Zwischen Freizeitspaß und Rausch
Die Steiermark im Goldfieber

Beim Goldwaschen wird Gestein und Sediment mit einer Schaufel auf ein Sieb befördert. Mit etwas Glück zeigen sich funkelnde Flitter.  | Foto: MeinBezirk.at
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  • Beim Goldwaschen wird Gestein und Sediment mit einer Schaufel auf ein Sieb befördert. Mit etwas Glück zeigen sich funkelnde Flitter.
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Goldwaschen wie im Wildwestfilm: Immer mehr Steirerinnen und Steirer begeben sich in ihrer Freizeit auf Goldsuche. Wo du am besten damit beginnst und was du dafür brauchst? MeinBezirk.at hat für dich nachgefragt! 

STEIERMARK. Krisen, wie sie aktuell durch den Ukraine-Krieg, aber auch infolge der Corona-Pandemie ausgelöst werden, befeuern das Interesse an Investitionen in feste und greifbare Anlagen wie Gold. Doch nicht nur in Sachen Vermögensanlage unterliegen viele Steirerinnen und Steirer derzeit der Magie des bei Weitem bekanntesten Edelmetalls: Mit Spaten und Schüssel ausgerüstet, lockt der Glanz des Goldes gerade viele von ihnen ins kühle Nass steirischer Bäche und Flüsse.

Warst du schon einmal Goldwaschen?

Die Mur als Hauptlieferant von Waschgold 

Einer der bereits seit über 20 Jahren "die Mur hinauf und hinunter" unterwegs ist, ist der Grazer Heimo Urban. "Zu Beginn habe ich Mineralien gesammelt. Durch Zufall bin ich dann zum Gold gekommen - und nach den ersten Flittern bin ich dabei geblieben", erzählt Urban. Seither wäscht Heimo Urban Gold – lange Zeit bevorzugt bei der Mur am Kalvarienberg, mittlerweile ist das ein Naturschutzgebiet. 

Eine Bewilligung sei dafür in der Steiermark nicht nötig, "solange man es als Hobby und mit Handwerkzeug betreibt", sagt Urban, der heuer selbst schon "einige schöne Tage am Wasser" verbracht hat. Denn: "Wer eine gute Stelle finden möchte, muss waschen, waschen, waschen." 

"Zum Goldwaschen muss man nicht viel investieren. Man braucht lediglich eine Schaufel und eine Schüssel, Lust auf eine Portion Abenteuer und darf keine Angst vor kaltem Wasser haben."
Heimo Urban, renommierter steirischer Goldwäscher

Goldwasch-Kurse in der Südsteiermark

Dass das Interesse am Goldwaschen gerade einem neuen Höhepunkt zusteuert, zeigt auch der Teilnehmerandrang bei Urbans Goldwasch-Kursen in der Südsteiermark: In Zusammenarbeit mit dem Kulturpark Hengist bietet er schon seit vielen Jahren in den Sommerferien Kurse für Kinder (in Begleitung Erwachsener) an, bei denen Goldflitter aus dem Murschotter bei Lang gewaschen werden können. Die Nachfrage nach den Kursen sei schon immer gut gewesen, in diesem Jahr sind die Kurse jedoch schon seit geraumer Zeit ausgebucht. 

Mit Goldwaschschüsseln ausgestattet, können sich große und kleine Besucher in Pusterwald auf Goldsuche begeben.  | Foto: Altmann
  • Mit Goldwaschschüsseln ausgestattet, können sich große und kleine Besucher in Pusterwald auf Goldsuche begeben.
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Goldwaschen in Pusterwald im Murtal 

Zu einem Abenteuer in den steirischen Bergen inklusive Einblick in die regionale Geschichte des Goldwaschens laden auch Hannes Mitterhuber und Veronika Altmann, die in der Gemeinde Pusterwald seit 2011 die wohl bekannteste Goldwaschanlage des Landes betreiben. "Grundsätzlich kann man spontan zu uns zum Goldwaschen kommen. Bei größeren Gruppen ist es aber von Vorteil, dass man sich anmeldet, da wir nur eine begrenzte Anzahl an Goldwaschschüsseln haben", informiert Altmann. Nach einer kurzen Einführung in die Technik steht der Suche nach Goldblättchen in Pusterwald schon nichts mehr im Wege. 

In Pusterwald gibt es seit 2011 eine Goldwaschanlage.  | Foto: Altmann
  • In Pusterwald gibt es seit 2011 eine Goldwaschanlage.
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Meisterschaften in ehemaligen Goldbergbau-Regionen

Weit weniger geruhsame Momente als an den steirischen Goldwaschplätzen warten hingegen auf den Grazer Heimo Urban im August in Zlotoryja in Polen, wo er gemeinsam mit seinem Sohn an einer Weltmeisterschaft im Goldwaschen teilnehmen wird. "Solche Meisterschaften sind sehr gut organisiert und werden meistens in Gebieten abgehalten, in denen früher Goldbergbau betrieben wurde", verrät Urban. Die Funde dürfe man behalten; "es handelt sich hier aber nie um große Mengen".

Heimo Urban nimmt auch an internationalen Goldwaschwettbewerben teil. Im August steht die Weltmeisterschaft in Polen am Programm des Grazers.  | Foto: Heimo Urban
  • Heimo Urban nimmt auch an internationalen Goldwaschwettbewerben teil. Im August steht die Weltmeisterschaft in Polen am Programm des Grazers.
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Neben dem eigenen Regelwerk, das für die Wettbewerbe gilt, sind die Utensilien zum Goldwaschen hier auch eigens definiert. Pro Runde gibt es für jede Teilnehmerin bzw. für jeden Teilnehmer ca. 18 Kilo Schotter, in welchem sich sieben bis zwölf Goldpartikel befinden. Diese gelte es in möglichst kurzer Zeit zu finden. "Wir arbeiten hier mit ganz flachen Tellern, nicht mit solchen wie in Wildwestfilmen. Auch die Waschtechnik ist eine andere", betont Urban.

Doch egal ob in Polen, Finnland, Spanien, Alaska oder an Plätzen in der Steiermark, dem Goldrausch sind schon viele verfallen. Und auch wenn der ersehnte Reichtum in den meisten Fällen ausbleibt, Spaß, Abenteuer und eine erholsame Zeit in der Natur sind beim Schürfen nach Gold garantiert. 

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