Technik-Unis schlagen Alarm
Bis zu 1.000 Arbeitsplätze an steirischen Universitäten in Gefahr

Im kürzlich veröffentlichten internationalen Ranking U-Multirank setzt sich die TU Graz an die Spitze aller österreichischen Hochschulen und lässt auch international renommierte Universitäten hinter sich. Die aktuelle Teuerungswelle trifft die TU Graz nun jedoch hart.  | Foto: www.robertillemann.com
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  • Im kürzlich veröffentlichten internationalen Ranking U-Multirank setzt sich die TU Graz an die Spitze aller österreichischen Hochschulen und lässt auch international renommierte Universitäten hinter sich. Die aktuelle Teuerungswelle trifft die TU Graz nun jedoch hart.
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Budgetloch durch Energiekostenexplosion: Technikunis in Graz, Leoben und Wien fürchten massiven Rückschritt und Wertschöpfungsverlust. Allein an der TU Graz fehlen rund 50 Millionen Euro. 

GRAZ/LEOBEN/WIEN. Universitäten treiben Innovationen voran, entwickeln Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen und bilden junge Menschen aus. Darüber hinaus sind die fünf steirischen Universtitäten (Uni Graz, TU Graz, Med Uni Graz, Montanuni Leoben und Kunstuni Graz) Arbeitgeberinnen für 13.500 Menschen.  

Die fünf steirischen Universtitäten (Uni Graz, TU Graz, Med Uni Graz, Montanuni Leoben und Kunstuni Graz) bieten aktuell 13.500 Menschen einen Arbeitsplatz. | Foto: Universität Graz
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Budgetnotlage an technischen Universitäten 

Infolge der Energiekrise und hohen Inflation sehen sich die öffentlichen Universitäten Österreichs nun allerdings mit einer Budgetnotlage noch nie dagewesener Dimension konfrontiert. 

Besonders dramatisch gestalte sich die Lage für die drei Technischen Universitäten in Wien, Graz und Leoben, schlagen die Rektorate der TU Austria-Universitäten nun Alarm: Ohne zusätzliche Bundesbudgetmittel im Umfang von 220 Millionen Euro für die Jahre 2022 bis 2024 könnten sie ihre Aufgaben in Forschung und Lehre nicht erfüllen. Die Erreichung ihrer mit dem Wissenschaftsministerium vertraglich vereinbarten Ziele stehe damit in Frage.

TU Graz: Finanzlücke von rund 50 Millionen Euro

"Gemäß den Leistungsvereinbarungen mit dem Wissenschaftsministerium, die im Herbst 2021 abgeschlossen wurden, stehen den fünf steirischen Universitäten für die Jahre 2022 bis 2024 insgesamt rund 2,2 Milliarden Euro zur Verfügung. Damals wurden Preissteigerungen in der Höhe von 2,2 Prozent jährlich berücksichtigt", erklärt Susanne Filzwieser von der TU Graz.
Durch die Energiekrise und die Inflation von aktuell etwas über neun Prozent entstehe nun ein Fehlbetrag von rund 200 Millionen Euro für die steirischen Unis - allein an der TU Graz fehlen, so Filzwieser, ca. 50 Millionen Euro. "Wird diese Lücke nicht gestopft, hat das gravierende Auswirkungen", betont Filzwieser.

Da Technische Universitäten stärker als andere Unis von hohen Energiekosten, z.B. durch Labore und Rechenanlagen, betroffen sind, fürchtet man infolge der Kostenexplosion massive Einschnitte in die österreichische Forschungslandschaft.  | Foto: Unsplash
  • Da Technische Universitäten stärker als andere Unis von hohen Energiekosten, z.B. durch Labore und Rechenanlagen, betroffen sind, fürchtet man infolge der Kostenexplosion massive Einschnitte in die österreichische Forschungslandschaft.
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Minderung der Wettbewerbsfähigkeit als Folge

So könnten innerhalb der nächsten zwei Jahre bis zu 1000 qualifizierte Arbeitsplätze an den steirischen Universitäten nicht besetzt werden oder müssten gar gekündigt werden. Ebenso könnten gute Köpfe in der Forschung aufgrund schlechterer Bedingungen abwandern, etwa an andere Universitäten im Ausland. 

„Die Lage ist besonders für uns Technikunis dramatisch. Wenn wir aufgrund unzureichender Budgets nicht in höchster Qualität weiterforschen und lehren können, sind MINT-Studierende (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik; Anm. Red.) automatisch unterversorgt. So einen Mangel hält das Innovationsland Österreich auf die Dauer nicht durch.“
Sabine Seidler, Präsidentin der TU Austria

"Das bringt einen Knick und startet womöglich eine Abwärtsspirale, die weit über die Universitäten hinausreicht", verdeutlicht Susanne Filzwieser mögliche Konsequenzen für die heimische Forschungslandschaft. Im Konkreten führe dies zu einer Minderung der Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Bildungs-, Forschungs- und Innovationsstandortes Österreich sowie zu schlechteren Rahmenbedingungen für die Betreuung der Studierenden und damit Studienverzögerungen, vermehrten Studienabbrüchen und einer geringeren Anzahl an qualifizierten Absolventinnen und Absolventen für den Arbeitsmarkt. 

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