Tropentage & Trockenstress
So verändert der Klimawandel steirische Wälder
Welche Auswirkungen die klimatischen Veränderungen auf den Bestand der heimischen Wälder haben und warum besonders die steirischen Bergwälder zunehmend unter Druck geraten, erklärt Landesforstdirektor Michael Luidold.
STEIERMARK. Die Folgen des Klimawandels sind mittlerweile in nahezu allen Lebensbereichen spürbar. Auch die steirischen Wälder sind massiv von den klimatischen Veränderungen betroffen. "Wald und Forstwirtschaft sind durch die herrschenden Klimaverhältnisse einem besonderen Druck ausgesetzt, da sich die Wuchsbedingungen der heimischen Baumarten verändern und damit auch die Baumartenkulisse", erklärt der steirische Landesforstdirektor Michael Luidold.
Um auf diese Veränderungen zu reagieren, habe man vor einiger Zeit ein internationales Leuchtturmprojekt auf die Beine gestellt: Im Zuge von Waldtypisierungen werden Wuchsbedingungen für über 40 Baumarten erfasst. Dieses dienen als Grundlage für Bestandsumwandlungen.
"Wir können unsere Wälder nicht mit einem Fingerschnipsen klimafit machen. Aber auf Basis von detaillierten Erhebungen vor Ort kann man die Zusammensetzung der Baumarten in den verschiedenen Regionen der Steiermark anpassen."
Michael Luidold, Landesforstdirektor Steiermark
Bergwälder unter Druck
Auswirkungen bemerke man derzeit vor allem im Bergwald in sonnenseitigen Lagen, wo Hitze- bzw. Tropentage vor allem flachwurzelnden Fichten schwer zu schaffen machen - wodurch der Borkenkäfer leichtes Spiel habe. In schlechter erschlossenen Lagen, wo die rasche Aufarbeitung von Schadholz nach Sturmereignissen Schwierigkeiten bereitet, verschärfe sich die Lage. So z.B. in Teilen des Bezirks Bruck an der Mur, wo darüber hinaus der Schneedruck vergangener Jahre zu einer steigenden Borkenkäferpopulation geführt habe.
Die Schäden durch den Borkenkäfer haben nicht nur Folgen für die Holzwirtschaft; ein zunehmendes Waldsterben wirke sich auch wieder negativ auf das Klima aus. Zudem bieten Bergwälder vielfach Schutz vor Naturgefahren. Schwindet der Schutz durch Wälder vor Steinschlag oder Lawinen, wie das zum Beispiel in Oberkärnten oder Teilen Tirols aktuell der Fall sei, rücken die Auswirkungen steigender Borkenkäferpopulationen dramatisch ins Bewusstsein der gesamten Bevölkerung.
In der Steiermark sei es in diesem Jahr generell möglich gewesen, auf die Wetterereignisse des Frühsommers rasch zu reagieren und Schadholz aufzuarbeiten. "Die Menge an Borkenkäferschadholz ist in den letzten Jahren zwar angestiegen, aber wir sind heuer bislang mit einem blauen Auge davon gekommen", betont Luidold. Das Wetter der nächsten Woche sei nun ausschlaggebend für die diesjährige Bilanz der grünen Mark.
Borkenkäfer: So erkennst du den Befall
Grundsätzlich gilt, je früher der Befall durch Borkenkäfer erkannt wird, umso effektiver kann eine weitere Verbreitung verhindert werden. Besonderes Augenmerk gilt auf Schadensgebiete, an denen bereits im Vorjahr ein Käferbefall festgestellt wurde. Meistens beginnt ein Befall durch Borkenkäfer im Bereich des Kronenansatzes von Nadelbäumen, die bereits geschwächt sind.
Borkenkäfer: Befallsmerkmale
Borkenkäfer: Möglichkeiten der Bekämpfung
Weiterführende Informationen zur dynamischen Waldtypisierung in der Steiermark erfährst du hier: Dynamische Waldtypisierung
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