Diözesanrat über Segen für alle
"Wir haben alle Menschen zu begleiten"

"Niemanden abweisen, der um Segen bittet": Der Diözesanrat widmete sich in der ersten Sitzung des Jahres auch dem Thema Segen für alle.  | Foto: Julie Rose / Pixabay
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  • "Niemanden abweisen, der um Segen bittet": Der Diözesanrat widmete sich in der ersten Sitzung des Jahres auch dem Thema Segen für alle.
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Die erste Sitzung des Diözesanrates der Katholischen Kirche Steiermark fand im heurigen Jahr in Seggau statt. Die rund 70 Delegierten erwartete dabei ein dichtes und überaus spannendes Programm, darunter die Vorstellung der Region Ennstal-Ausseerland, der Austausch über Demokratie, Gesellschaft und Kirche und die Fortsetzung des synodalen Prozesses. Mit dem Segen für nicht-eheliche Partnerschaften wurde darüber hinaus über ein weiteres "heißes Thema" diskutiert. 

STEIERMARK/SEGGAU. „Einflussnahmen von außen werden sehr kritisch geprüft und nicht immer angenommen“, beschrieb dabei die Religionslehrerin Eva Maria Fleiß schmunzelnd die Mentalität in der Region Ennstal-Ausseerland, die etwa gleich groß ist wie Vorarlberg, fünf Seelsorgeräume umfasst und rund 80.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählt.

Besonders wichtig in der Region seien Tradition und Brauchtum unter Beteiligung der Kirche: Palmsonntag, Fronleichnam, Kräutersegnungen, Lichtmesswanderungen, Passionssingen, Bergmessen, Maiandachten und vieles mehr seien bei Alt und Jung nach wie vor gefragt. Als Erfolgsprojekte in den Seelsorgeräumen nannte man gemeinsame Firmvorbereitungen, einen neuen Marterlweg im Seelsorgeraum „Stiftische Pfarren Eisenwurzen“ oder den Pilgerweg entlang der Traun im Seelsorgeraum „Steirisches Salzkammergut“. In Letzterem hapere es jedoch an der Zusammenarbeit mit der Kulturhauptstadt. Dort sei die Kirche als Kulturträger nicht anerkannt, hieß es.

Rund 70 Delegierte tauschten sich im Rahmen des Diözesanrates der Katholischen Kirche Steiermark in Seggau aus.  | Foto: Katholische Kirche Steiermark
  • Rund 70 Delegierte tauschten sich im Rahmen des Diözesanrates der Katholischen Kirche Steiermark in Seggau aus.
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Demokratie "nicht zum Nulltarif"

Andreas Gjecaj wiederum sprach in Seggau über Demokratie in Gesellschaft und Kirche. „Demokratie gibt es nicht zum Nulltarif. Es ist nötig, mitzumachen und nachzudenken im Sinne mündiger Bürgerinnen und Bürger“, so der Präsident der Katholischen Aktion Steiermark, „denn wer in der Demokratie schläft, wacht leicht in der Diktatur auf“. In der Kirche gehe alles von Christus aus. „Er ist die Wahrheit und über ihn kann man nicht abstimmen“, so Gjecaj. Sein demokratisches Rezept für Kirche und Gesellschaft: Im Gespräch bleiben, sich mit Respekt begegnen und andere Meinungen akzeptieren, Fakten außer Streit stellen und Kompromisse schließen.

Um das Gespräch im weiteren Sinne ging es auch beim Thema Synodalen Prozess, der im Oktober 2024 abgeschlossen wird. Da aus Österreich dafür noch ein Beitrag vorgesehen ist, wurden im Diözesanrat Wünsche gesammelt wurden. Ganz oben auf der steirischen Liste steht eine verständlichere, einfachere Sprache. „Die aktuelle Kirchensprache ist zu kompliziert“, so der Tenor. Auch wichtig sei, dass die Laien sich mit ihren Talenten bestmöglich einbringen und „mitbasteln können am Reich Gottes“.

„Der Fahrplan Kirche nimmt Fahrt auf. Laien werden gehört. Laien sind eingeladen mitzureden und mitzutun. So kann Kirche gelingen.“
Daniela Platzer, Seelsorgeraum Schilcherland

„Wir sollten akzeptieren, welchen Lebensweg andere für sich gewählt haben“, betonte Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl. | Foto: Jörgler
  • „Wir sollten akzeptieren, welchen Lebensweg andere für sich gewählt haben“, betonte Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl.
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"Wir haben alle Menschen zu begleiten"

Zu guter Letzt ging es in der Sitzung des Diözesanrates auch um das Thema Segen für alle. Zum Hintergrund: Im September 2023 hatte das vatikanische Dokument namens „Fiducia supplicans“ Segensmöglichkeiten für nicht-eheliche Beziehungen – und somit auch für gleichgeschlechtliche Paare – aufgezeigt. Dies habe zu viel Zu- und Widerspruch geführt, berichtete Bruno Almer, Theologe und Bereichsleiter für Seelsorge in der Diözese Graz-Seckau. Die Stoßrichtung vor Ort war im Sinne von Papst Franziskus eindeutig: Wer um einen Segen bittet, soll nicht abgewiesen werden. „Wir haben alle Menschen zu begleiten“, betonte Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, „und wir sollten akzeptieren, welchen Lebensweg andere für sich gewählt haben“.

Mehr dazu im Beitrag: 

Steirische Pfarrer begrüßen Kurswechsel


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