Hass im Netz wächst
Alarmierender Rassismus-Anstieg in der Steiermark

664 Fälle zum Thema Diskriminierung behandelte die Antidiskriminierungsstelel Steiermark im vergangenen Jahr.  | Foto: Nadine E / Unsplash
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  • 664 Fälle zum Thema Diskriminierung behandelte die Antidiskriminierungsstelel Steiermark im vergangenen Jahr.
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Es sollte eigentlich kein Thema sein. Ist es dann aber doch. Am 21. März, dem Internationalen Tag gegen Rassismus, macht die Antidiskriminierungsstelle Steiermark auf die drastische Zunahme rassistischer Übergriffe und Online-Postings im Jahr 2024 aufmerksam. 

STEIERMARK. „Grausige rassistische Hasspostings in einem Ausmaß, wie wir es seit langem nicht gesehen haben, kursieren im Netz. Die längst überholte Rassentheorie ist wieder en vogue, es ist die Rede vom ‚Great Reset‘, von einem ‚Bevölkerungsaustausch‘; ferner wird von einer ‚Rassenvermischung‘ gewarnt“, berichtet Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Steiermark.

„Insbesondere seit der Umstellung von Twitter auf X werden rassistische Inhalte kaum noch gelöscht, das N-Wort wird vielfach geliket und geteilt.“
Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Steiermark

Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Steiermark, fordert einen Nationalen Aktionsplan (NAP) gegen Hate Crimes.  | Foto: Prontolux
  • Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Steiermark, fordert einen Nationalen Aktionsplan (NAP) gegen Hate Crimes.
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664 Fälle zum Thema Diskriminierung 

Zum internationalen Tag gegen Rassismus, der am Freitag, 21. März, begangen wird, macht die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Steiermark auf ein Thema aufmerksam, das in der heutigen Zeit keines sein sollte. Die Zahlen beweisen jedoch das Gegenteil: In den vergangenen beiden Jahren hat die steirische Einrichtung, die sowohl als Erstanlauf- und Clearing-, als auch Beratungs- und Monitoringstelle dient, einen besorgniserregenden Anstieg von 52 Prozent bei rassistischen Online-Inhalten gegenüber dem Jahr 2022 beobachtet. 

Diskriminierung in der Steiermark in Zahlen

  • 664 Fälle zum Thema Diskriminierung behandelte die Antidiskriminierungsstelle Steiermark im Jahr 2024.

  • Davon betrug die ethnische Diskriminierung inklusive Hautfarbe 31,78 Prozent.

  • Der Alltag blieb wie in den Jahren zuvor auch im Jahr 2024 mit 34.04 Prozent jener „Raum", in dem Menschen am stärksten von Rassismus und Diskriminierungen betroffen waren.

Menschenwürde wird gezielt herabgesetzt

Besonders abscheulich sei die zunehmende Verbreitung „geschmackloser und von Rassismus triefender Memes, die die Menschenwürde Schwarzer Menschen gezielt herabsetzen“. Die Inhalte würden sich oft abwertender Stereotype und entmenschlichender Darstellungen bedienen, um tief verwurzelte rassistische Ideologien zu verbreiten. Zudem sei das N-Wort wieder unverblümt in Kommentaren und Beiträgen gepostet worden – häufig mit der Absicht, Schwarze Menschen zu beleidigen und zu entwürdigen. 

Die rassistischen Übergriffe – auch Hate Crimes genannt, seien durch den Wahlkampf im vergangenen Jahr sowie die dazugehörige Medienberichterstattung angeheizt worden und hätten sich insbesondere auf Frauen mit muslimischem Kopftuch und Schwarze Menschen gerichtet. „Verbale Attacken, Bespuckungen bis hin zu Körperverletzungen – diese Übergriffe offenbaren eine neue Dimension bei vorurteilsmotivierten Hassverbrechen“, so Grabovac.

Bei insgesamt 664 Fällen zum Thema Diskriminierung, die die Antidiskriminierungsstelle Steiermark 2024 behandelte, betrug die ethische Diskriminierung inklusive Hautfarbe 31,78 Prozent.  | Foto: Olu Famule / Unsplash
  • Bei insgesamt 664 Fällen zum Thema Diskriminierung, die die Antidiskriminierungsstelle Steiermark 2024 behandelte, betrug die ethische Diskriminierung inklusive Hautfarbe 31,78 Prozent.
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Ruf nach nationalem Aktionsplan

Mit Blick auf die Zahlen und tägliche Arbeit bedauert die Antidiskriminierungsstelle Steiermark, dass noch immer zu wenig gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit getan wird. Gleichzeitig wird die Hoffnung auf einen Nationalen Aktionsplan (NAP) gegen Hate Crimes geäußert. Das Vorhaben sei auch im Regierungsprogramm der neuen Bundesregierung festgeschrieben und wäre ein wesentliches Instrument, um Rassismus zu stoppen und präventiv dagegen zu wirken.

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Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Steiermark, fordert einen Nationalen Aktionsplan (NAP) gegen Hate Crimes.  | Foto: Prontolux
Die rassistischen Übergriffe haben sich im vergangenen Jahr insbesondere auf Frauen mit muslimischem Kopftuch und Schwarze Menschen gerichtet. | Foto: Levi Meir Clancy / Unsplash
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