Landtagswahl
So stehen die Pongauer Kandidaten zu Windrädern im Bezirk
Die Pongauer Kandidatinnen und Kandidaten der Landtagswahl stellen ihre politischen Ideen für den Bezirk vor. In der letzten Runde geht es um ihre Positionen zur Errichtung von Windrädern im Pongau.
PONGAU. Kurz vor der Landtagswahl haben wir die jeweils erstgereihten Pongauer Kandidatinnen und Kandidaten auf den Bezirkswahlvorschlägen der acht Parteien zu drei bezirksspezifischen Themen befragt. Nach dem Verkehrsthema und den Positionen zur Unterbringung von Asylwerbern in den letzten Wochen folgen nun die Antworten zum Thema Windräder im Bezirk.
Die bisherigen Fragerunden:
Frage: Sollen im Pongau Windräder gebaut werden?
Im Pongau gibt es drei Windvorrangszonen, die das Land als geeignet für Windräder beurteilt. Während die Pläne am Windsfeld bei Flachau immer konkreter werden, laufen am Schneeberg in Mühlbach und in Sulzau in Werfen noch Windmessungen.
Mehr zum Thema:
Die Meinungen zu Windrädern gehen auseinander: Während sich der Alpenverein etwa strikt gegen das Projekt am Windsfeld ausspricht, steht die Gemeinde klar hinter dem Projekt.
Andernorts überwiegt für manche der negative Einfluss der Windräder auf das Landschaftsbild, während für andere der Nutzen der Energiegewinnung klar stärker zu gewichten ist. Wir wollten von den Kandidatinnen und Kandidaten daher wissen: "Wie stehen Sie zum Bau von Windrädern in den Windvorrangszonen in Flachau, Mühlbach und Werfen und in weiterer Folge darüber hinaus?"
ÖVP: Mittelfristig 25 Windräder im Bundesland
"Wind ist ein wesentlicher Baustein, um unsere Unabhängigkeit von teuren Importen am Energiesektor ausbauen zu können: Im neuen Landesentwicklungsprogramm (LEP) haben wir vorgeprüfte, geeignete Standorte ausgewiesen, worunter auch die drei genannten fallen. Gemeinden können über die Widmung entscheiden und die Verfahren werden kürzer. Es wäre wünschenswert, wenn sich Projektbetreiber finden. In Kombination mit dem Ausbau von Wasserkraft, Photovoltaik und Biomasse können wir den Eigenbedarf mittelfristig mit rund 25 Windrädern im Bundesland abdecken."
- Hans Scharfetter aus Bad Hofgastein, ÖVP Listenplatz 1 im Pongau
SPÖ: Unterstützung für Pläne in Flachau und Werfen
"Das Land Salzburg will bis 2050 unabhängig von fossilen Energieträgern sein. Es müssen daher alle nachhaltigen Energiequellen genützt werden. Auch in Salzburg werden sich verträgliche Standorte für die Windenergie finden lassen. Da die Windräder in Flachau an einem kaum einsehbaren Ort geplant sind und es in der Gemeinde keine Widerstände gibt, sehe ich das Projekt positiv. Auch der avisierte Standort in Sulzau erscheint aufgrund der geringen Einsehbarkeit denkbar, sofern dies von der Bevölkerung mitgetragen wird. In Mühlbach sind die Messergebnisse noch abzuwarten."
- Sabine Klausner aus Bischofshofen, SPÖ Listenplatz 2 im Pongau
FPÖ: Kritisch gegenüber Windrädern im Pongau
"Die Errichtung eines Windrades ist mit immensem Aufwand und Aushub verbunden. Die Versiegelung umfasst dabei rund 2.000 Quadratmeter. Irreversible Maßnahmen, die man nicht leichtfertig Gemeinden, vor allem im alpinen Bereich, aufbürden kann. Wir stehen daher der Errichtung von Windrädern in Salzburg kritisch gegenüber. Es ist zielführender, dass sich die Salzburg AG an Windparks beteiligt, zum Beispiel in Ostösterreich, wo die Windverhältnisse optimal sind. Salzburg soll das forcieren, wo wir stark sind: Sonnen- und Wasserkraft sowie nachhaltige Energieerzeugung via Biomasse."
- Christian Pewny aus Radstadt, FPÖ Listenplatz 2 im Pongau
Grüne: Klares Ja zum Bau von Windrädern
"Der Wind ist ein hervorragender Energielieferant, und zwar vor allem dann, wenn Sonne und Wasserkraft schwächeln. Im Winterhalbjahr — wenn die Tage kurz und die Pegelstände der Flüsse niedrig sind — liefert die Windkraft zwei Drittel ihrer Jahresleistung. Für den Umstieg auf Erneuerbare Energien ist die Windkraft ein unverzichtbarer Baustein. Deshalb: Ja zu Windrädern auch bei uns im Pongau. Sie wären ein sichtbares Zeichen, dass unser Bezirk die Herausforderung Energiewende angenommen hat."
- Daniela Christian aus Bischofshofen, Grüne Listenplatz 5 im Pongau
Neos: Rasche Umsetzung in den Vorrangszonen
"Windenergie ist für uns ein Grundpfeiler unserer nachhaltigen Energiepolitik. Die Errichtung von Windkraftanlagen ermöglicht den dringend notwendigen Ausbau der erneuerbaren Energie in Salzburg: Neos hat sich von Beginn an für die Errichtung von Windrädern in Salzburg ausgesprochen. Mit beträchtlichem Druck ist es gelungen, dass nun elf passende Standorte für die Errichtung von Windrädern definiert wurden. Es gilt nun, alle Möglichkeiten der EU-Notfallverordnung für Erneuerbare Energien auszuschöpfen, um möglichst rasch in die Umsetzung zu kommen."
- Andrea Klambauer aus Bad Hofgastein, Neos Listenplatz 1 im Pongau
KPÖ: Bau von Windrädern durch eine Genossenschaft
"Der Bau von Windrädern sollte in Bürgerhand erfolgen: Nicht die Salzburg AG als gewinnorientierte AG sollte die Räder bauen, sondern eine Landes-Genossenschaft. Wenn die ein Windrad baut, könnten die Gemeindebürger, z.B. in Mühlbach, ihr beitreten, um den Strom zu Herstellungskosten zu bekommen. Fallen Gewinne an, fließen sie an die Bürger. Das funktioniert anderswo schon sehr gut, etwa im belgischen Ort Eeklo. Das verbindet den Umweltgedanken mit der Gemeinnützigkeit."
- Kay-Michael Dankl aus Salzburg, KPÖ Listenplatz 1 im Pongau
WIRS: Keine Unterstützung für Windräder
"Wir unterstützen Windkraft in Salzburg nicht. Windräder im Innviertel liefern etwa nur an 53 Tagen pro Jahr Strom: Deutlich zu wenig. Im Raum Salzburg gibt es 550 öffentliche Wasserkraftwerke, die einen Großteil der Energie für den Pongau bereitstellen können. Windsituation, Einbindung ins Landschaftsbild und Bodenversiegelung passen ebenfalls nicht in unser Konzept. In Schaltschränken von Windkraftanlagen findet man außerdem — das wissen viele garnicht — klimaschädliches Schwefelhexafluorid."
- Hannelore Hippolt aus Pfarrwerfen, WIRS Listenplatz 1 im Pongau
MFG: Keine Eingriffe in die Natur für Windkraft
"Nein, kein weiterer Eingriff in die Natur! Es gibt bessere Maßnahmen wie den Bau von Sonnenkollektoren auf bestehenden Gebäuden. Der Bau von Windkraftanlagen benötigt viel Eingriffsfläche, es wird von rund 4.000 Quadratmetern pro Anlage ausgegangen. Der Bau ist kostenintensiv und Wind ist nicht konstant verfügbar. Energie kann man nicht speichern. Windkraftanlagen sind nicht lautlos und haben massive Auswirkungen auf Natur und Landschaftsbild."
- Patrick Prömer aus Wals-Siezenheim, MFG Listenplatz 1 im Pongau
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