Gesundheitsinnovation
Med Uni Graz als Krebs-Forschungshotspot

An der Medizinischen Universität Graz wird Intensive Forschung betrieben. | Foto: Med Uni Graz
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Der Weltkrebstag steht ja vor der Tür. Intensive und innovative Forschungsarbeit betreibt man an der Med Uni Graz. Alleine 2022 gab es 221 Publikationen rund um das Thema Krebserkrankung. 

GRAZ/STEIERMARK. Fast jede und jeder kennt jemanden, der mit Krebs zu kämpfen hatte oder hat. Am 4. Februar wird ja der Weltkrebstag begangen. Ziel jenes Aktionstages ist es, die Forschung, Behandlung, Vorbeugung und Früherkennung von Krebserkrankungen ins Rampenlicht zu rücken.

Krebs ist zweithäufigste Todesursache

Dazu Zahlenmaterial: In Österreich erkranken jedes Jahr etwa 42.000 Menschen an Krebs und Krebserkrankungen stellen noch immer die zweithäufigste Todesursache in Österreich nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar. Die Med Uni Graz hat sich mit dem Forschungsfeld Krebsforschung und mit gebündelter Kompetenz aller wissenschaftlicher Disziplinen gemeinsam mit dem LKH-Universitätsklinikum Graz im Universitären Comprehensive Cancer Center Graz einer engen Verbindung zwischen Therapie und Wissenschaft verschrieben.

Philipp Jost, Leiter der Klinischen Abteilung für Onkologie und Sprecher des Universitären Comprehensive Cancer Center Graz, spricht über die neuesten Entwicklungen und Fortschritte in diesem wichtigen Forschungsgebiet.

221 Publikationen im Vorjahr

An der Med Uni Graz wurde ein eigenes Forschungsfeld rund um das Thema Krebs bzw. Krebserkrankungen geschaffen – und zwar eingebettet in das Universitäre Comprehensive Cancer Center Graz als gemeinsame Einrichtung von Med Uni Graz und LKH-Universitätsklinikum Graz.

Im Vorjahr wurden in diesem Forschungsfeld sage und schreibe 221 Publikationen veröffentlicht, was die intensive Forschungsleistung an der Med Uni Graz untermauert. Ein Beispiel stellt etwa die Untersuchung von bisher unbekannten genetischen Veränderungen in Lungenkrebs dar, die möglicherweise in Zukunft als Zielstruktur für eine neue Therapie fungieren könnten.

Philipp Jost, Leiter der Klinischen Abteilung für Onkologie und Sprecher des Universitären Comprehensive Cancer Center Graz | Foto: Med Uni Graz
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Hin zur Präzision

In jüngster Vergangenheit hat sich die Krebsbehandlung übrigens immer stärker zu einer Präzisionsmedizin entwickelt. Personalisierte Medizin steht im Vordergrund vieler Tumortherapien. In einer im November 2022 erschienenen Publikation beschäftigt sich Philipp Jost gemeinsam mit weiteren Forscherinnen und Forschern mit den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der molekularen Tumortherapie und der Frage, welche genetischen Mutationen in Tumoren zu einer Änderung der Therapie führen sollten und welche nicht. Dies ist insbesondere wichtig, da das molekulare Verständnis von Veränderungen in Tumorzellen das Kernstück einer zukünftigen personalisierten, zielgerichteten und effektiven Tumortherapie darstellt.

Einen essenziellen Schritt bei der personalisierten Tumortherapie haben Armin Gerger und Jakob Riedl von der Klinischen Abteilung für Onkologie mit der SOUND-Studie gemacht. Oft liegen Biopsien, anhand derer ein genetisches Tumorprofil erstellt wird, bereits viele Monate oder sogar Jahre zurück. Da sich Tumorzellen aber rasch vermehren, kann es durchaus sein, dass das aktuelle genetische Grundgerüst der Krebserkrankung mittlerweile von dem damals erhobenen abweicht.

So kommt man zur Tumor-DNA

Eine Möglichkeit, möglichst nichtinvasiv (Anm.: Untersuchungen oder Behandlungen ohne Verletzung von Gewebe bzw. Einführen von Instrumenten in den Körper) an aktuelles Tumorgenom zu kommen, stellt die sogenannte "circulating tumor DNA“ dar. Diese beschreibt Tumor-DNA, die von den Zellen losbricht und frei im Blut durch den Körper transportiert wird. Mittels Blutprobe kann das aktuelle Tumorgenom so abgeschöpft, analysiert und für zukünftige Behandlungsüberlegungen herangezogen werden. Die Analysetechnik der "ctDNA" wird durch das Diagnostik- und Forschungsinstitut für Humangenetik der Med Uni Graz auf international höchstem Niveau angeboten.

In den Tumorboards wird die Expertise gesammelt und gebündelt. | Foto: Symbolfoto/Pixabay
  • In den Tumorboards wird die Expertise gesammelt und gebündelt.
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Auf Grundlage der Resultate und Erfahrungswerte aus der Studie konnten das sogenannte molekulare Tumorboard weiterentwickelt und die personalisierte Medizin und Krebsbehandlung gefördert werden.

Gebündelte Kompetenz

Die Expertise der Medizinerinnen und Mediziner der Med Uni Graz wird in den Tumorboards des Universitären Comprehensive Cancer Center Graz gebündelt. Ein Tumorboard besteht aus einer Reihe von Ärztinnen und Ärzten verschiedenster Fachrichtungen: Abordnungen der Bereiche Onkologie, Chirurgie, Radiologie, Radioonkologie, Pathologie und weitere Expertinnen und Experten erörtern in diesen Konferenzen die bestmöglichen Therapieoptionen für die Patientinnen und Patienten und legen in der Folge interdisziplinär einen Therapievorschlag vor.

In Summe gibt es im Universitären Comprehensive Cancer Center zwölf Tumorboards, die nicht nur lokale Fälle betreuen und diskutieren, sondern mit ihrer Expertise auch Ärztinnen und Ärzte in anderen Kliniken unterstützen, Rat geben und Behandlungsoptionen vorschlagen.

Das molekulare Tumorboard stellt eine ganz besondere Version dieser Fachkonferenz dar. Hier werden vor allem komplexere Fälle oder Tumorerkrankungen besprochen, die auf konventionelle Therapien nicht angeschlagen haben. Weitere Infos rund um das Universitäre Comprehensive Cancer Center Graz findet man auf www.uniklinikumgraz.at/ccc.

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