Mülltrennung einfach erklärt
Was kommt in welche der vielen Tonnen?

Unsere Gesellschaft produziert immer mehr Müll. Glas, Kunststoff, Metalle, Altpapier und Bioabfall können großteils recycelt oder verarbeitet werden. Vorausgesetzt: Es wird richtig Müll getrennt. MeinBezirk.at klärt zusammen mit Müllexpertinnen und -experten über einige Fehlwürfe auf. 

STEIERMARK. 614.000 Tonnen Müll fallen jährlich in der Steiermark an. Glücklicherweise zählt die Mülltrennung in den Haushalten inzwischen zur täglichen Routine: Neun von zehn Menschen in Österreich trennen ihren Abfall, so eine Studie des Unternehmens Altstoff Recycling Austria (ARA). Knapp ein Drittel der Steirerinnen und Steirer trennen sogar mehr Abfall als noch vor vier Jahren. Das ist auch gut, denn jeder und jede erzeugt rund 490 Kilogramm Müll. Das meiste davon landet in der Restmülltonne - aber zu Unrecht.

Jede Steirerin und jeder Steirer produziert durchschnittlich 492 Kilogramm „Hausmüll“ jährlich. | Foto: Abfalllwirtschaftsverband Knittelfeld
  • Jede Steirerin und jeder Steirer produziert durchschnittlich 492 Kilogramm „Hausmüll“ jährlich.
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Zum Beispiel wurden im Altbezirk Judenburg im Jahr 2022 rund 5.100 Tonnen Restmüll gesammelt. Das entspricht rund 122 Kilogramm Restmüll pro Einwohner. Im Bezirk Murau belief sich die Zahl auf circa 114 Kilogramm. Aber nur 43 Prozent davon gehörten wirklich in die Restmülltonne. Die anderen Fragmente sind Fehlwürfe und diese verursachen hohe Kosten. 

Hohe Kosten durch Fehlwürfe

Werden in die jeweiligen Sammelbehälter andere Abfälle eingebracht, als diejenigen, für die sie vorgesehen sind, wird dies als Fehlwurf bezeichnet. Fehlwürfe erhöhen die Kosten für Sammlung und Aufbereitung und vermindern die Qualität der recyclingfähigen Materialien. Aufgrund der hohen Verwertungs- bzw. Entsorgungskosten ist Restmüll die teuerste Fraktion für die Gesellschaft. Eine Tonne (Gewichtseinheit) Fehlwürfe verursacht, in der Region Murau-Murtal, rund 200 Euro Kosten. Daher gilt Abfälle trennen statt Restmüllkosten bezahlen. Dadurch können auch Ressourcen und Energie gespart werden.

"Leider wird die Mülltrennung gerade in Mehrparteienhäusern oft weniger genau genommen, weil eine gewisse Anonymität herrscht. Für nachgewiesene Fehlwürfe können von der Behörde auch Verwaltungsstrafen verhängt werden."
Sabine Haßler, Stadtwerke Judenburg

Bequemlichkeit und Unwissenheit

Fehlwürfe passieren einerseits durch Unwissenheit und andererseits durch Bequemlichkeit. "Bei den Bioabfällen landen nur rund 20 Prozent Biomüll. 36 Prozent sind Verpackungen und leider auch Elektrogeräte", berichtet der Murauer Abfallberater René Hochegger. "In der Gelben Tonne landen diverse Gegenstände aus Kunststoff, zum Beispiel Zahnbürsten, Spielzeug etc., die eigentlich in den Restmüll gehören." Aus Bequemlichkeit spart man sich auch oft die Fahrt zum Abfallsammelzentrum und wirft Sperrmüll, Elektrogeräte, Batterien und Co. einfach in eine beliebige Tonne. 
Wer sich unsicher ist, kann beim Abfall-Trenn-ABC der Abfallwirtschaft Steiermark die Richtlinien nachlesen.

Übrigens: Generell sollte man den Müll platzsparend entsorgen, das gilt auch bei Plastikflaschen in der Gelben Tonne sowie Kartons in den Altpapiercontainern.

"Das größte Problem ist, dass die Kartons nicht zusammengefaltet werden und dadurch gehen Sammelinseln über."
René Hochegger, Abfallexperte der AWV Murau 

Die Abfallexperten der Stadtwerke Judenburg klären über die Mülltrennung auf. | Foto: Julia Gerold
  • Die Abfallexperten der Stadtwerke Judenburg klären über die Mülltrennung auf.
  • Foto: Julia Gerold
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Häufige Fehlwürfe im Überblick

  • Pizzakarton mit vielen Essensresten und Fettflecken, gehört in den Restmüll, da es sich um verschmutztes Papier handelt.
  • Obwohl in dem Wort "Papier" steckt, gehört das Backpapier in den Restmüll.
  • Kassenzettel gehören in den Restmüll, da sie eine Thermobeschichtung aufweisen. 
  • Tiefkühlverpackungen (Gemüse, Fischstäbchen und Co.) müssen wegen des Kunststoffmaterials in die Gelbe Tonne.
  • Trotz des metallischem Aussehen, gehören Chipsverpackungen und Co. in die Gelbe Tonne.
  • Hundekot gehört in den Restmüll oder in den vorgesehenen Gassi-Säckchen-Müllkorb.
  • Elektrogeräte wie zum Beispiel Kopfhörer gehören ins Altstoffsammelzentrum.
  • Für die Biotonne gilt generell: Nur biologisch abbaubares Material entsorgen und keine Plastiksackerl oder Sackerl mit einer Kunststoffbeschichtung in die "Braune" Tonne werfen.
  • E-Zigaretten: Sie sind Elektrogeräte und müssen ins Altstoffsammelzentrum gebracht werden. Im Restmüll darf man sie nicht entsorgen, denn in der Kunststoffhülle der E-Zigaretten stecken nicht aufladbare Lithium-Ionen-Batterien.


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