Testkäufe in Gastro & Co
OÖ Jugendschutz hat "Vorzeigecharakter"
- Landesrat Martin Winkler und Projektleiter der Testkäufe Dietmar Krenmayr präsentieren die Ergebnisse der Jugendschutzkontrollen.
- Foto: Land OÖ/Denise Stinglmayr
- hochgeladen von Magdalena Wimmer
Im Jahr 2024 wurden in Oberösterreich rund 1.200 Testkäufe zur Kontrolle der Abgabe von Alkohol, Tabak, und Nikotinprodukten an Jugendliche durchgeführt. Jugendschutz-Landesrat Martin Winkler (SPÖ) zieht, verglichen zu den Vorjahren, aus den Ergebnissen eine positive Bilanz.
OÖ. "Es ist von wesentlicher Bedeutung, dass wir ein wirkungsvolles Kontrollinstrument zur Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zu haben", so Landesrat Martin Winkler (SPÖ) über die Testkäufe. Das Institut Suchtprävention der pro mente OÖ tätigte in Zusammenarbeit mit dem Land Oberösterreich rund 1.200 Testkäufe in Lebensmitteleinzelhandel, Tankstellenshops, Gastronomiebetrieben und Tabakfachgeschäften. Testkäuferinnen und Testkäufer unter 16 Jahren prüften die Abgabe von Alkohol, Tabak und Nikotinbeutel. Weniger als ein Fünftel der getesteten Betriebe hielten die Jugendschutzbestimmungen nicht ein. Verglichen zum Vorjahr sank die Abgabequote über die Branchen hinweg um rund sieben Prozent. Trotz geringerer Abgabequote verzeichnete die Gastronomie jedoch als einzige Branche einen Rückgang an Ausweiskontrollen. Winkler betont daher die Wichtigkeit von technischen Hilfsmitteln für die Alterskontrolle. Für Betriebe, die die ersten Tests nicht bestanden haben, gab es einige Monate darauf einen zweiten Durchlauf. Beim erneuten Verstoß drohen Strafen von bis zu 7.000 Euro vom Magistrat, erklärt Projektleiter der Testkäufe Dietmar Krenmayr von der pro mente OÖ.
Gefährliche Trends
Die Testkäufe schlossen zum ersten Mal auch CBD(Cannabidol)-Produkte ein. Zwei Drittel der getesteten Shops gaben rauchbare CBD-Produkte ohne Ausweiskontrollen an unter 18-Jährige ab, CBD-Automaten wiesen bei der elektronischen Jugendschutzkontrolle eine Fehlerquote von circa 42 Prozent auf. Das Land OÖ informierte die betroffenen Anbieter, die Nachtestungen der Automaten verliefen bestandslos. In den kommenden Jahren erwarte man sich eine Verbesserung durch die Testkäufe, zudem dürfen CBD-Produkte im nächsten Schritt nur noch von Tabakfachgeschäften verkauft werden, erklärt Winkler. Eine gefährliche Entwicklung sehe man aktuell bei Niktotinbeuteln und E-Zigaretten ("Vapes"). Laut einer Studie der ESPAD (European School Survey Project on Alcohol and Other Drugs) geben mehr als die Hälfte der 2.000 befragten oberösterreichischen Schülern an schon eimal Vapes probiert zu haben, fast zehn Prozent konsumieren sie sogar täglich. Für Winkler ist das ein guter Grund, die Testkäufe um Vapes zu erweitern: "Wir müssen mit der Zeit gehen."
"OÖ hat Vorzeigecharakter"
Winkler zeigt sich mit dem Rückgang der Abgabequoten zufrieden.
"Die verbesserten Ergebnisse im Vergleich zum Vorjahr zeigen, dass wir mit dem Testkaufsystem ein wirkungsvolles Instrument zur Steigerung der Sicherheit für unsere Jugend zur Verfügung haben", so der Jugendschutz-Landesrat.
Besserungen müssten aber in Zukunft vor allem bei der Abgabe von CBD-Produkten auftreten. Er appelliert an Betriebe, sich nicht auf die äußerliche Alterserscheinung zu verlassen und vermehrt zu technischen Hilfsmittel bei der Alterskontrolle zu greifen. Das Testkaufsystem in Oberösterreich bezeichnet er als "Erfolgsprojekt, das österreichweit Vorzeigecharakter hat."
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