"Climate Change Centre"
Uni Graz forscht an österreichweiten Klimaszenarien
Im Rahmen des "Climate Change Centre Austria"-Netzwerks erarbeiten Wissenschafterinnen und Wissenschafter neue Szenarien für das zukünftige Klima in Österreich. Unterschiedliche Entwicklungen des weltweiten Ausstoßes von Treibhausgasen sowie der aktuelle Stand der Klimaforschung und -modellierung werden berücksichtigt. Mit vier Projekten ist das Wegener Center der Uni Graz maßgeblich beteiligt.
STEIERMARK/GRAZ. Wie wird das Klima der Zukunft aussehen? Wie sieht es mit der Energieversorgung aus und wie werden etwa die Landwirtschaft oder der Tourismus darunter leiden oder eben nicht? Die Uni Graz will es wissen.
Das Ziel: Mit den detaillierten Daten, die als Grundlage herangezogen werden, will man sich auf die Risiken und auch Chancen der Klimaveränderungen so rasch wie nur möglich vorbereiten können.
Neueste Forschungen
2015 wurden unter Leitung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (kurz: ZAMG) und der Universität Graz erstmals einheitliche Klimaszenarien für Österreich veröffentlicht. Nun folgt ein Update auf Basis aktueller Entwicklungen und Erkenntnisse. So gab es unter anderem große Fortschritte bei den Klimamodellen. "Unter Beteiligung der Universitäten Graz und Innsbruck entstanden die weltweit ersten koordinierten Simulationen mit einer so hohen Auflösung, dass sogar einzelne Gewitter dargestellt werden können", sagt Douglas Maraun vom Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Uni Graz.
"Klimaszenarien zeigen, wie sich in den nächsten Jahrzehnten Temperatur, Regen, Schnee und andere Parameter entwickeln können. Dabei werden unterschiedliche Szenarien berechnet, abhängig vom weiteren weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen. Diese Unterschiede haben einen massiven Einfluss auf das regionale Klima Österreichs."
Matthias Themeßl, ZAMG
Erarbeitung von Modellen
Das Know-how der Beteiligten wird nun in mehreren Forschungsprojekten genutzt. Ihre Ergebnisse liefern die wissenschaftliche Grundlage für die neuen Klimaszenarien. Unter der Leitung von Maraun untersuchen Wissenschafterinnen und Wissenschafter so zum Beispiel Änderungen in Starkniederschlägen und Stürmen, die aus dem Mittelmeer heranziehen, entwickeln neue statistische Verfahren zur Verfeinerung der Auflösung von Simulationen und testen Möglichkeiten einer besseren Zusammenarbeit zwischen der Entwicklung von Modellen und den Nutzerinnen und Nutzern der Daten in der Praxis;
etwa für:
- die Energie- und Wasserversorgung,
- die Land- und Forstwirtschaft,
- den Tourismus,
- die Bauwirtschaft,
- Einsatzorganisationen sowie
- für Gemeinden, Länder und Bund
Breite Zusammenarbeit
Koordiniert und vorangetrieben wird die Entwicklung der neuen Klimaszenarien von einem Konsortium von Klimafolgenforschungsorganisationen, geleitet vom "Climate Change Centre Austria" und der ZAMG, unter Beteiligung der Universitäten Graz, Innsbruck und Wien, der Universität für Bodenkultur Wien sowie der Weatherpark GmbH und des Austrian Institute of Technology. Die Erstellung der neuen Klimaszenarien läuft von 2022 bis 2026 und wird derzeit durch Eigenmittel der Mitwirkenden sowie den Klima- und Energiefonds finanziert. Die Daten werden ab 2026 unter klimaszenarien.at verfügbar sein.
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