Bergrettung informiert
Tipps und Tricks für die Sommerwanderung

Das gute Wetter lockt schon einige Menschen in die Berge. Die Bergrettung hat einige Tipps für Wandertouren. | Foto: Pixabay/ H. Sørby
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  • Das gute Wetter lockt schon einige Menschen in die Berge. Die Bergrettung hat einige Tipps für Wandertouren.
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Im Sommer ist auf den Bergen einiges los und die Bergrettung steht wieder täglich in den Startlöchern. Hier sind ein paar Tipps und Tricks der Bergrettung, wie Unfälle zu vermeiden sind. Im Ernstfall sollte man unbedingt einen Notruf absetzen.

STEIERMARK. Das grüne Herz von Österreich bietet mit seinen zahlreichen Bergen Wanderrouten für Groß und Klein. Aber egal, ob man eine Wandertour auf den Seetaler Alpen, im Gesäuse oder am Dachstein macht - vor und während der Wanderung muss auf einiges geachtet werden, denn ein Unfall im Gebirge ist gefährlich. Gelände- und Wetterfaktoren können die Hilfe durch die organisierte Rettung um Stunden verzögern. Daher gibt die Bergrettung einige Empfehlungen und Ratschläge damit das Wandervergnügen im Vordergrund stehen kann. 

Tipps und Tricks

"Übermüdung, Erschöpfung und Überforderung sind oft der Auslöser für einen Unfall. Man wird nachlässig und schaut nicht mehr auf seine Schritte", berichtet Christoph Kandler. Er ist der Ortsstellenleiter der Bergrettung Hohentauern und hat schon zahlreiche Einsätze im alpinen Gelände gemeistert. "Zudem sind die Tourenplanung, die Beobachtung des Wetters und auch Pausen wichtig. Man sollte auch nie alleine auf eine große Wandertour gehen."

Im Notfall sollte ein Notruf abgesetzt werden und die Einsatzkräfte eilen zu Hilfe. | Foto: Symbolfoto Bergrettung
  • Im Notfall sollte ein Notruf abgesetzt werden und die Einsatzkräfte eilen zu Hilfe.
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Die Bergrettung Steiermark verweist auch auf die Tipps, die sie auf der Homepage veröffentlicht hat:

  • Selbsteinschätzung: Schätze dein Können und deine Kräfte sowie jene der Begleiterinnen und Begleiter, insbesondere von Kindern, ehrlich ein. Richte bei der Tourenplanung die Länge und die Schwierigkeit der Tour danach. 
  • Tourenplanung: Eine sorgfältige Tourenplanung verringert das Risiko von unliebsamen Überraschungen. Plane eine Alternative, falls sich die Bedingungen vor Ort so verändern, dass eine Durchführung der Tour zu gefährlich wäre. Passe dein Verhalten während der Tour den aktuellen Umständen an. Zudem sollte jemand informiert werden, welche Tour du dir vornimmst und wann du deine Rückkehr geplant hast. 
  • Ausrüstung: Die Ausrüstung sollte an die Witterung sowie an die Dauer, Art und Schwierigkeit der Tour angepasst werden. Orientierungsmittel und Notfallausrüstung wie Karten, Topos, Rucksackapotheke mit einem Erste-Hilfe-Set, Biwaksack, Handy, Regenschutz und eine Lampe solltest du immer dabeihaben. 
  • Verpflegung: Gehaltvolle Nahrung zum Beispiel Müsliriegel, die den Magen nicht beschwert, ist der ideale Energiespender. Lege regelmäßig Pausen ein. Trinke ausreichend. Dehydration kann zu einer gefährlichen Schwächung des Kreislaufs führen.
  • Wettereinschätzung: "Das Wetter in den Bergen kann sich schnell ändern. Daher sollte das auch bei der Tourenplanung beachtet werden", erklärt Kandler. Wetterinformationen sollte man sich daher vor Beginn der Tour schon einholen. Die Wetterlage sollte auch während der Tour ständig beobachtet werden. Nässe und Kälte führen rasch zu Unterkühlung (auch im Sommer!) und daher sollte bei einem Wettersturz unbedingt Schutz gesucht werden. 
  • Tempo: Das Tempo orientiert sich stets am schwächsten Mitglied einer Gruppe. Teile oder verlasse die Gruppe nie. Zu schnelles Gehen führt zu frühzeitiger Erschöpfung.
Polizisten am Notruf der Landesleitzentrale (LLZ) Steiermark. Hier kommen die Notrufe an und werden an die zuständigen Einsatzkräfte weitergeleitet. | Foto: LPD Stmk/Makowecz
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Notruf richtig absetzen

Vor Beginn einer Wanderung sollte auch auf die Akkuversorgung beim Handy geachtet werden. Diese ist in einem Notfall besonders wichtig. Sollte einmal Hilfe benötigt werden, dann ist es sehr wichtig, den Notruf richtig durchzuführen. Weiß man zum Beispiel am Berg die Koordinaten vom eigenen Standort nicht, muss eine Wegbeschreibung herhalten. Dabei helfen markante Punkte wie Wegweiser, Route, Hütten etc.

"Es gibt bei den meisten Wander-Navi-Apps die Darstellung der Standortkoordinaten in Zahlenform, aber auch inzwischen vom Koordinatensystem 'w3w'. Bei Letzterem handelt es sich um die weltweit einsetzbare, kostenlose App 'what3words'", erzählt Bergwanderführer Michael Kühnel.

Ist kein Netz vorhanden, sollte man den Standort wechseln und versuchen, einen Notruf abzusetzen. Ein Tipp: Ist der Netz-Empfang sehr schlecht, sollte man das Telefon einmal aus und gleich wieder einschalten. Man kann auch statt des PIN-Codes die Nummer 112 eingeben. Falls überhaupt kein Netz-Empfang möglich ist, muss der Verunfallte gesichert werden, bevor man sich auf die Suche nach einem Standort macht, von dem aus man den Notruf absetzen kann:

  • Erste Hilfe Leisten – Blutungen stillen
  • Stabile Seitenlage bei Bewusstlosen
  • Aus der Gefahrenzone bringen (Steinschlag, Gefahr des Abrutschens, etc.)
Das ist bei einem Notruf wichtig:

Was ist passiert?
Wo ist es passiert?
Wie viele sind verletzt?
Wer ruft an?
Wie ist das Wetter am Unfallort? (Sicht, Wind, etc.)

Mehr zum Thema Notruf absetzen gibt es hier.

Hilfe am Berg

Im alpinen Gelände kommt es des öfteren in der Steiermark zu Einsätzen der Bergrettung. Ist man betroffen, sollte man unbedingt rasche Hilfe leisten, einen Notruf absetzen und vor allem Ruhe bewahren. Verschaffe dir Überblick, um das Unfallgeschehen zu beurteilen: Was ist passiert? Wer ist beteiligt? Bestehen weitere Gefahren für dich, die Gruppe und für Verunglückte?

Die Bergrettung versucht so schnell wie möglich am Unfallort anzukommen. Währenddessen müssen sich die beteiligten Personen um das Unfallopfer kümmern. | Foto: Symbolfoto Bergrettung
  • Die Bergrettung versucht so schnell wie möglich am Unfallort anzukommen. Währenddessen müssen sich die beteiligten Personen um das Unfallopfer kümmern.
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Vor jeder Handlung musst du abklären, ob Absturzgefahr, Stein- oder Blitzschlaggefahr oder Kollisionsgefahr bestehen. Bist du mit einer oder mehreren dieser Gefahren konfrontiert gilt es:

  • Die Unfallstelle abzusichern.
  • Verunfallte aus dem Gefahrenbereich zu bringen,
  • oder Mitglieder der Wandergruppe und den oder die Verunfallte gegen Absturz zu sichern.

Dabei sollte man auch immer an den eigenen Schutz denken. Hat man bereits einen Notruf abgesetzt, sollte man den Anweisungen der Einsatzkräfte folgen und am Unfallort warten bis Hilfe eintrifft. Dabei sollte man auf den Akku des Telefons achten, denn die Rettungskräfte könnten sich noch einmal melden.

Den Abtransport von Verletzten übernehmen professionelle Rettungskräfte. Gibt es keine Aussicht auf baldige Hilfe durch die Bergrettung, ist es besser, an einem sicheren Ort – geschützt vor Wind, Wetter und alpinen Gefahren – abzuwarten bzw. zu biwakieren. Der behelfsmäßige Abtransport ist extrem mühsam und ein absoluter Notbehelf, der nur in den seltensten Ausnahmesituationen gerechtfertigt ist.

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