Griaß di, Zukunft!
So sieht die Umweltbilanz von einem Hund aus

Haustiere bringen uns nicht nur zum Lachen, sondern sorgen auch für jede Menge Chaos und Liebe in unserem Leben. Doch während wir ihre Streiche genießen, sollte nicht vergessen werden, dass sie auch einen ökologischen "Pfotenabdruck" hinterlassen. In einem unterhaltsamen Gespräch zwischen MeinBezirk-Redakteurin Julia Gerold und ihrem Hund werden nicht nur die amüsanten, sondern auch die umweltbezogenen Seiten der Hundehaltung beleuchtet.

STEIERMARK. Nicht nur darüber zu schreiben, sondern Nachhaltigkeit in ihrem Alltag selbst zu leben, hat sich das MeinBezirk-Projektteam "Griaß di, Zukunft" zum Vorsatz genommen. Doch Redakteurin Julia Gerold musste feststellen, dass ein Mitbewohner in ihrem Haushalt eine eher fragwürdige Umweltbilanz aufweist – und nein, es ist nicht der Kaktus auf dem Fensterbrett. Die Rede ist von ihrem Hund Zeus. Dies nahm sie zum Anlass, mit ihm zusammen über das Thema Nachhaltigkeit und Umwelt zu sprechen. Gemeinsam reflektierten sie seine Ökobilanz.

Zeus ist acht Jahre alt und liebt die Natur. Darum will er seine Ökobilanz verbessern. | Foto: Gerold
  • Zeus ist acht Jahre alt und liebt die Natur. Darum will er seine Ökobilanz verbessern.
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So zeigte ihm sein Frauchen eine wissenschaftliche Untersuchung vom Institut für technischen Umweltschutz der TU Berlin. Zeus war geschockt (zumindest interpretierte Julia sein lang gezogenes Gähnen so), als er erfuhr, dass ein 15 Kilogramm schwerer Hund im Laufe von 13 Lebensjahren etwa 8,2 Tonnen CO₂ ausstößt. Bei Zeus wird es wohl etwas mehr sein, denn er wiegt stolze 21 Kilogramm.

Hundefutter als Herausforderung

Ein großer Punkt, der seine Bilanz verschlechtert, ist das Hundefutter. Zeus ist bei seiner Nahrung sehr wählerisch. Eine Sorte schmeckt ihm allerdings, davon will er aber nur die kleine Packung essen. Große Dosen lässt er stehen. Dadurch produziert er rund 11,5 Kilogramm Müll in einem Jahr. Dazu kommen noch die Plastikverpackungen von seinen geliebten Leckerlis. Die Produktion seines Futters - inklusive Transport - plus der Müllproduktion verschlechtern somit seine Bilanz. Doch was soll er jetzt ändern?

Zeus und sein Müllberg, den er täglich produziert. | Foto: RegionalMedien
  • Zeus und sein Müllberg, den er täglich produziert.
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Eine Option wäre eine vegetarische Ernährung. Dafür braucht es die richtige Auswahl an pflanzlichen Zutaten und eine ausreichende Menge an tierischen Proteinen und Nährstoffe. Dieses Thema ist allerdings komplex. Außerdem wird es schwierig, denn Zeus mag eigentlich nur Äpfel - manchmal auch Karotten. Also ein klares Nein für diese Option.

Frauchen kennt ein paar Leute, die das Fleisch vom regionalen Bauernhof holen, da sind allerdings auch Innereien dabei. Das Problem: der Hund muss es gut vertragen und akzeptieren. Zudem benötigt man große Tiefkühltruhe, um das Fleisch zu lagern. Das könnte man noch gut mit regionalem Obst und Gemüse ergänzen. Es wäre also eine Option, wenn Zeus nicht so wählerisch wäre. So würde sich die Ökobilanz deutlich drücken lassen. Darüber müssen die beiden noch länger diskutieren. 

Second Hand für den Hund

Und nun möchte sich auch Zeus zu den umweltfreundlicheren Aspekten in seinem Leben äußern. Er setzt nämlich auf nachhaltige Kleidung. Sein Fell belastet die Umwelt kaum, seine Accessoires wie beispielsweise Leinen, Brustgeschirr und Co. hat er aus zweiter Hand. 

Zudem fährt er nur in Fahrgemeinschaften, geht aber die meiste Zeit zu Fuß. Und für die täglichen Spaziergänge wird ohnehin kein Auto verwendet, denn warum sollte man wohin fahren, um dann dort spazieren zu gehen? Er lebt zwar in einer kleinen Stadt, jedoch sind Parks und der Wald nur einen Sprung entfernt. Für Fahrten auf den Berg werden zukünftig auch mehr Öffis genutzt. 

Der Kot: ein delikates Problem

Eines der heikelsten Nebenprodukte der Hundehaltung ist der Hundekot. Er kann Viren, Bakterien, Parasiten und andere fiese Krankheitserreger enthalten, die sich in der Umwelt breitmachen. "Durch gefährliche Parasiten, die auf Rinder, Pferde, Schafe und Ziegen übertragen werden können, stellt Hundekot eine Gesundheitsgefahr dar",  informiert
Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin Maria Pein. Das gilt auch für Flächen, wo keine Tiere gehalten werden, denn wenn diese für die Gras- und Futtergewinnung geschnitten werden, wird der Hundekot zerkleinert und im Tierfutter verteilt. Die Folgen sind allzu häufig fatal.

Zudem enthält Hundekot Stickstoff, Phosphor und andere Nährstoffe, die durch Regenwasser in nahe gelegene Gewässer gespült werden können – und niemand möchte, dass der See plötzlich als Hundetoilette bekannt wird.

Doch sein Geschäft ewig zurückzuhalten, ist für Zeus keine Option. Was soll er also tun? Frauchen Julia beruhigt ihn (so gut man einen Hund eben beruhigen kann) und erklärt, dass sie seine Hinterlassenschaften immer wegräumt. Dafür stellen die Gemeinden auch praktische Gassisackerl zur Verfügung. Diese wandern dann in die Restmülltonne und werden letztlich verbrannt – ein Ende mit Flammen also. Julia muss ihm jetzt nur noch klarmachen, dass es für sie viel hilfreicher wäre, wenn er nicht immer tief ins Gebüsch marschiert, um sein Geschäft zu verrichten. Da muss sie nämlich immer hinterher kriechen ...

Fazit

Alles in allem kann Zeus seine Ökobilanz noch verbessern. Er wird sich darüber auf jeden Fall Gedanken machen. Vielleicht wird er zukünftig auch ein Mitglied des "Griaß di, Zukunft"-Teams. Denn auch er will, dass die Welt, so wie er sie kennt, noch länger existiert. Bis dahin kann er stolz auf seine Second Hand-Leine und die vielen gemeinsamen Spaziergänge sein – denn auch kleine Schritte zählen auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Leben. Und wer weiß, vielleicht wird er ja zum ersten umweltbewussten Hund der Stadt – ein echter Pionier auf vier Pfoten.

Griaß di, Zukunft

Wie kann man seinen eigenen Alltag nachhaltiger gestalten? Lisa, Julia und Sarah wagen den Selbstversuch. Willst du wissen, wie es ihnen dabei geht?

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