Verein "Große schützen Kleine"
Acht von zehn Kinderunfällen passieren im Ausland
Gerade haben die steirischen Sommerferien gestartet und schon zieht es viele Familien ins Ausland. Laut dem Verein "Große schützen Kleine" ereignen sich gerade dort die meisten Kinderunfälle. Zwei Experten geben daher Tipps für mehr Sicherheit im Sommerurlaub.
STEIERMARK. 70 Kinder und Jugendliche zwischen 0 und 18 Jahren werden im Durchschnitt jährlich auf der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz behandelt, nachdem sie sich im Urlaub Verletzungen zugezogen haben. Im Zeitraum von 2015 bis 2021 waren es insgesamt 432 Unfälle, wie eine Studie des Vereins "Große schützen Kleine" aufzeigt, die in Kooperation mit dem Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz durchgeführt wurde.
Ein Drittel der Unfälle im August
Am Häufigsten ereignen sich Unfälle im Sommerurlaub am Meer. Konkret sind es laut "Große schützen Kleine" acht von zehn Unfälle, die in den Ferienmonaten (Juni-September) passieren - ein Drittel davon allein im August.
"Im Schnitt waren die verunfallten Kinder knapp 9 Jahre alt. Den absoluten Höhepunkt erreichten die Unfallzahlen bei den 11-Jährigen, was mitunter wohl die zunehmende Risikofreudigkeit in der Pubertät widerspiegelt“
Peter Spitzer, Forschungszentrum für Kinderunfälle "Große schützen Kleine"
Auf die Altersgruppe der Fünf- bis Neunjährigen sowie auf die Zehn- bis Vierzehnjährigen entfiel je eine Drittel der Unfälle. 21 Prozent der Unfälle betrafen die Kleinkinder (0 bis 4 Jahre) und 14 Prozent die 15- bis 18-Jährigen. Der Verein für Kindersicherheit erhob auch, in welchem Urlaubsland es am häufigsten zu Unfällen kommt. Spitzenreiter ist hier Kroatien mit 163 Unfällen, gefolgt von Italien mit 63 Unfällen sowie der Türkei, Ungarn, Deutschland, Griechenland und Slowenien.
Knochenbrüche als häufigste Verletzung
Mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen zogen sich eine schwere Verletzung zu. Bei beinahe jeder zweiten Verletzung handelte es sich um einen Knochenbruch. Die Verletzungen betrafen vor allem die Arme und Hände (42 Prozent) sowie die Beine und Füße (37 Prozent), rund 14 Prozent der Kinder verletzte sich am Kopf, heißt es in einer Aussendung des Vereins für Kindersicherheit.
"Wir sehen hier sehr stark die typischen Spiel- und Freizeitsport-Verletzungen, welche durch den Abstützreflex beim drohenden Sturz die oberen und beim Spiel häufig die unteren Extremitäten betreffen“, sagt der Präsident des Vereins "Große schützen Kleine" und Vorstand der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz, Holger Till. Das Durchschnittsalter für Unfälle bei Freizeitaktivitäten liege laut Studie bei acht Jahren, Vorfälle rund ums Wasser betreffe vor allem Kinder im Alter von zehn bis zwölf. Unfälle, die sich direkt in der Unterkunft abspielen betreffen vor allem Kleinkinder. Dabei handle es sich um typische Haushaltsunfälle - etwa das Kinder aus dem Bett fallen oder über eine Treppe stürzen.
Den Urlaub unfallfrei genießen
Oft seien die Sicherheitsstandards der Urlaubsländer nicht mit jenen in Österreich vergleichbar. Daher sollte man sich schon vor Antritt der Reise gut informieren, und bei Bedarf etwaige Sicherheitsartikel, wie etwa ein Bettgitter oder eine mobile Fenstersicherung mit in den Koffer packen, empfiehlt Till.
"Direkt am Meer spielen Unerfahrenheit und Unachtsamkeit eine große Rolle bei den Unfallumständen. Ebenso wird die Verletzungsgefahr durch Seeigel, spitze Steine, scharfkantige Muscheln oder Felsen unterschätzt", so Spitzer ergänzend. Er rät daher Badeschuhe zu tragen. Zudem sollten Kleinkinder nie aus den Augen gelassen werden und auch ein Abchecken der möglichen Gefahrenquellen gemeinsam mit den (älteren) Kindern sowie das vereinbaren sinnvollen Urlaubsregeln sei sinnvoll, so der Rat der beiden Experten.
Sicherheitstipps von "Große schützen Kleine"
Vor der Reise:Beim Packen:
Bei der Anreise:
Am Urlaubsort: Analyse der Gefahrenquellen
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