Stadt- und Ortskernentwicklung
Ein produktiver Austausch in der Region Bodensee

Die Delegation vor dem "Bugo" in der Gemeinde Göfis. | Foto: Löschnig
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Das Regionalressort Steiermark unternahm in der Zusammenarbeit mit den steirischen Regionen eine Fachexkursion zum Schwerpunktthema Stadt- und Ortskernentwicklung. Die Delegation besuchte die Region Bodensee-Bregenzerwald, auch für einen kurzen Abstecher in die Schweiz nahm man sich Zeit.

STEIERMARK. Grüne Landschaft, beeindruckende Berge sowie idyllische Örtchen und Städte voller Leben: das erwartete die Delegation aus der Steiermark mit den Landesrätinnen Barbara Eibinger-Miedl und Ursula Lackner in der Schweiz und im westlichsten Bundesland von Österreich.

Durch den Bregenzerwald

Am ersten Tag ging es in die Schweizer Kleinstadt Lichtensteig und in die Region Rheintal. Der zweite Exkursionstag führte in den Bregenzerwald, zunächst besuchte man die Marktgemeinde Bezau, deren Bürgermeister Hubert Graf übrigens Halb-Eibiswalder ist. In Bezau wird die Ehrenamtlichkeit großgeschrieben, zum Beispiel gibt es den aktiven Verein "Museumsbahn", der alte Loks renoviert und das "Wälderbähnle" betreibt. Im Bahnhofsgarten können Schulkinder selbst gärtnern, den Gemeinschaftsgarten teilen sich ungefähr 30 engagierte Mitglieder.

Wichtig für Bezau ist das Netzwerk "Witus - Wirtschaft und Tourismus" und die projektbezogene Zusammenarbeit in den fünf Mitgliedsgemeinden. Beim Wochenmarkt in Bezau werden zum Beispiel nur regionale Produkte aus den Witus-Gemeinden verkauft.

Im Gespräch mit dem Bürgermeister und Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinde Bezau. | Foto: Löschnig
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Danach reiste die Delegation weiter in die Gemeinde Hittisau, die unter anderem bekannt für das Frauemuseum ist - dieses ließ man sich natürlich nicht entgehen. "Von jedem Euro, der ins Frauenmuseum geht, gehen drei in die Wirtschaft", so der Bürgermeister Gerhard Beer. Weil es stark regnete und man die danach geplante Stadtführung durch Bregenz ausfallen lassen musste, lud Bürgermeister Michael Ritsch die Reisegruppe kurzfristig zu einer Diskussion ins Rathaus ein.

Keine "Schlafgemeinde"

Am letzten Tag der Reise besuchte man die Gemeinde Göfis, die bekannt für eine intensiv betreibende und erfolgreiche Dorfzentrumsentwicklung ist. In der Gemeinde kann man sich zwar über ein großes Bevölkerungswachstum freuen, jedoch steht man auch vor einem anhaltenden Entwicklungsdruck und der Herausforderung, keine "Schlafgemeinde" zu werden, d.h. dass die Menschen nur mehr in Göfis wohnen, ihre Gemeinde aber für Arbeit und Co. tagsüber verlassen.

"Das wäre für uns als Gemeinde tödlich. Darum war es sehr wichtig für uns, Angebote im Zentrum zu schaffen", erklärte Bürgermeister Thomas Lampert. Das sei jedoch nur möglich, weil die politischen Vorfahren den Weitblick gehabt hatten, Flächen in der Gemeinde anzukaufen - unabhängig von der finanziellen Situation zum jeweiligen Zeitpunkt.

Bürgermeister Thomas Lampert und die Landesrätinnen Ursula Lackner und Barbara Eibinger-Miedl in Göfis. | Foto: Löschnig
  • Bürgermeister Thomas Lampert und die Landesrätinnen Ursula Lackner und Barbara Eibinger-Miedl in Göfis.
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Das Herz des Ortszentrums in Göfis ist das "Bugo" mit dem dazugehörigen Platz und der Wiese. "Vor gut zehn Jahren war der Ort einfach tot, es hat kein Leben im Zentrum gegeben", erklärte Rudi Malin, der Geschäftsführer von Bugo. Im Rahmen eines Gemeindeentwicklungsprojektes wurde Bugo gegründet, die eine Bibliothek, ein Café und den Shop "Handgmacht" vereint. Außerdem finden im Jahr bis zu 80 große und kleine Veranstaltungen im oder vor dem Bugo statt. Diese vielseitig genutzte Örtlichkeit ist eine Heimatstätte für Ehrenamtsinitiativen.

Fazit und Ausblick

Abschließend ging die Reise nach Feldkirch, wo zum Beispiel die autofreie Innenstadt, die Klimaresilienz und Beschattung als Vorbilder dienen können. Die Siedlungsränder sind bereits seit den 90ern im räumlichen Entwicklungsplan verankert und können daher gehalten werden.

Die Delegation im Montfort-Haus in der Stadt Feldkirch. | Foto: Löschnig
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"Wir müssen das Rad nicht in jedem Bundesland neu erfinden, sondern können viel voneinander lernen. So kommen wir mit vielen neuen Ideen und Ansätzen im Gepäck zurück in die Steiermark, die wir im Rahmen unserer Ortskern-Tour durch steirische Regionen weiter bearbeiten werden", resümierte Landesrätin Ursula Lackner die Reise. Laut Stefan Spindler von der Abteilung A17 des Landes Steiermark wird man eine Tour mit sieben Terminen im Bundesland durchführen, der erste Stopp ist die Gemeinde Gnas am 2. November.

"In den Regionen ziehen wir immer eine Vorreitergemeinde von außerhalb der Steiermark heran und sind in einer Gemeinde, die schon einiges zum Thema gemacht hat in den letzten Monaten und Jahren", so Spindler. Diese Veranstaltungen richten sich an die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, an Leadermanagerinnen und -manager sowie Regionalmanagerinnen und -manager. Die genauen Termine werden noch bekanntgegeben. 

Die Stadt Feldkirch war der letzte Stopp auf der Reise. | Foto: Löschnig
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"Was sich in den letzten Tagen besonders gezeigt hat: Niemand kann die Ortskerne alleine stärken. Es ist immer ein Zusammenspiel vieler Partnerinnen und Partner. Deshalb wird in Zukuft vor allem Beteiligung und Unterstützung von Initiativen in Gemeinden eine wichtige Rolle spielen."
Ursula Lackner, Landesrätin

"Die gesammelten Ideen nehmen wir in die Steiermark mit und werden sie in den kommenden Monaten, gemeinsam mit steirischen Erfolgsbeispielen, allen Gemeinden als Best-Practice-Beispiele zur Ortskernbelebung präsentieren. Unsere Ortskernkoordination ist bereit, die Gemeinden bei der Umsetzung zu unterstützen", blickt auch Landesrätin Eibinger-Miedl zuversichtlich in die Zukunft.

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