Podcast mit Ute Sračnik
Lachen als Medizin bei den Rote Nasen Clowns

Ein Leben für die Herzlichkeit: Ute Scračnik arbeitet seit fast 25 Jahren als Rote Nasen Clowndoctorin in der Steiermark. | Foto: RegionalMedien Steiermark
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  • Ein Leben für die Herzlichkeit: Ute Scračnik arbeitet seit fast 25 Jahren als Rote Nasen Clowndoctorin in der Steiermark.
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Lachen ist die beste Medizin, heißt es im Volksmund und genau hier setzt die Arbeit der steirischen Roten Nasen Clowndoctors an. MeinBezirk.at hat die langjährige Clownin Ute Scračnik im Haus der Barmherzigkeit für den Podcast "SteirerStimmen" getroffen.

GRAZ/STEIERMARK. "Lachen hilft den Menschen in Situationen, in denen sie gerade nicht voller Hoffnung in die Zukunft schauen können", fasst es Ute Scračnik zusammen. Als Clownin bzw. Clown gibt es kein Richtig oder Falsch, kein unpassendes Grinsen, kein Fettnäpfchen, das nicht ganz bewusst genutzt wird. "Im Beisein eines Clowns können sich die Menschen öffnen und ihre Sorgen kurz vergessen", so Scračnik im "SteirerStimmen"-Podcast.

Hör gleich rein!

Ute Scračnik ist seit fast 25 Jahren als Clowndoctorin im Einsatz. Bis vor einiger Zeit war sie zudem als freischaffende Schauspielerin tätig. Eine zeitlang hat Sračnik sogar das steirische Rote Nasen-Team als Programmleiterin geleitet, mittlerweile ist sie Coach und unterstützt die künstlerische Weiterentwicklung ihrer Kolleginnen und Kollegen - so auch am Tag des Besuches im Haus der Barmherzigkeit.

Lydia Grassl und Ute Sračnik vor ihrem Einsatz im Haus der Barmherzigkeit. | Foto: RegionalMedien Steiermark
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Begegnungskunst am Krankenbett

Was viele nicht wissen: Gesundheitsclowns gibt es nicht nur in Kinderkrankenhäusern. Auch in medizinischen Betreuungseinrichtungen für Erwachsene und in zahlreichen Pflegeheimen sind regelmäßig Clowns unterwegs. Die Roten Nasen arbeiten dabei stets als Begegnungskünstlerinnen bzw. Begegnungskünstler. Der Kontakt mit den Menschen erfolgt unmittelbar und direkt - am Bett, im Speisesaal, beim Weg zur Untersuchung.

In der Regel kommen zwei Clowns pro Besuch in die Einrichtung. Diese informieren sich vorab beim medizinischen Personal über etwaige Besonderheiten und treten dann direkt mit den Patientinnen und Patienten, aber auch mit dem Personal und den Angehörigen, in Kontakt. "Wir versuchen, die Leute da abzuholen, wo sie sind und müssen dabei sehr feinfühlig sein." Ein Werkzeugkasten an Tools, Instrumenten, Musik und Zaubertricks ist aber trotzdem immer dabei - je nach Situation wird dann entschieden, zu welchen Methoden sie greifen.

Aus dem Hut gezaubert: Ein Foto aus vergangenen Zeiten. | Foto: RegionalMedien Steiermark
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Auch Erwachsene dürfen lachen

"Das ist ja nichts für mich, hören wir manchmal, das ist ja etwas für Kinder und dann merken sie aber doch, dass sie die Berechtigung haben, fröhlich zu sein wie ein Kind", sagt Scračnik. Auch wenn es nicht viele Unterschiede gäbe, spiele im Erwachsenenalter die Identifikation und das Spiel mit Clichés - etwa Mann/Frau - und das Spiel mit Musik eine größere Rolle. Manchmal helfe es aber auch, einfach nur zuzuhören, so die Clowndoctorin. 

Die eigene Clownspersönlichkeit, die sogenannte "Personage" entwickeln die Clowninnen und Clowns übrigens selbst und über die Jahre hinweg immer weiter. Es ist jene Person, mit der sich das Gegenüber identifizieren kann. Ute Scračnik begegnet einem als "Elvira".

"Wohin des Weges?", fragen die Clowninnen diese ältere Dame am Gang. | Foto: RegionalMedien Steiermark
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Doch wie wird man eigentlich Clownin? Die meisten Roten Nasen-Clowns kommen aus der Kunstbranche, etwa aus der Theaterpädagogik, dem Schauspiel oder der Musik. Für die Arbeit als Clownin bzw. Clown braucht es eine Bewerbung und mehrtägige Auditions, in denen versucht wird, herauszufinden, ob die Person in die vorhandene Gruppe passt. Danach gibt es ein zwei- bis zweieinhalbjähriges Ausbildungsprogramm, das medizinische aber auch künstlerische Fortbildungen und Supervision umfasst.

In der Steiermark arbeiten derzeit 18 Clowninnen bzw. Clowns, österreichweit gibt es rund 90 aktive Rote Nasen Clowndoctors. Der Verein wird zu 95 Prozent durch Spenden finanziert. Die Arbeit ist jedoch nicht ehrenamtlich, sondern wird entsprechend honoriert.

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