Caritas Steiermark
Gemüse anbauen – sinnvollen Mehrwert ernten

Beim Projekt "Carotte" der Caritas können Geflüchtete beim Gemüseanbau einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen.  | Foto: Caritas
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  • Beim Projekt "Carotte" der Caritas können Geflüchtete beim Gemüseanbau einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen.
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Mit dem Projekt "Carotte" möchte die Caritas Steiermark Geflüchteten, die ihre Heimat in Graz gefunden haben, Wissen und Fähigkeiten für ihr weiteres Leben mitgeben. Durch theoretische Tipps von Gemüsebauer Michael Lesky und praktische Erfahrung am Feld, bekommen die jungen Leute nicht nur ein umfassendes Verständnis von Gemüseanbau, sondern auch eine sinnvolle Beschäftigung.

STEIERMARK. Der Alltag von geflüchteten jungen Menschen besteht häufig aus Deutschkursen und dem Schulbesuch. "Die Asylverfahren dauern sehr lange und die jungen Menschen sind sehr perspektivenlos, denn sie haben keinen freien Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt", weiß Gemüsebauer Michael Lesky. Um diesen Menschen eine sinnvolle Tätigkeit zu ermöglichen, hat die Caritas Steiermark das Projekt "Carotte" ins Leben gerufen. In ihrer freien Zeit lernen die Geflüchteten dabei vieles rund um das Thema Gemüseanbau und arbeiten selbst am Feld mit.

Michael Lesky (2.v.l.) und Florian Riedler (4.v.l.) mit den Jugendlichen bei der Arbeit am Feld. | Foto: Caritas
  • Michael Lesky (2.v.l.) und Florian Riedler (4.v.l.) mit den Jugendlichen bei der Arbeit am Feld.
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Wertvolle Beschäftigung

"Beschäftigung ist für die geflüchteten Menschen extrem wertvoll, und so können sie noch dazu einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen", so Lesky, der das Projekt betreut. Er erzählt, gleich Feuer und Flamme für die Idee gewesen zu sein, als die Idee der Carotte geboren wurde und so wurde er zum "Carotte-Gemüsebauer". "Das Thema ist mir wichtig und ich finde es super, Landwirtschaft mit etwas Sozialem zu verbinden", verrät er.

Lesky ist selber erst seit 2017 Gemüsebauer. Gemeinsam mit seinen Helfern, die zum Großteil unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sind, bewirtschaftet er das Feld auf seinem Hof in Graz und sät mit den Jungs Gemüsesamen aus. Der Landwirt ist außerdem ein begeisterter Handwerker, "es ist also nicht nur die Landwirtschaft, sondern wir bauen auch viel gemeinsam", so Lesky. Eines ist für ihn sehr wichtig: Neben den Aktivitäten im Freien, möchte er den Jugendlichen auch ein Vorbild sein und ihnen wichtige Fertigkeiten mitgeben, die ihnen auf ihrem zukünftigen Lebensweg von Nutzen sein könnten. 

Das Feld wird mit sorgfältiger Handarbeit bewirtschaftet und kommt ohne große Maschinen aus.  | Foto: Caritas
  • Das Feld wird mit sorgfältiger Handarbeit bewirtschaftet und kommt ohne große Maschinen aus.
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Biointensiver Anbau

Das Feld, auf dem Lesky mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen arbeitet, wird biologisch bewirtschaftet und nach dem, Prinzip des "Market Gardenings" angebaut. "Das bedeutet Interaktion mit der Natur", bekräftigt Lesky. Viel Gemüse auf kleiner Fläche – das klingt im ersten Moment nach viel Düngemitteleinsatz, aber im Gegenteil: Bei Market Gardening handelt es sich um biointensiven Gemüsebau, der weitgehend ohne den Einsatz schwerer Maschinen auskommt und mit durchdachten und teilweise sehr alten Arbeitstechniken betrieben wird.

"Durch das Konzept werden die Stecklinge so platziert, dass sie sich gegenseitig vor Schädlingen oder Unkraut schützen. Um diesen natürlichen Prozess nicht zu stören, ist Handarbeit erforderlich", erklärt der Gemüsebauer. Mit viel Liebe und Sorgfalt werden die Pflege und Ernte der Pflanzen dabei durchgeführt. "Da die Landwirtschaft sehr vielseitige Arbeiten bietet, können die Asylwerber auch mit wenig Knowhow gleich von Anfang an einen Beitrag leisten."

In einem Hofladen sowie für Einrichtungen der Caritas wird das geerntete Gemüse verwertet.  | Foto: Caritas
  • In einem Hofladen sowie für Einrichtungen der Caritas wird das geerntete Gemüse verwertet.
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Sinnvolles schaffen 

Das geerntete Gemüse aus dem Projekt Carotte wird dann im Gemüsebus, in Gemüsesackerln, online oder im Hofladen sowie in Caritas-internen Einrichtungen verwertet. Eine davon ist das Pflegewohnhaus St. Peter. Jede Woche wird hier frisches Gemüse angeliefert, wo es täglich zu 400 Mahlzeiten für Heime oder Kindergärten verkocht wird. 

"Die Motivation unter den Jungs ist sehr hoch – es taugt ihnen, dass sie etwas lernen und sinnvoll mitwirken können", berichtet Lesky und erzählt: "Wir sind alle sehr stolz, was wir da geschaffen haben – ohne die Hilfe der Jungs wäre dieser Erfolg in dieser kurzen Zeit nicht möglich gewesen." 

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