Tropentage & Trockenstress
So verändert der Klimawandel steirische Wälder

Trockenperioden schwächen die Fähigkeit der Fichten, Harzfluss als Abwehrmechanismus gegen Schädlinge wie den Borkenkäfer einzusetzen. Befallene Bäume erkennt man an den vergilbenden Nadeln, die in der Folge abfallen.  | Foto: Pixabay
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  • Trockenperioden schwächen die Fähigkeit der Fichten, Harzfluss als Abwehrmechanismus gegen Schädlinge wie den Borkenkäfer einzusetzen. Befallene Bäume erkennt man an den vergilbenden Nadeln, die in der Folge abfallen.
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Welche Auswirkungen die klimatischen Veränderungen auf den Bestand der heimischen Wälder haben und warum besonders die steirischen Bergwälder zunehmend unter Druck geraten, erklärt Landesforstdirektor Michael Luidold. 

STEIERMARK. Die Folgen des Klimawandels sind mittlerweile in nahezu allen Lebensbereichen spürbar. Auch die steirischen Wälder sind massiv von den klimatischen Veränderungen betroffen. "Wald und Forstwirtschaft sind durch die herrschenden Klimaverhältnisse einem besonderen Druck ausgesetzt, da sich die Wuchsbedingungen der heimischen Baumarten verändern und damit auch die Baumartenkulisse", erklärt der steirische Landesforstdirektor Michael Luidold.

Um auf diese Veränderungen zu reagieren, habe man vor einiger Zeit ein internationales Leuchtturmprojekt auf die Beine gestellt: Im Zuge von Waldtypisierungen werden Wuchsbedingungen für über 40 Baumarten erfasst. Dieses dienen als Grundlage für Bestandsumwandlungen

"Wir können unsere Wälder nicht mit einem Fingerschnipsen klimafit machen. Aber auf Basis von detaillierten Erhebungen vor Ort kann man die Zusammensetzung der Baumarten in den verschiedenen Regionen der Steiermark anpassen."
Michael Luidold, Landesforstdirektor Steiermark

Bergwälder unter Druck

Auswirkungen bemerke man derzeit vor allem im Bergwald in sonnenseitigen Lagen, wo Hitze- bzw. Tropentage vor allem flachwurzelnden Fichten schwer zu schaffen machen - wodurch der Borkenkäfer leichtes Spiel habe. In schlechter erschlossenen Lagen, wo die rasche Aufarbeitung von Schadholz nach Sturmereignissen Schwierigkeiten bereitet, verschärfe sich die Lage. So z.B. in Teilen des Bezirks Bruck an der Mur, wo darüber hinaus der Schneedruck vergangener Jahre zu einer steigenden Borkenkäferpopulation geführt habe. 

Den Befall von Borkenkäfern erkennt man unter anderem an ihren Fraßspuren.  | Foto: Pixabay
  • Den Befall von Borkenkäfern erkennt man unter anderem an ihren Fraßspuren.
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Die Schäden durch den Borkenkäfer haben nicht nur Folgen für die Holzwirtschaft; ein zunehmendes Waldsterben wirke sich auch wieder negativ auf das Klima aus. Zudem bieten Bergwälder vielfach Schutz vor Naturgefahren. Schwindet der Schutz durch Wälder vor Steinschlag oder Lawinen, wie das zum Beispiel in Oberkärnten oder Teilen Tirols aktuell der Fall sei, rücken die Auswirkungen steigender Borkenkäferpopulationen dramatisch ins Bewusstsein der gesamten Bevölkerung.  

In der Steiermark sei es in diesem Jahr generell möglich gewesen, auf die Wetterereignisse des Frühsommers rasch zu reagieren und Schadholz aufzuarbeiten. "Die Menge an Borkenkäferschadholz ist in den letzten Jahren zwar angestiegen, aber wir sind heuer bislang mit einem blauen Auge davon gekommen", betont Luidold. Das Wetter der nächsten Woche sei nun ausschlaggebend für die diesjährige Bilanz der grünen Mark. 

Borkenkäfer: So erkennst du den Befall

Grundsätzlich gilt, je früher der Befall durch Borkenkäfer erkannt wird, umso effektiver kann eine weitere Verbreitung verhindert werden. Besonderes Augenmerk gilt auf Schadensgebiete, an denen bereits im Vorjahr ein Käferbefall festgestellt wurde. Meistens beginnt ein Befall durch Borkenkäfer im Bereich des Kronenansatzes von Nadelbäumen, die bereits geschwächt sind.


Borkenkäfer: Befallsmerkmale

  • Ansammlung von Bohrmehl am Stammfuß
  • Vergilben der Nadeln
  • Ansammlung von abgefallenen Nadeln unter den Bäumen
  • Einbohrlöchter mit einem Durchmesser von bis zu drei Millimetern
  • Fallen auch Rindenteile ab, ist der Befall schon fortgeschritten und betrifft bereits Nachbarbäume

    Borkenkäfer: Möglichkeiten der Bekämpfung

  • schnelle, sorgfältige Aufarbeitung befallener Bäume
  • sofortiger Abtransport des geschlägerten Holzes aus dem Wald zu einem geeigneten Verarbeitungsbetrieb (z.B. Sägewerk mit Entrindungsanlage)
  • sofortiger Abtransport des befallenen Holzes aus dem Wald zu einem mindestens 500 m vom Wald entfernten Lagerplatz und dortige Bekämpfung
  • Entrinden der Stämme im Wald mit anschließender Verhäckselung, Verbrennung oder chemischer Behandlung der Rinde
  • Quelle: Land Steiermark

    Weiterführende Informationen zur dynamischen Waldtypisierung in der Steiermark erfährst du hier: Dynamische Waldtypisierung

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