Mit KI und historischen Karten
Uni Graz startet eine Zeitreise

Werndorf bei Wildon einst und heute: Das linke Katasterbild aus den 1820er-Jahren zeigt die Landnutzung und die Verkehrsinfrastruktur im frühen 19. Jahrhundert. Das rechte Luftbild gibt die Gegenwart wieder.  | Foto: Göderle
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  • Werndorf bei Wildon einst und heute: Das linke Katasterbild aus den 1820er-Jahren zeigt die Landnutzung und die Verkehrsinfrastruktur im frühen 19. Jahrhundert. Das rechte Luftbild gibt die Gegenwart wieder.
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Ein Projekt der Universität Graz macht Spuren der Vergangenheit wieder sichtbar. Mithilfe künstlicher Intelligenz und historischer Karten lüften die Forscherinnen und Forscher lange verborgene Rätsel und werden zu digitalen Archäologinnen und Archäologen. Das Projekt "Bewegung in Raum und Zeit" wird mit 380.000 Euro vom Wissenschaftsfonds FWF gefördert.

GRAZ. Stelle dir vor, unter deinem Garten führte einst eine Römerstraße. Oder der nahe Wald war vor 200 Jahren ein Weingarten. Ein Projekt der Universität Graz macht Spuren der Vergangenheit wieder sichtbar. 

Die Uni Graz arbeitet bis September 2026 an einem historischen Karten-Forschungsprojekt. | Foto: Uni Graz
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Vor mehr als 200 Jahren begann unter Kaiser II. eine umfassende Erhebung aller Gebäude, Gewässer, Straßen, Äcker, Bäume und mehr. Auf insgesamt 600.000 Blättern wurde zwischen 1817 und 1861 die Habsburgermonarchie vermessen. "Ein gigantisches zentralistisches Verwaltungsprojekt", erläuterte Wolfgang Göderle, Forscher am Institut für Geschichte an der Universität Graz. Die detailreichen Aufzeichnungen sind noch heute als sogenannter Franziszeischer Kataster erhalten und mittlerweile digitalisiert. 

Digitalisierung und Georeferenzierung

Mit einem großen Mehrwert. "Durch die Digitalisierung und Georeferenzierung ist es nun möglich, diese historischen Unterlagen mit den aktuellen Karten zu überlagern und zu vergleichen", erklärte Göderle. Das nützt das FWF-Projekt unter der Leitung des Historikers, um mithilfe von künstlicher Intelligenz die einzelnen kartografischen Strukturmerkmale wie Häuser, Flüsse und Felder vor 200 Jahren automatisiert zu erkennen und die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verknüpfen. 

Die Erkenntnisse des Forschungsprojekt werden dann auch den Studierenden zugänglich gemacht. | Foto: pixabay
  • Die Erkenntnisse des Forschungsprojekt werden dann auch den Studierenden zugänglich gemacht.
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Denn moderne Luftbilder machen sogar Flussläufe vor 10.000 Jahren, antike Wege und keltische Hügelgräber sichtbar. Diese Informationen übereinandergelegt ermöglichen es einerseits, Spuren vorhandener Straßen und Gebäude nachzuzeichnen, andererseits lassen sich verschwundene Landschaften und deren Nutzung rekonstruieren. "Vor allem in höheren Lagen sah die Steiermark Anfang des 19. Jahrhunderts ganz anders aus als heute", weiß der Wissenschafter aufgrund erster Ergebnisse. 

Projekt läuft bis September 2026

Das entwickelte Modell soll schließlich in das Geographische Informationssystem (GIS) des Landes Steiermark integriert und öffentlich zugänglich gemacht werden. "Wir erhalten damit ein Gesamtbild, wie sich Siedlungen, landwirtschaftliche Flächen und auch Straßenverläufe verändert haben", so Göderle. Diese Darstellung trage dazu bei, den Bezug zur eigenen Umgebung zu stärken und deren Entwicklung besser zu verstehen. 

Das Projekt "Bewegung in Raum und Zeit" wird vom Wissenschaftsfonds FWF mit 380.000 Euro gefördert und läuft noch bis September 2026. An der interdisziplinären Zusammenarbeit sind auch Jörg Baumann von der TU Graz und David Fleischhacker (Uni Graz) beteiligt. Ihr Know-how steuern außerdem Nicole Kamp (GIS Steiermark) und Stephan Karl (Uni Graz) bei. 

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Unterschiedliche historische Karten werden dank KI mit der Gegenwart digital übereinandergelagert. | Foto: Uni Graz
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