Sozialpartner und Junge Industrie
Allianz zur Stärkung der Kinderbetreuung

Das heiße Eisen Kinderbetreuung wartet in vielerlei Hinsicht auf Lösungen: Im März 2022 soll dazu ein Kinderbetreuungsgipfel zwischen steirischen Sozialpartner und der Jungen Industrie stattfinden. | Foto: Panthermedia
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  • Das heiße Eisen Kinderbetreuung wartet in vielerlei Hinsicht auf Lösungen: Im März 2022 soll dazu ein Kinderbetreuungsgipfel zwischen steirischen Sozialpartner und der Jungen Industrie stattfinden.
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Die steirischen Sozialpartner machen sich gemeinsam mit der Jungen Industrie für bessere Rahmenbedingungen in der Kinderbetreuung stark – sowohl für die Pädagoginnen und Pädogogen, für die Kinder aber auch und besonders für die Eltern, denn bis zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist in vielen steirischen Regionen noch ein weiter Weg.

STEIERMARK. Corona befeuert und bremst zugleich: Einerseits hat die Pandemie mehr als deutlich vor Augen geführt, wie wichtig die Elementarpädagogik als Säule der Gesellschaft, bereits seit Langem schwelende Probleme wurden wie unter einem Brennglas hervorgekehrt. Andererseits wurde ein bereits für Herbst 2021 angesetzter Gipfel zum Thema pandemiebedingt auf das kommende Frühjahr verlegt – weitere Monate, in denen sowohl bei den Elementarpädagoginnen und -pädogogen als auch den Eltern Unsicherheit herrscht.

Am 23. März soll dieser Kinderbetreuungsgipfel, der von den steirischen Sozialpartnern (Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, Landwirtschaftskammer und ÖGB) sowie der Jungen Industrie initiiert wurde, stattfinden. "Das ist ein bis dato wirklich einzigartiger Schulterschluss in Österreich", erklärt Julia Aichhorn, Vorsitzende der Jungen Industrie Steiermark. "Der Gipfel soll wirklich alle Beteiligten zusammenbringen – von den Elementarpädagoginnen und -pädogogen über die Trägerorganisationen, Gemeinden bis hin zur Bildungs- und Familienlandesrätin."

"Wir müssen vor allem mehr Bewusstsein schaffen und etwa über die karrieretechnischen und finanziellen Spätfolgen langer Karenzzeiten aufklären", sagt Julia Aichhorn, Vorsitzende der Jungen Industrie. | Foto: IV
  • "Wir müssen vor allem mehr Bewusstsein schaffen und etwa über die karrieretechnischen und finanziellen Spätfolgen langer Karenzzeiten aufklären", sagt Julia Aichhorn, Vorsitzende der Jungen Industrie.
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Der Status Quo

Tatsächlich ist es so, dass die Steiermark in Sachen Kinderbetreuung noch Luft nach oben hat. So trägt unser Bundesland bei der Betreuung der Unter-Dreijährigen die rote Laterne im Österreichschnitt – lediglich 17 Prozent der Kinder in dieser Altersspanne werden außerhalb der Familienstruktur betreut – MeinBezirk.at berichtete. Es gibt 22 Gemeinden (im Vorjahr waren es noch 29), die gar keine Betreuungsmöglichkeit für unter 3-jährige Kinder anbieten und in mittlerweile nur mehr 66 Gemeinden (im Vorjahr waren es 83) besteht die Möglichkeit, die Kinder in einem Halbtagskindergarten betreuen zu lassen. 

Fakt ist, dass zuletzt in den Ausbau der Kinderbetreuung investiert wurde, aber in vielen Bereichen besteht nach wie vor enormer Aufholbedarf:  In der Pflicht sind dabei auch die Gemeinden, die aber auch nur nach ihren finanziellen Spielräumen agieren können. Eine wichtige Säule in diesem Zusammenhang ist die Neuverhandlung der 15a-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern, die auch bei der Kinderbetreuung einen flexibleren Schlüssel erlauben sollte. Aus dem Büro von Landesrätin Juliane Bogner-Strauß ist in dieser Frage noch nichts zu erfahren, es verweist auf die für Jänner angesetzte Regierungsklausur auf Schloss Seggau.

Unterstützung für die Gemeinden fordert aber etwa auch die Vizepräsidentin der Arbeiterkammer Steiermark Patricia Berger: "Die Elementarbildung gehört gerecht finanziert: Gemeinden, die mehr Plätze schaffen, sollen dafür belohnt werden. Investitionen in Kinderbetreuung und Elementarbildung schaffen Arbeitsplätze und generieren Rückflüsse an die öffentliche Hand."

Im heurigen Sommer haben sich die Sozialpartner und die Junge Industrie zusammengetan, um die Kinderbetreuung in der Steiermark noch besser aufzustellen. | Foto: Foto Fischer
  • Im heurigen Sommer haben sich die Sozialpartner und die Junge Industrie zusammengetan, um die Kinderbetreuung in der Steiermark noch besser aufzustellen.
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Betreuungsoption als Wirtschaftsfaktor

Besonders im ländlichen Raum ist die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage noch größer. Um die Steiermark auch hier als Wirtschaftsstandort zu stärken, zählt eine Forcierung der Kinderbetreuungsmöglichkeiten gleich mehrfach. "Besonders wichtig wäre ein Ausbau der frühkindlichen Betreuung und Bildung, denn sie erfüllt zwei wesentliche Funktionen: Sie unterstützt die elterliche Arbeitsmarktteilnahme und fördert die Kindesentwicklung", erklärt WKO-Vizepräsidentin Gabi Lechner. Aus diesem Grund setzen sich die Sozialpartner auch für den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Geburtstag ein.

Allen Kindern soll ab dem Jahr 2025 ein Platz in einer elementaren Bildungseinrichtung zur Verfügung stehen. Zum anderen ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch Grundvoraussetzung dafür, dass Frauen bessere Erwerbschancen. Durch die hohe Beschäftigungswirkung entstehen hohe Rückflüsse: Zwei Drittel der investierten Mittel würden in Form von Steuern und Abgaben sowie durch Einsparungen in der Arbeitslosenversicherung wieder an die öffentliche Hand zurückfließen. Laut Berechnungen des Wifo fließen für jeden im Bereich sozialer Dienstleistungen investierten Euro 70 Cent wieder an die öffentliche Hand zurück. 

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