Schulweg-Training
So starten 12.000 steirische Erstklassler sicher ins Schulleben

Ein sicherer Schulweg: Dieser sollte gut gewählt und dann vor allem auch geübt werden. | Foto: ARBÖ
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  • Ein sicherer Schulweg: Dieser sollte gut gewählt und dann vor allem auch geübt werden.
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Während "Schulprofis" ab zehn wohl eher wehmütig die letzten Ferienwochen verstreichen sehen, steigen bei den Jüngsten Vorfreude und Spannung vor dem allerersten Schultag. Rund 12.000 junge Steirerinnen und Steirer starten laut Bildungsdirektion heuer ins Schulleben. Ihnen bleiben jetzt noch rund drei Wochen, um den Weg zur Schule ordentlich zu üben.

STEIERMARK. Nein, wir wollen keine Spielverderber sein und die Ferienstimmung trüben, doch in diesem Fall sorgt gute und rechtzeitige Vorbereitung jedenfalls für mehr Sicherheit: Eltern, die ab Mitte September eine Erstklasslerin oder einen Erstklassler in den "Ernst des Lebens" schicken werden, sollten am besten jetzt schon damit beginnen, den täglichen Schulweg zu üben. MeinBezirk.at hat gemeinsam mit dem Verein Große schützen Kleine die wichtigsten Tipps zusammengetragen.  
"Zu den wichtigsten Schutzmaßnahmen gehört es, als Autolenkerin oder Autolenker Ablenkungen jeglicher Art zu vermeiden – Stichwort Smartphone – und als Eltern den sicheren Schulweg immer wieder mit ihrem Kind zu üben", erklärt Holger Till, Präsident von Große schützen Kleine und Vorstand der Grazer Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie.

Corona verfälschte Statistik

Laut Statistik Austria verletzten sich in Österreich jährlich 500 bis 600 Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 15 Jahren zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Moped auf dem Schulweg. Die letzten beiden Jahre sind coronabedingt nicht repräsentativ. Die Zahl der Schulwegunfälle hat sich österreichweit zwar nahezu halbiert, was aber wohl auf die Schulschließungen zurückzuführen ist. Im Gegensatz zum Bundestrend ist die Zahl der Schulwegunfälle in der Steiermark zuletzt sogar wieder gestiegen.

Die Schulweg-Unfalldaten von Statistik Austria zeigen für die Steiermark zuletzt wieder einen Anstieg bei der Zahl der verunfallten Kinder und Jugendlichen. | Foto: Statistik Austria
  • Die Schulweg-Unfalldaten von Statistik Austria zeigen für die Steiermark zuletzt wieder einen Anstieg bei der Zahl der verunfallten Kinder und Jugendlichen.
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Alter nicht überschätzen

Überraschend und jedenfalls alarmierend ist das Alter der am häufigsten verunfallten Kinder und Jugendlichen: Zwei Drittel der etwa im Jahr 2019 am Schulweg Verunfallten waren zwischen 10 und 15 Jahre alt. Man sollte also auch diese Altersgruppe in ihrer Verkehrskompetenz nicht überschätzen. Drei von vier der getöteten Kinder waren zu Fuß unterwegs und 10, 11 und 12 Jahre alt. Die meisten Unfälle passierten Im Monat Juni mit 16 Prozent, gefolgt von Oktober mit 14 Prozent. 

"Eine deutliche Steigerung der Verkehrskompetenz erfolgt erst mit etwa 10 Jahren. In diesem Alter können die Kinder sichere und unsichere Verkehrssituationen recht gut einschätzen. Dennoch darf man von keiner hundertprozentigen Sicherheit ausgehen: eine von vier gefährlichen Verkehrssituationen wird auch von den 10-jährigen noch falsch interpretiert."
Peter Spitzer, Generalsekretär von Große schützen Kleine


Tipps für den sicheren Schulstart


Allgemein:

  • Genügend Zeit nehmen, denn Stress erhöht die Unfallgefahr
  • Kinder nicht ohne ausreichend Schlaf und Frühstück in die Schule schicken – dies sind Voraussetzungen für Konzentration und Aufmerksamkeit
  • helle, reflektierende Kleidung für die dunkle Jahreszeit
Sicherheit am Schulweg hat oberste Priorität und ist besonders in der dunklen Jahreszeit eine zusätzliche Herausforderung. | Foto: ARBÖ/Zolles
  • Sicherheit am Schulweg hat oberste Priorität und ist besonders in der dunklen Jahreszeit eine zusätzliche Herausforderung.
  • Foto: ARBÖ/Zolles
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Zu Fuß zur Schule:

  • Auf dem Gehsteig möglichst weit innen gehen und nicht laufen, schubsen oder sonstige "Spompanadeln" machen
  • An einem Zebrastreifen erst losgehen, wenn alle Fahrzeuge stehen bzw. das Kind Blickkontakt mit dem Fahrzeuglenker oder der -lenkerin aufgenommen hat.
  • Bei Ampeln auch auf abbiegende Fahrzeuge achten. Vor allem bei großen Fahrzeuge wie z.B. LKWs kann die Lenkerin oder der Lenker nicht alles ringsherum sehen. Wenn man dem Fahrer oder der Fahrerin nicht in die Augen schauen kann, ist große Vorsicht wichtig. 
  • Mit dem Scooter dürfen Kinder ab acht Jahren alleine am Gehsteig fahren. Hier müssen die Eltern einschätzen, ob die Verkehrskompetenz ihres Kindes dafür auch schon ausreichend ist. Zudem empfiehlt sich hier das Tragen eines Helms.
Ein Radhelm ist alles andere als "uncool" und gehört zur Grundausstattung aller Pedalritterinnen und Pedalritter dazu. | Foto: atsurkan/Shutterstock.com
  • Ein Radhelm ist alles andere als "uncool" und gehört zur Grundausstattung aller Pedalritterinnen und Pedalritter dazu.
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Mit dem Fahrrad:

  • Kinder dürfen erst nach der Absolvierung der Radfahrprüfung alleine zur Schule fahren.
  • Eine bestandene Radfahrprüfung liefert nur die Wissensbasis und nicht den Wissenszenit. Am besten bei jeder passenden Möglichkeit verschiedene Verkehrssituationen erklären und schildern.
  • Radfahren ist sehr komplex. Der Umgang und die Handhabung sollte daher immer wieder trainiert werden. Auch das Fahrrad selbst ist regelmäßig einem Sicherheitscheck zu unterziehen.
  • Für Kinder bis zwölf Jahr gilt eine Helmpflicht bis 12 Jahre (und die dringende Helmempfehlung über dieses Alter hinaus).

Mit Bus, Bim und Zug:

  • An Haltestellen nicht zu nah am Straßenrand stehen und nicht schubsen oder drängeln.
  • Nach dem Aussteigen warten bis der Bus oder die Straßenbahn weggefahren und die Sicht frei ist, bevor die Straße überquert wird.

Mit dem Auto:

  • An einer geeigneten, sicheren Stelle in der Nähe der Schule anhalten und das Kind das letzte Stück zu Fuß gehen lassen
  • Das Kind sollte immer an der Gehsteigseite aussteigen können.
Wirst du den Schulweg mit deinem Kind üben?

Und wie bereit ist überhaupt das Lehrpersonal?

Bekanntlich mangelt es auch unter den Lehrkräften vielerorts an ausreichend Personal. Gibt es in der Steiermark für den Schulstart überhaupt genügend VS-Lehrerinnen und -lehrer? "Wir gehen davon aus, bis Schulbeginn alle ca. 100 freien Stellen im Volksschulbereich besetzen zu können. Jede Volksschulklasse wird jedenfalls eine klassenführende Lehrperson haben", so die Information aus der Bildungsdirektion. Anfang September, wenn die Schulen noch geschlossen, aber die Ferien der Schulleitungen bereits zu Ende sind, werde es eine Ausschreibung aller dann noch offenen Stellen geben.

Noch mehr Infos: Große schützen Kleine

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