realitäts-Check nicht", betont OÖ-Umweltanwalt Martin Dornat.
Nach Angaben der Umweltanwaltschaft sind 90 Prozent der Gesamtfläche Oberösterreichs nicht für Windkraft geeignet. Der Grund: Menschenschutz. Laut Dornat habe sich die Distanz bewohnter Objekte zu Windkraftanlagen von 1.000 Metern als Mindestabstand etabliert. Zwar seien die Windkraftanlagen leiser, dafür aber auch größer geworden. Eine weitere Rolle spiele der Stroboskopeffekt, der bei Menschen zu Augenirritationen, Kopfschmerzen oder Migräne führen kann.
100 bis 150 Millionen Zugvögel
Ein weiteres Gegenargument zum Ausbau von Windkraft stellt der Vogelschutz dar. Hans Uhl von BirdLife Österreich spricht schätzungsweise von 100 bis 150 Millionen Zugvögel, die jährlich das Land überfliegen. Eine Studie der Natur- und Vogelschutzorganisation weist 18 Teilgebiete in OÖ als Tabuzone für Windräder aus – eine Fläche von 4.067 km2 und somit 34 Prozent der gesamten Landesfläche. Jährlich kommen vier bis sieben Vögel pro Windrad und fünf Fledermäuse zu Tode. Ob der zweifellos wichtige Vogelschutz angesichts tausender toter Vögel durch Katzen, Fensterscheiben, Glasfassaden oder Verkehr eine wesentliche Rolle in der Energiefrage spielen sollte, ist zumindest hinterfragenswert.
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